Prinz Friedrich von Homburg | Page 4

Heinrich von Kleist
kümmerts mich? Meinthalben seis die Platen, Seis die Ramin! Am Sonntag geht die Post nach Preu?en, Da kannst du auf dem kürzsten Weg erfahren, Ob deiner Sch?nen dieser Handschuh fehlt.-- Fort! Es ist zw?lf. Was stehn wir hier und plaudern?
Der Prinz von Homburg (tr?umt vor sich nieder). --Da hast du recht. La? uns zu Bette gehn. Doch, was ich sagen wollte, Lieber, Ist die Kurfürstin noch und ihre Nichte hier, Die liebliche Prinzessin von Oranien, Die jüngst in unser Lager eingetroffen?
Hohenzollern. Warum?--Ich glaube gar, der Tor--?
Der Prinz von Homburg. Warum?-- Ich sollte, wei?t du, drei?ig Reuter stellen, Sie wieder von dem Kriegsplatz wegzuschaffen, Ramin hab ich deshalb beordern müssen.
Hohenzollern. Ei, was! Die sind l?ngst fort! Fort, oder reisen gleich! Ramin, zum Aufbruch v?llig fertig, stand Die ganze Nacht durch mindstens am Portal. Doch fort! Zw?lf ists; und eh die Schlacht beginnt, Wünsch ich mich noch ein wenig auszuruhn.
(Beide ab.)

Szene: Ebendaselbst. Saal im Schlo?. Man h?rt in der Ferne schie?en.
Fünfter Auftritt
Die Kurfürstin und die Prinzessin Natalie in Reisekleidern, geführt von einem Hofkavalier, treten auf und lassen sich zur Seite nieder. Hofdamen. Hierauf der Kurfürst, Feldmarschall D?rfling, der Prinz von Homburg, den Handschuh im Kollett, der Graf von Hohenzollern, Graf Truch?, Obrist Hennings, Rittmeister von der Golz und mehrere andere Generale, Obersten und Offiziere.
Der Kurfürst. Was ist dies für ein Schie?en?--Ist das G?tz?
Feldmarschall D?rfling. Das ist der Oberst G?tz, mein Fürst und Herr, Der mit dem Vortrab gestern vorgegangen. Er hat schon einen Offizier gesandt, Der im voraus darüber dich beruhge. Ein schwedscher Posten ist, von tausend Mann, Bis auf die Hackelberge vorgerückt; Doch haftet G?tz für diese Berge dir, Und sagt mir an, du m?chtest nur verfahren, Als h?tte sie sein Vortrab schon besetzt.
Der Kurfürst (zu den Offizieren). Ihr Herrn, der Marschall kennt den Schlachtentwurf; Nehmt euren Stift, bitt ich, und schreibt ihn auf.
(Die Offiziere versammeln sich auf der andern Seite um den Feldmarschall und nehmen ihre Schreibtafeln heraus.)
Der Kurfürst (wendet sich zu dem Hofkavalier). Ramin ist mit dem Wagen vorgefahren?
Der Hofkavalier. Im Augenblick, mein Fürst.--Man spannt schon an.
Der Kurfürst (l??t sich auf einen Stuhl hinter der Kurfürstin und Prinzessin nieder). Ramin wird meine teur' Elisa führen, Und drei?ig rüstge Reuter folgen ihm. Ihr geht auf Kalkhuhns, meines Kanzlers, Schlo? Bei Havelberg, jenseits des Havelstroms, Wo sich kein Schwede mehr erblicken l??t.--
Die Kurfürstin. Hat man die F?hre wieder hergestellt?
Der Kurfürst. Bei Havelberg?--Die Anstalt ist getroffen. Zudem ists Tag, bevor ihr sie erreicht.
(Pause.)
Natalie ist so still, mein sü?es M?dchen? --Was fehlt dem Kind?
Prinzessin Natalie. Mich schauert, lieber Onkel.
Der Kurfürst. Und gleichwohl ist mein T?chterchen so sicher, In ihrer Mutter Scho? war sies nicht mehr.
(Pause.)
Die Kurfürstin. Wann, denkst du, werden wir uns wiedersehen?
Der Kurfürst. Wenn Gott den Sieg mir schenkt, wie ich nicht zweifle, Vielleicht im Laufe dieser Tage schon.
(Pagen kommen und servieren den Damen ein Frühstück. Feldmarschall D?rfling diktiert.--Der Prinz von Homburg, Stift und Tafel in der Hand, fixiert die Damen.)
Feldmarschall. Der Plan der Schlacht, ihr Herren Obersten, Den die Durchlaucht des Herrn ersann, bezweckt, Der Schweden flüchtges Heer, zu g?nzlicher Zersplittrung, von dem Brückenkopf zu trennen, Der an dem Rhynflu? ihren Rücken deckt. Der Oberst Hennings--!
Oberst Hennings. Hier! (Er schreibt.)
Feldmarschall. Der nach des Herren Willen heut Des Heeres rechten Flügel kommandiert, Soll, durch den Grund der Hackelbüsche, still Des Feindes linken zu umgehen suchen, Sich mutig zwischen ihn und die drei Brücken werfen, Und mit dem Grafen Truch? vereint-- Graf Truch?!
Graf Truch?. Hier! (Er schreibt.)
Feldmarschall. Und mit dem Grafen Truch? vereint (Er h?lt inne.) Der auf den H?hn indes, dem Wrangel gegenüber, Mit den Kanonen Posten hat gefa?t--
Graf Truch? (schreibt). Kanonen Posten hat gefa?t--
Feldmarschall. Habt Ihr? (Er f?hrt fort.) Die Schweden in den Sumpf zu jagen suchen, Der hinter ihrem rechten Flügel liegt.
Ein Heiduck (tritt auf). Der Wagen, gn?dge Frau, ist vorgefahren.
(Die Damen stehen auf.)
Feldmarschall. Der Prinz von Homburg--
Der Kurfürst (erhebt sich gleichfalls). --Ist Ramin bereit?
Der Heiduck. Er harrt zu Pferd schon unten am Portal.
(Die Herrschaften nehmen Abschied von einander.)
Graf Truch? (schreibt). Der hinter ihrem rechten Flügel liegt.
Feldmarschall. Der Prinz von Homburg-- Wo ist der Prinz von Homburg?
Graf von Hohenzollern (heimlich). Arthur!
Der Prinz von Homburg (f?hrt zusammen). Hier!
Hohenzollern. Bist du bei Sinnen?
Der Prinz von Homburg. Was befiehlt mein Marschall?
(Er err?tet, stellt sich mit Stift und Pergament und schreibt.)
Feldmarschall. Dem die Durchlaucht des Fürsten wiederum Die Führung ruhmvoll, wie bei Rathenow, Der ganzen m?rkschen Reuterei vertraut--(Er h?lt inne.) Dem Obrist Kottwitz gleichwohl unbeschadet, Der ihm mit seinem Rat zur Hand wird gehn-- (Halblaut zum Rittmeister Golz.) Ist Kottwitz hier?
Rittmeister von der Golz. Nein, mein General, du siehst, Mich hat er abgeschickt, an seiner Statt, Aus deinem Mund den Kriegsbefehl zu h?ren.
(Der Prinz sieht wieder nach den Damen herüber.)
Feldmarschall (f?hrt fort). Stellt auf der Ebne sich, beim Dorfe Hackelwitz, Des Feindes rechtem Flügel gegenüber, Fern au?er dem Kanonenschusse auf.
Rittmeister von der Golz (schreibt). Fern au?er dem Kanonenschusse auf.
(Die Kurfürstin bindet der Prinzessin ein
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