Parasiten der Honigbiene | Page 9

Dr. Eduard Assmuss
und im Gem��ll, in den Fugen des Stockes an den W?nden u. s. w. lebend und sich lebhaft bewegend oder auch todt und eingetrocknet. Zuletzt sterben sie alle, wahrscheinlich Hungers, weil die Bienen sie in ihre Zellen nicht gelangen lassen; schwerlich aber aus dem Grunde, weil ihnen nur die Nester der Anthophoren als Wohnst?tte, in der sie ihre weitere Entwickelung durchmachen, angewiesen seien, wie es z. B. ausser Newport, Transactions of the Linnean society vol. XX, pag. 319, auch von Siebold, Bienenzeitung, Jahrgang X, N. 8, ausspricht. Denn ich habe z. B. in einem faulbr��tigen Stocke, der fast g?nzlich bienenleer war, von Melo? proscarabaeus zwei Larven in der zweiten Verwandlungsform angetroffen, was ein handgreiflicher Beweis ist, dass die Melo?larven, wenn ihnen nur die M?glichkeit geboten wird, auch in dem Bau der Honigbienen leben k?nnen. (Siehe weiter bei der genannten Art.)
=Geographische Verbreitung=. Der K?fer ist in ganz Europa, Nord- Westasien und dem Kaukasus verbreitet, jedoch nicht ��berall so h?ufig, wie z. B. in Deutschland.
=Apistische Bedeutung=. Wie aus der Schilderung der Lebensweise ersichtlich, ist die Larve dieses K?fers, wenigstens die Primitivlarve den Bienen sehr sch?dlich und wohl die bis jetzt gef?hrlichste bekannte aller Melo?larven. In manchen Jahren, wenn sie in grosser Menge erscheint, wimmeln die Bienen von ihr und man sieht mehrere Schritt im Umkreise um die Bienenst?cke herum todte und unter den schrecklichsten Colvulsionen sterbende Bienen zu mehreren Hunderten, ja zu Tausenden liegen. Und wie viele m?gen nicht schon auf der Tracht von ihnen umkommen! Aber nicht blos die Arbeitsbienen, sondern auch die K?niginnen werden von diesen Thieren geplagt. Sie gehen von den Arbeitsbienen, die sie, wie schon oft erw?hnt, in die St?cke importiren, auf die K?niginnen ��ber und verursachen durch ihr Einbohren in die Gelenke auch den K?niginnen den Tod.[30]
Ich selbst habe nur einmal Gelegenheit gehabt, an meinen Bienen im Gouvernement Smolensk diese Melo?larven zu beobachten. Im Jahre 1861 vom 5. Juni neuen Styls an bemerkte ich die Arbeitsbienen meiner neun St?cke, welche im Porjetscher Kreise auf einer Haidefl?che standen, an der sogenannten Toll- oder Maikrankheit befallen. Einzelne Bienen st��rzten aus den St?cken, fielen vor dieselben hin und drehten sich von Schmerzen geplagt, auf dem Boden im Kreise herum, ohne wieder aufzufliegen, starben jedoch nicht gleich, sondern blieben vor den St?cken ��ber Nacht liegen und verendeten erst den folgenden Tag. Auch viele von der Tracht zur��ckkehrenden Bienen fielen ermattet und starben unter convulsivischen Bewegungen. Nachdem ich einige von den Bienen aufhob und genauer betrachtete, fand ich, wie oben geschildert, in jeder Biene einige, in manchen sogar bis achtzehn Melo?larven zwischen die Bauchringe, in einigen Ringen sogar zwei Larven eingedrungen. Von Tag zu Tag mehrten sich die Todesf?lle der Bienen, so dass vor einzelnen St?cken den Tag ��ber bis 200 Bienen todt oder krank lagen. Bis zum 15. Juni hielten die Sterbef?lle gleichen Schritt, von da an nahm das Sterben allm?hlich immer mehr ab und h?rte den 2. Juli ganz auf. K?niginnen wurden von den Melo?larven, wie das bei K?pf geschah, nicht bel?stigt, wohl aber viele Drohnen, auf die sie jedenfalls von den Arbeitsbienen hin��bergingen und die auch starben. Ebenso gingen sie auf die jungen und sogar ganz jungen, eben erst aus den Brutzellen herausgekrochenen Bienen von den Trachtbienen, welche die Larven in den Stock importirten, ��ber und verursachten diesen den Tod. Im Innern des Stockes auf dem Boden befanden sich ebenfalls viele todte und sterbende Bienen. Die Melo?larven hatten sie meist verlassen und hielten sich versteckt im Gem��ll, andere waren im Stock zerstreut, die meisten drangen aber durchs Flugloch und besonders durch die Spalten des Stockes aus diesen wieder heraus.
Von den Trachtbienen starben meist blos diejenigen, welche Honig einsammelten, weniger von denen, die mit Pollen ankamen. Dies r��hrte daher, weil die Larven von Melo? variegatus in meiner Gegend vorz��glich auf Ajuga genevensis anzutreffen waren und die Honig einsammelnden Bienen die Bl��then dieser Pflanze in jenem Jahre sehr viel besuchten, was sonst eigentlich nur selten geschieht, da die Nectarien bei Ajuga tief liegen und der R��ssel unserer Honigbienen im Verh?ltniss zu vielen anderen Bienen kurz ist. Von welchen Pflanzen die polleneinsammelnden Bienen die Melo?larven mitbrachten, konnte ich mit Gewissheit nicht ermitteln, da die Melo?larven auf den verschiedensten Bl��then anzutreffen sind und ebenso auch die Bienen von sehr verschiedenen Bl��then Pollen einsammeln. Doch glaube ich, dass die Bienen die Larven von Fragaria collina, von welcher Pflanze sie Bl��thenstaub einsammelten und von welcher ich mehrere Larven von Melo? variegatus abk?tscherte, herholten.
Die durch diese Melo?larven verursachten Krankheits- und Sterbef?lle der Bienen glichen so sehr den Symptomen der sogenannten Tollkrankheit, welche von bisher noch unbekannten Ursachen entstehen soll und in manchen Gegenden und Jahren die Bienenst?cke sehr herunterbringt, dass ich durchaus kein Bedenken finde, diese Krankheit mit der durch die Larven der Melo? variegatus hervorgebrachten zu identificiren. Etwas w��rde dagegen wohl sprechen, n?mlich, dass der gr?sste Bienenz��chter unserer Zeit, der geniale, scharfsichtige Dzierzon an seinen
Continue reading on your phone by scaning this QR Code

 / 33
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.