galt demnach unbedingt, aufzukl?ren, was im unendlichen leeren Raume, doch innerhalb der Erdatmosph?re, vorging. Ohne Luft ist ja ein Ger?usch unm?glich, und da man hier ein solches vernahm -- immer jene fast sagenhafte Trompete -- mu?te die Erscheinung auch in der Lufth��lle stattfinden, deren Dichtigkeit sich nach oben zu immer mehr vermindert und die sich ��ber unserem Sph?roid nur wenige Meilen hoch verbreitet.
Nat��rlich bem?chtigten sich die Tagesbl?tter der vorliegenden Frage, behandelten sie unter allen Gesichtspunkten, beleuchteten oder verdunkelten dieselbe, berichteten falsche oder wahre Thatsachen, erregten oder beruhigten ihre Leser im Interesse der H?he ihrer Auflage -- und wiegelten endlich die schon halb verwirrten Massen nicht wenig auf. Welch' Wunder! Die Politik hatte den Laufpa? erhalten und die Gesch?fte gingen deshalb doch nicht schlecht. Aber um was handelte es sich ��berhaupt?
Man befragte alle gro?en Observatorien der ganzen Welt. Wenn diese keine Antwort gaben, wozu n��tzten dann solche Observatorien eigentlich? Wenn die Astronomen, welche selbst in der Entfernung von hunderttausend Millionen Meilen noch einen Lichtpunkt zu zwei und drei Sternen aufzul?sen verm?gen, nicht im Stande waren, den Ursprung einer kosmischen Erscheinung zu ergr��nden, die nur wenige Kilometer ��ber ihnen auftrat, wozu hatte man Astronomen?
Man konnte auch in der That kaum sch?tzungsweise angeben, wie viel Teleskope, Brillen, Fernr?hre, Lorgnetten, Binocles und Monocles w?hrend der sch?nen Sommernacht nach dem Himmel gerichtet waren, noch wie viele Augen sich vor die Oculare und Instrumente von jeder Art und Vergr??erung hefteten. Vielleicht mehrere Hunderttausend, und das ist nur gering angeschlagen. Zehnmal mehr, als man am Firmament mit unbewaffnetem Auge sichtbare Sterne z?hlt. Nein, noch keiner, auf allen Punkten der Erdkugel gleichzeitig beobachteten Sonnenfinsterni? hatte man solche Ehre angethan!
Die Observatorien antworteten, aber unzul?nglich. Jedes gab seine Meinung ab, die stets von der aller anderen abwich, so da? sich daraus w?hrend der letzten Wochen des April und der ersten des Mai ein wirklicher B��rgerkrieg unter der Gelehrtenwelt entwickelte.
Das Observatorium von Paris erwies sich sehr zur��ckhaltend. Keine seiner Abtheilungen sprach sich entschieden aus. In der Abtheilung f��r mathematische Astronomie hatte man es f��r unter seiner W��rde gehalten, Beobachtungen anzustellen; in der f��r die Meridianmessung hatte man nichts entdeckt; in der f��r physikalische Beobachtungen hatte man nichts wahrgenommen; in der f��r Geod?sie nichts bemerkt; in der f��r Meteorologie war Niemand etwas aufgefallen; in der f��r die Berechnungen hatte man nichts gesehen. Das war wenigstens ein offenes Gest?ndni?. Dieselbe Offenherzigkeit bekundete das Observatorium von Montsoucis, wie die magnetische Station im Park Saint-Maur. Dieselbe Achtung vor der Wahrheit bewies das L?ngenbureau. Nun ja, Frankreich hei?t ja das Land, wo man "frank", d. h. offen spricht.
Die Provinz war etwas entschiedener in ihrer Aeu?erung. Etwa in der Nacht zwischen dem 6. und 7. Mai hatte sich ein Lichtschein elektrischen Ursprunges gezeigt, der 20 Secunden nicht ��berdauerte. Am Pic-Du-Midi war derselbe zwischen 9 und 10 Uhr Abends beobachtet worden; im meteorologischen Observatorium des Puy-de-D?me hatte man ihn zwischen 1 und 2 Uhr Morgens bemerkt; auf dem Mont Ventoux in der Provence zwischen 2 und 3 Uhr; in Nizza zwischen 3 und 4 Uhr; auf den Semnoz-Alpen endlich zwischen Annecy, le Bourget und dem Genfer See im Augenblicke, als der Tagesschimmer sich eben bis zum Zenith erhob.
Offenbar konnte man diese Beobachtungen unm?glich in Bausch und Bogen verwerfen. Es unterlag keinem Zweifel, da? der Lichtschein an verschiedenen Punkten, und zwar im Verlauf einiger Stunden, wahrgenommen worden war. Derselbe ging also entweder von mehreren Herden aus, die sich durch die Erdatmosph?re hinbewegten, oder, wenn er nur einem einzigen solchen angeh?rte, so mu?te dieser sich mit einer Schnelligkeit fortbewegen, welche nahezu 200 Kilometer in der Stunde erreichte.
Hatte man denn aber im Laufe des Tages niemals etwas Besonderes in der Luft bemerkt?
Nein, niemals.
Erklang nicht wenigstens jene Trompete einmal durch die Luftschichten?
Nein, zwischen Aufgang und Untergang der Sonne hatte man nicht den leisesten Ton geh?rt.
Im vereinigten K?nigreich Gro?britannien wu?te man nicht mehr aus, noch ein. Die Observatorien gelangten zu keinerlei Uebereinstimmung. Greenwich konnte sich nicht mit Oxford verst?ndigen, obwohl Beide die Behauptung aufstellten, "an der ganzen Sache sei nichts".
"Eine Gesichtst?uschung! meinte das Eine.
-- Eine Geh?rst?uschung!" erwiderte das Andere.
Dar��ber lagen sie im Streit; auf eine T?uschung lief es jedoch allemal hinaus. Die Verhandlungen zwischen den Sternwarten zu Berlin und der zu Wien drohten zu internationalen Verwicklungen zu f��hren. Ru?land bewies ihnen in der Person des Vorstehers seiner Sternwarte zu Pulkowa, da? sie Beide Recht h?tten, das h?nge nur von den Gesichtspunkten ab, auf die sie sich bez��glich Bestimmung der Natur jener Erscheinung stellten, die in der Theorie unm?glich schien und in der Praxis m?glich war.
In der Schweiz, auf der Sternwarte zu S?ntis, im Canton Appenzell, auf dem Rigi, im G?bris, in den Beobachtungsstationen des St. Gotthard, St. Bernhard, des Julier, des Simplon, in denen von Z��rich und des Sonnblick in den Hohen Tauern, beflei?igte man sich einer ganz besonderen Zur��ckhaltung gegen��ber einer Thatsache, die bisher Niemand zu bekr?ftigen vermocht hatte -- was gewi?
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