der Biedermann hat nur mein Haus In meinem Absein nicht betreten wollen; Und k?mmt nicht ungern, wenn der Vater selbst Ihn laden l??t. Geh, sag, ich la? ihn bitten, Ihn herzlich bitten...
Daja. All umsonst! Er k?mmt Euch nicht.--Denn kurz; er k?mmt zu keinem Juden.
Nathan. So geh, geh wenigstens ihn anzuhalten; Ihn wenigstens mit deinen Augen zu Begleiten.--Geh, ich komme gleich dir nach.
(Nathan eilet hinein, und Daja heraus.)
F��nfter Auftritt
Szene: ein Platz mit Palmen, unter welchen der Tempelherr auf und nieder geht. Ein Klosterbruder folgt ihm in einiger Entfernung von der Seite, immer als ob er ihn anreden wolle.
Tempelherr. Der folgt mir nicht vor langer Weile!--Sieh, Wie schielt er nach den H?nden!--Guter Bruder,... Ich kann Euch auch wohl Vater nennen; nicht?
Klosterbruder. Nur Bruder--Laienbruder nur; zu dienen.
Tempelherr. Ja, guter Bruder, wer nur selbst was h?tte! Bei Gott! bei Gott! Ich habe nichts--
Klosterbruder. Und doch Recht warmen Dank! Gott geb' Euch tausendfach, Was Ihr gern geben wolltet. Denn der Wille Und nicht die Gabe macht den Geber.--Auch Ward ich dem Herrn Almosens wegen gar Nicht nachgeschickt.
Tempelherr. Doch aber nachgeschickt?
Klosterbruder. Ja; aus dem Kloster.
Tempelherr. Wo ich eben jetzt Ein kleines Pilgermahl zu finden hoffte?
Klosterbruder. Die Tische waren schon besetzt; komm' aber Der Herr nur wieder mit zur��ck.
Tempelherr. Wozu? Ich habe Fleisch wohl lange nicht gegessen: Allein was tut's? Die Datteln sind ja reif.
Klosterbruder. Nehm' sich der Herr in acht' mit dieser Frucht. Zu viel genossen taugt sie nicht; verstopft Die Milz; macht melancholisches Gebl��t.
Tempelherr. Wenn ich nun melancholisch gern mich f��hlte?-- Doch dieser Warnung wegen wurdet Ihr Mir doch nicht nachgeschickt?
Klosterbruder. O nein!--Ich soll Mich nur nach Euch erkunden; auf den Zahn Euch f��hlen.
Tempelherr. Und das sagt Ihr mir so selbst?
Klosterbruder. Warum nicht?
Tempelherr. (Ein verschmitzter Bruder!)--Hat Das Kloster Euresgleichen mehr?
Klosterbruder. Wei? nicht. Ich mu? gehorchen, lieber Herr.
Tempelherr. Und da Gehorcht Ihr denn auch ohne viel zu kl��geln?
Klosterbruder. W?r's sonst gehorchen, lieber Herr?
Tempelherr. (Da? doch Die Einfalt immer Recht beh?lt!)--Ihr d��rft Mir doch auch wohl vertrauen, wer mich gern Genauer kennen m?chte?--Da? Ihr's selbst Nicht seid, will ich wohl schw?ren.
Klosterbruder. Ziemte mir's? Und frommte mir's?
Tempelherr. Wem ziemt und frommt es denn, Da? er so neubegierig ist? Wem denn?
Klosterbruder. Dem Patriarchen; mu? ich glauben.--Denn Der sandte mich Euch nach.
Tempelherr. Der Patriarch? Kennt der das rote Kreuz auf wei?em Mantel Nicht besser?
Klosterbruder. Kenn ja ich's!
