Gesteh es auf der Stelle?Bandit, schreyt Amory, indem er alle Kraft?Zum letzten Sto? mit Grimm zusammen rafft,?Nimm die? und folge mir zur H?lle!
61?Zum Glücke streift der Sto?, mit ungewisser Hand?Vom Boden auf geführt, durch eine schnelle Wendung?Die Hüon macht, unsch?dlich nur den Rand?Des linken Arms; allein, mein Ritter, in der Blendung?Des ersten Zorns, vergi?t, da? Hohenblat,?Um ?ffentlich vor Karln die Wahrheit kund zu machen,?Noch etwas Athem n?thig hat,?Und st??t sein breites Schwert ihm wüthend in den Rachen.
62?Der Frevler speyt in Wellen rother Flut?Die schwarze Seele aus. Der Sieger steht, entsündigt?Und rein gewaschen in seines Kl?gers Blut,?Vor allen Augen da. Des Herolds Ruf verkündigt?Es laut dem Volk. Ein helles Jubelgeschrey?Schallt an die Wolken. Die Ritter eilen herbey?Das Blut zu stillen, das an des Panzers Seiten?Herab ihm quillt, und ihn zum Kaiser zu begleiten.
63?Doch Karl (so f?hrt der junge Ritter fort?Dem Mann vom Felsen zu erz?hlen)?Karl hielt noch seinen Groll. Kann dieser neue Mord?Mir, rief er, meinen Sohn beseelen??Ist Hüons Unschuld anerkannt??Lie? Hohenblat ein Wort von Widerruf entfallen??Auf ewig sey er denn aus unserm Reich verbannt,?Und all sein Land und Gut der Krone heimgefallen!
64?Streng war die? Urtheil, streng der Mund?Aus dem es ging; allein, was konnten wir dagegen??Das einzige Mittel war aufs Bitten uns zu legen.?Die P?rs, die Ritterschaft, wir alle knieten, rund?Um seinen Thron, uns schier die Kniee wund,?Und gaben's endlich auf, ihn jemahls zu bewegen;?Als Karl zuletzt sein langes Schweigen brach:?Wohlan, ihr Fürsten und Ritter, ihr wollt's, wir geben nach.
65?Doch h?ret den Beding, den nichts zu widerrufen?Verm?gend ist!--Hier neigt' er gegen mich?Herunter zu des Thrones Stufen?Den Zepter--Ich begnadige dich:?Allein, aus allen meinen Reichen?Soll dein verbannter Fu? zur Stunde stracks entweichen,?Und, bis du Stück für Stück mein kaiserlich Gebot?Vollbracht, ist Wiederkunft unmittelbarer Tod.
66?Zeuch hin nach Babylon, und in der festlichen Stunde,?Wenn der Kalif, im Staat, an seiner Tafelrunde,?Mit seinen Emirn sich beym hohen Mahl vergnügt,?Tritt hin, und schlage dem, der ihm zur Linken liegt,?Den Kopf ab, da? sein Blut die Tafel überspritze.?Ist die? gethan, so nahe züchtig dich?Der Erbin seines Throns, zun?chst an seinem Sitze,?Und kü?' als deine Braut sie dreymahl ?ffentlich.
67?Und wenn dann der Kalif, der einer solchen Scene?In seiner eignen Gegenwart?Sich nicht versah, vor deiner Kühnheit starrt,?So wirf dich, an der goldnen Lehne?Von seinem Stuhle, hin, nach Morgenl?nder-Art,?Und, zum Geschenk für mich, das unsre Freundschaft kr?ne,?Erbitte dir von ihm vier seiner Backenz?hne?Und eine Hand voll Haar aus seinem grauen Bart.
68?Geh hin, und, wie gesagt, eh' du aufs Haar vollzogen?Was ich dir hier von Wort zu Wort gebot,?Ist deine Wiederkunft unmittelbarer Tod!?Wir bleiben übrigens in Gnaden dir gewogen.?Der Kaiser sprach's und schwieg. Allein wie uns dabey?Zu Muthe war, ist nothlos zu beschreiben.?Ein jeder sah, da? so gewogen bleiben?Nichts besser als ein Todesurtheil sey.
69?Ein dumpfes Murren begann im tiefen Sahl zu wittern.?Bey Sankt Georg! (sprach einer von den Rittern?Der auf der Lanzelot und Tristan rauher Bahn?Manch Abenteu'r mit Ehren abgethan)?Sonst pfleg' ich auch nicht leicht vor einem Ding zu zittern; Setz' einer seinen Kopf, ich setz' ihm meinen dran:?Doch was der Kaiser da dem Hüon angesonnen?H?tt' auch, so brav er war, Herr Gawin nicht begonnen!
70?Was red' ich viel? Es war zu offenbar?Da? Karl durch die? Gebot mir nach dem Leben trachte.?Doch, wie es kam, ob es Verzweiflung war,?Ob Ahnung, oder Trotz, was mich so tollkühn machte,?Genug, ich trat vor ihn und sprach mit Zuversicht:?Was du befohlen, Herr, kann meinen Muth nicht beugen.?Ich bin ein Frank! Unm?glich oder nicht,?Ich unternehm's, und seyd ihr alle Zeugen!
71?Und nun, kraft dieses Worts, mein guter Scherasmin,?Siehst du mich hier, nach Babylon zu reisen?Entschlossen. Willst du mir dahin?Den n?chsten Weg aus diesen Bergen weisen,?So habe Dank; wo nicht, so mach' ich's wie ich kann.?Mein bester Herr, versetzt der Felsenmann,?Indem die Z?hren ihm am Bart herunter beben,?Ihr ruft, wie aus dem Grab, mich in ein neues Leben!
72?Hier schw?r' ich euch, und da, zum heil'gen Pfand,?Ist diese alte zwar doch nicht entnervte Hand,?Mit euch, dem theuren Sohn und Erben?Von meinem guten Herrn, zu leben und zu sterben.?Das Werk, wozu der Kaiser euch gesandt,?Ist schwer, doch ist damit auch Ehre zu erwerben!?Genug, ich führ' euch hin, und steh' euch festen Muths?Bis auf den letzten Tropfen Bluts.
73?Der junge Fürst, gerührt von solcher Treue,?F?llt dankbarlich dem Alten um den Hals.?Drauf legen sich die beiden auf die Streue,?Und Hüon schl?ft als w?r' es Flaum. Und als?Der Tag erwacht, erwacht mit muntern Blicken?Der Ritter auch, schnallt seine Rüstung an,?Der Alte nimmt den Quersack auf den Rücken,?Den Knittel in die Hand, und wandert frisch voran.
Zweyter Gesang.
1?So zieht das edle Paar, stets fr?hlich, wach und munter,?Bey Sonnenschein und Sternenlicht?Drey Tage schon den Libanon hinunter;?Und wenn die Mittagsgluth sie auf die Scheitel sticht,?Dient hohes Gras im Schatten alter Cedern?Zum Ruheplatz; inde? in bunten Federn?Das leichte Volk der Luft die Silberkehlen stimmt,?Und traulich Theil an ihrer Mahlzeit nimmt.
2?Am vierten Morgen l??t ein kleiner Haufen Reiter?Sich ziemlich nah auf einer H?he sehn.?Es sind Araber, spricht zu Hüon sein Begleiter,?Und
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