bei den ?Neuesten? auf und kommst mit der ?Prinzessin Irene? hierher. Ein Scheck auf zehntausend Mark liegt bei: bezahl alle deine Schulden, da? du vollst?ndig unabh?ngig bist. Mach sonst aber nicht zu viele Ausgaben, denn ich werde hier mein Geld wohl sehr n?tig brauchen. Eine Tropenausr��stung mu?t du aber haben.
Du verstehst, was ich will: ich denke an unsere Gespr?che ��ber den absolut korrekten Staat, der durch keinerlei Traditionen und R��cksichten gehemmt ist. Wir haben ja oft dar��ber debattiert, wie ein solcher moderner Staat auszugestalten sei - hier k?nnen wir ihn gr��nden, wenn auch nur in einem kleinen Ma?stabe.
Alle Einzelheiten ��berlasse ich dir, nur besorge mir die Vollmacht und komm her. Setz dich aber auch mit dem Kapit?n in Verbindung. Der Mann ist praktisch und wird dich ��ber Einzelheiten informieren.
Entschuldige die K��rze. Ich kann dir aber in dieser Eile nicht alle meine Gedanken auseinandersetzen; es ist wohl auch unn?tig, eigentlich ergibt sich ja alles von selbst.
��berlege dir aber jeden Schritt, den du tust.
Gru? dein Paul S.?
Als Jakob Silberland diesen Brief zu Ende gelesen hatte, fuhr er sich mehrmals mit der Hand durch das lange, schwarze Haar. Dann r��hrte er bed?chtig seinen Kaffee um, der l?ngst kalt geworden war. Gerade, wie er ihn trinken wollte, kam der Kellner und sagte:
?Herr Doktor, die Redaktion fragt am Telephon, ob Sie noch hier w?ren.?
?Sagen Sie, ich w?re gegangen?, gab Silberland zur Antwort, ?und bringen Sie mir eine Zigarre.?
?Wie gew?hnlich eine zu Zehn??
?Ja - nein, eine zu F��nfzig!? sagte Jakob Silberland w��rdevoll. ?Und besorgen Sie mir ein Auto.?
?Sehr wohl, Herr Doktor?, sagte der Kellner mit der solchen ungewohnten Aufwendungen zukommenden Ehrerbietung.
Jakob Silberland aber fuhr, die feine Zigarre in der Hand, im Auto zur Dresdener Bank, wo er den Scheck einl?ste, und unternahm dann eine l?ngere Rundfahrt durch die Stadt, um alle seine kleinen und gr??eren Schulden zu bezahlen, die zusammen kaum zweitausend Mark betrugen. Zuletzt begab er sich auf seine Redaktion, wo er gegen Stellung eines Vertreters leicht entlassen wurde, da er kein angenehmer Kollege gewesen war.
Mit dem Abendschnellzuge fuhr er nach Berlin.
Drei Monate sp?ter sa?en Paul Seebeck und Jakob Silberland in ihren blendend wei?en Flanellanz��gen auf einem Steinblock am Strande, rauchten ihre kurzen, englischen Pfeifen und sahen der langsam verschwindenden ?Prinzessin Irene? nach. Endlich sagte Jakob Silberland:
?Etwas Urweltliches liegt ��ber der ganzen Insel: der Vulkan, die nackten Felsen, der Mangel jeglichen tierischen Lautes - es kommt mir fast vor, als ob ich um viele Millionen von Jahren in der Zeit zur��ckversetzt sei. Es w��rde mich gar nicht wundern, wenn pl?tzlich ein Ichthyosaurus oder sonst irgend ein Ungeheuer aus dem Wasser auftauchte.?
Paul Seebeck hatte nachdenklich seine Pfeife ausklopfend ihm zugeh?rt. Jetzt hob er den Kopf und sagte l?chelnd:
?Die Ungeheuer wirst du schon noch zu sehen bekommen. Nur etwas Geduld.?
Jakob Silberland lachte:
?Hast du hier eine Ichthyosauren-Farm angelegt? Das Gesch?ft d��rfte doch kaum lohnend sein. Sobald die Zoologischen G?rten versorgt sind, w��rde der Weltbedarf gedeckt sein, und was dann??
Es zuckte um Seebecks Mundwinkel, als ob er mit M��he ein L?cheln unterdr��ckte.
?Aber wovon wollen wir hier sonst leben, wenn nicht von Ichthyosauren? Es gibt ja keinen Grashalm auf der ganzen Insel, keinen Vogel, keinen Floh, nichts. Soweit ich als gebildeter geologischer Laie urteilen kann, ist auch das Vorkommen von wertvollen Mineralien zum mindesten h?chst unwahrscheinlich. Da bleiben doch nur die Ichthyosauren ��brig. Au?erdem finde ich den Gedanken sehr ansprechend, da? der modernste aller Staaten von urweltlichen Tieren lebt. Damit schlie?t sich zur��ckgreifend der Ring und l?scht die Zeit aus. Anfang und Ende ber��hren sich.?
Jakob Silberland sprang auf:
?Ist das dein Ernst??
Seebeck blieb sitzen und sagte gem��tlich:
?Du sollst etwas Geduld haben. Ich werde dir meine Saurierfarm schon zeigen. Die gr??te Ichthyomuttersau habe ich ��brigens voll Dankbarkeit gegen das g��tige Schicksal ?Prinzessin Irene? getauft.?
Damit stand er auf und ging zu seinem Zelt, das einige Schritte r��ckw?rts im Schutze einer schr?gen Felswand stand. Er kam mit einigen Papierrollen zur��ck.
?Sieh mal her?, sagte er, indem er die Bl?tter entfaltete und jedes an den vier Ecken mit Steinchen beschwerte, ?hier habe ich, so gut ich es allein machen konnte, die Insel aufgenommen. Die K��ste und diese Bucht habe ich recht genau, im Inneren bin ich fl��chtiger gewesen und au?erdem habe ich gr??ere Strecken der hei?en Lava wegen nicht betreten k?nnen. Hier hast du die ganze Insel mit den Sch?ren eins zu dreihunderttausend?, fuhr er fort, wobei er sich ��ber das betreffende Blatt beugte, ?der Fl?cheninhalt betr?gt ungef?hr zw?lfhundert Quadratkilometer, wovon der Vulkan allein fast vierzig bedeckt. Hier ist unsere Bucht eins zu zehntausend. Sie ist mit der Nebenbucht dort rechts von uns ��berhaupt die einzige Bucht der ganzen Insel. Ich habe sie bei Tiefebbe aufgenommen. Die rote K��stenlinie und die rot gezeichneten Sch?ren beziehen sich auf Tiefebbe, die entsprechenden blauen Linien auf Hochflut. Du siehst, da? unz?hlige Sch?ren und Klippen nur bei Tiefebbe ��ber die Wasserfl?che emporragen. Bei Tiefebbe ist ��berhaupt nur eine einzige, schmale
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