jedoch gezwungen gewesen, wenn wir auf den bestimmten Termin der Abfahrt des Dampfers nicht h?tten warten wollen, oder wenn wir unsere beiden grossen B?te und die drei der Bahau von dem Dampfer ins Schlepptau h?tten nehmen lassen. Um dies zu vermeiden, suchte ich einen kleinen Dampfer zu mieten, aber von den zweien, die in Samarinda Privatleuten geh?rten, war der eine defekt und der andere für unseren Zweck unbrauchbar. Zum Glück kam Herr van Assen auf den guten Gedanken, die Lotsengesellschaft an der Mündung des Mahakam um einen Dampfer zu ersuchen. Der betreffende Beamte, Herr Bussemaker, zeigte sich auch sogleich bereit, mir einen seiner beiden Dampfer zur Verfügung zu stellen, unter der Bedingung, dass ich die verbrauchten Kohlen selbst bezahlte. "De Lawu", ein kleiner, aber sehr starker Schleppdampfer, war der geeignetste, doch konnte er nicht die ganze Menge Kohlen mitführen, weswegen ich die n?tige Quantit?t durch den Handelsdampfer des Sultans voraus nach Udju Tepu schaffen liess, um sie dort einzunehmen.
H?flichkeitshalber und gleichzeitig zur Besprechung einiger Angelegenheiten stattete ich dem Sultan mit dem Assistent-Residenten einen offiziellen Besuch ab. Da die Residenz Tengaron weit oberhalb Samarinda liegt und im Gebiet von Kutei, gleichwie im Innern, fast keine Landwege existieren, mieteten wir eine Dampfbarkasse, die uns nach Tengaron brachte. Der Sultan empfing uns, trotzdem er von meinen Unternehmungen und meiner Person durchaus nicht eingenommen war, als Vertreter der Regierung aus politischen Gründen doch mit grosser Zuvorkommenheit. Er interessierte sich für den Verlauf meiner Expedition, über die er sehr gut unterrichtet sein musste, berührte aber keine politischen Fragen, was sehr am Platze war, da sich nicht nur der Tronfolger, sondern auch dessen Brüder, unter diesen der berüchtigte Raden Gondol, über den ich mich am meisten zu beschweren hatte, in unserer Gesellschaft befanden.
Am Mittagsmahl nahmen alle m?nnlichen Glieder der fürstlichen Familie Teil, wobei die jüngsten Prinzen, der Hofsitte gem?ss, bedienten. Der elende Raden Gondol, der gegen die Bahaubev?lkerung im Innern die sch?ndlichsten Missetaten beging, suchte unserem Besuch zuletzt dadurch eine geh?ssige Wendung zu geben, dass er den H?uptling Bang Jok aus Long Deho rufen ging, der sich noch in Tengaron befand und den der Sultan dazu gebracht hatte, gegen unsere Expedition feindlich aufzutreten. Ich benützte jedoch Gondols Abwesenheit und brachte alle Schandtaten, die er in Uma Mehak beging, zur Sprache. W?hrend meines Berichtes wurde der Sultan, der rechts von mir sass, rot vor Verlegenheit und bemerkte zu dem ihm gegenüber sitzenden Kronprinzen, er habe nicht gewusst, dass es so schlimm stehe. Er erkl?rte, ebenfalls allerhand geh?rt, aber den Gerüchten keinen Glauben geschenkt zu haben; da die Berichte nun aber aus solch einer Quelle kamen, wollte er seinem Sohne nicht mehr gestatten, nach Uma Mehak zu gehen, sondern ihn in Tengaron zurückhalten. Das musste ihm sehr schwer fallen, da er Gondol seiner Schulden wegen selbst fortgeschickt hatte. Der Sultan behauptete übrigens, sein Sohn begehe die übeltaten nur unter dem starken Einfluss seiner Frau Mariam, die allerdings sehr energisch war. Als Raden Gondol bald darauf im Triumph mit Bang Jok zurückkehrte, hatte sich die Schadenfreude der Tischgenossen bereits stark gelegt, und wir ertrugen im Bewusstsein, unser Ziel erreicht zu haben, mit Gleichmut die unangenehme Gegenwart des H?uptlings. Bang Jok schien übrigens durchaus nicht heiterer Stimmung zu sein und fühlte sich auch in dieser hohen Gesellschaft sehr gedrückt; obgleich er mit seinem Vater mehrere Jahre vom Sultan in Tengaron zurückgehalten worden war, hatte er in der malaiischen Umgebung seinen Gesichtsausdruck doch noch nicht so zu beherrschen gelernt, wie die am Tische sitzenden Kuteischen Fürsten. Da wir nichts Wichtiges weiter zu besprechen hatten, fuhren wir bald darauf nach Samarinda zurück.
Ich vermutete, dass Kwing Irang und die Seinen in Udju Tepu bereits ungeduldig geworden waren, und da auch mein Bahaugeleite nichts lieber wollte, als das ihm fremde und unheimliche Samarinda verlassen, wurde es Zeit zur Rückkehr nach dem oberen Mahakam. Einige unserer Bahau hatte ich bereits an dem Tage, an dem Barth nach Java abgereist war, in Gesellschaft von Demmeni und Sorong nach Udju Tepu vorausziehen lassen. Es hatten uns n?mlich zwei unserer Malaien, die in Tengaron ebensogut bekannt waren wie in Samarinda, erz?hlt, der Sultan habe die Absicht, Kwing Irang nach Tengaron kommen zu lassen. Das musste vermieden werden; erstens weil hierdurch ein sehr unerwünschter Aufenthalt entstanden w?re, zweitens weil ein an die Residenz des Sultans gerufener Bahauh?uptling zu einem willenlosen Werkzeug in dessen H?nden gemacht wird. Kwing Irang fürchtete sich daher selbst davor, in Tengaron zur Ablegung des Untertaneneids gezwungen zu werden, wie es eben mit Bang Jok geschehen war. H?tte Kwing keine Nachricht von mir erhalten, so w?re er wahrscheinlich doch dem Ruf des Sultans gefolgt; so liess ich ihn denn durch Sorong ersuchen, in keinem Fall zur Küste zu kommen, auch reiste Demmeni mit einem Teil der Leute und des Gep?ckes voraus, um die Bewohner von Tengaron und Udju Tepu von unserem baldigen Aufbruch zu überzeugen. Die
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