Tempelherr. Nun, Bruder? nun?-- Ich bin ein Tempelherr; und ein gefangner.-- Setz ich hinzu: gefangen bei Tebnin, Der Burg, die mit des Stillstands letzter Stunde Wir gern erstiegen h?tten, um sodann Auf Sidon loszugehn;--setz ich hinzu: Selbzwanzigster gefangen und allein Vom Saladin begnadiget: so wei? Der Patriarch, was er zu wissen braucht; Mehr, als er braucht.
Klosterbruder. Wohl aber schwerlich mehr, Als er schon wei?.--Er w��?t' auch gern, warum Der Herr vom Saladin begnadigt worden; Er ganz allein.
Tempelherr. Wei? ich das selber?--Schon Den Hals entbl??t, kniet' ich auf meinem Mantel, Den Streich erwartend: als mich sch?rfer Saladin Ins Auge fa?t, mir n?her springt, und winkt. Man hebt mich auf; ich bin entfesselt; will Ihm danken; seh sein Aug' in Tr?nen: stumm Ist er, bin ich; er geht, ich bleibe.--Wie Nun das zusammenh?ngt, entr?tsle sich Der Patriarche selbst.
Klosterbruder. Er schlie?t daraus, Da? Gott zu gro?en, gro?en Dingen Euch M��ss' aufbehalten haben.
Tempelherr. Ja, zu gro?en! Ein Judenm?dchen aus dem Feu'r zu retten; Auf Sinai neugier'ge Pilger zu Geleiten; und dergleichen mehr.
Klosterbruder. Wird schon Noch kommen!--Ist inzwischen auch nicht ��bel.-- Vielleicht hat selbst der Patriarch bereits Weit wicht'gere Gesch?fte f��r den Herrn.
Tempelherr. So? meint Ihr, Bruder?--Hat er gar Euch schon Was merken lassen?
Klosterbruder. Ei, Jawohl!--Ich soll Den Herrn nur erst ergr��nden, ob er so Der Mann wohl ist.
Tempelherr. Nun ja; ergr��ndet nur! (Ich will doch sehn, wie der ergr��ndet!)--Nun?
Klosterbruder. Das K��rzste wird wohl sein, da? ich dem Herrn Ganz gradezu des Patriarchen Wunsch Er?ffne.
Tempelherr. Wohl!
Klosterbruder. Er h?tte durch den Herrn Ein Briefchen gern bestellt.
Tempelherr. Durch mich? Ich bin Kein Bote.--Das, das w?re das Gesch?ft, Das weit glorreicher sei, als Judenm?dchen Dem Feu'r entrei?en?
Klosterbruder. Mu? doch wohl! Denn--sagt Der Patriarch--an diesem Briefchen sei Der ganzen Christenheit sehr viel gelegen. Dies Briefchen wohl bestellt zu haben,--sagt Der Patriarch,--werd einst im Himmel Gott Mit einer ganz besondern Krone lohnen. Und dieser Krone,--sagt der Patriarch, Sei niemand w��rd'ger, als mein Herr.
Tempelherr. Als ich?
Klosterbruder. Denn diese Krone zu verdienen,--sagt Der Patriarch,--sei schwerlich jemand auch Geschickter, als mein Herr.
Tempelherr. Als ich?
Klosterbruder. Er sei Hier frei; k?nn' ��berall sich hier besehn; Versteh', wie eine Stadt zu st��rmen und Zu schirmen; k?nne,--sagt der Patriarch,-- Die St?rk' und Schw?che der von Saladin Neu aufgef��hrten, innern, zweiten Mauer Am besten sch?tzen, sie am deutlichsten Den Streitern Gottes,--sagt der Patriarch,-- Beschreiben.
Tempelherr. Guter Bruder, wenn ich doch Nun auch des Briefchens n?hern Inhalt w��?te.
Klosterbruder. Ja den,--den wei? ich nun wohl nicht so recht. Das Briefchen aber ist an K?nig Philipp.-- Der Patriarch... Ich hab mich oft gewundert, Wie doch ein Heiliger, der sonst so ganz Im Himmel lebt, zugleich so
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