Nach Amerika! Zweiter Band. by
Friedrich
The Project Gutenberg EBook of Nach Amerika! Zweiter Band. by
Friedrich Gerstäcker
This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with
almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or
re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included
with this eBook or online at http://www.gutenberg.org/license
Title: Nach Amerika! Zweiter Band.
Author: Friedrich Gerstäcker
Release Date: March 30, 2007 [Ebook #20944]
Language: German
Character set encoding: ISO 8859-1
***START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK NACH
AMERIKA! ZWEITER BAND.***
Nach Amerika! Ein Volksbuch
Zweiter Band von Friedrich Gerstäcker. Illustrirt von Carl Reinhardt.
Leipzig, Hermann Costenoble, Verlagsbuchhandlung Berlin, Rudolph
Gaertner, Amelang'sche Sort-Buchhandlung
1855
INHALT DES ERSTEN BANDES.
Die Seestadt. Der Weserkahn. Das Schiff. In See. Die Passagiere.
Leben an Bord. Leben an Bord. Die Entdeckung. Land.
Capitel 1.
DIE SEESTADT.
Am 29. August Abends zehn Uhr rasselten zwei Droschken durch die
engen, noch ziemlich belebten Straßen Bremens, und hielten, dicht
hintereinander, vor dem offenen Thorweg des »Hannoverschen
Hauses« aus dem ein paar geschäftige Kellner sprangen, die
Neuangekommenen in Empfang zu nehmen.
»Um wie viel Uhr fährt morgen früh die Haidschnucke ab?« frug ein
ältlicher Herr, der in einen weiten Mantel gewickelt hastig aus dem
ersten Wagen stieg, indeß aus dem anderen ein paar Damenhüte
schauten, als ob sie noch unschlüssig wären hier auszusteigen oder
weiter zu fahren.
»Haidschnucke?« sagte der Oberkellner etwas verblüfft den Fremden
und dann den ebenfalls herzugekommenen Hausknecht anschauend --
»Haidschnucke?«
»Weet ick nich« erwiederte dieser, kurz angebunden, und fing an, ohne
weiter zu fragen die verschiedenen, vorn auf dem Bock aufgehäuften
Koffer und Hutschachteln von diesem herunter zu ziehen.
»Das Schiff Haidschnucke, Capitain Siebelt, nach New-Orleans
bestimmt,« erklärte der Fremde -- ein alter Bekannter von uns,
Professor Lobenstein -- dem Kellner indeß; »der Abgang war auf
morgen früh bestimmt, und ich wollte schon gestern hier sein, bin aber
um einen Tag aufgehalten worden.«
»Ach Sie meinen ein Seeschiff,« sagte der Kellner beruhigend, »da
brauchen Sie keine Angst zu haben; die gehen selten so pünktlich --
befehlen Sie zwei oder drei Zimmer?«
»Ja selten so pünktlich,« wiederholte der Professor ungeduldig --
»darauf kann ich mich nicht einlassen -- He! -- Sie da -- wo laufen Sie
denn mit den Sachen hin? lassen Sie mir das erst Alles einmal auf der
Hausflur stehn, bis Sie weiteren Bescheid bekommen. Wo wohnt denn
wohl der Rheder der Haidschnucke?«
»Der Rheder der Haidschnucke?« wandte sich der Oberkellner wieder
fragend an den Hausknecht -- »wer hat denn die Haidschnucke
eigentlich?«
»Weet ick nich« sagte der Hausknecht wieder wie vorher kurz
angebunden.
»Ferdinand Hessburg« kam ihm der Professor hierbei zu Hülfe, »die
Firma heißt, glaub' ich, Hessburg und Sohn.«
»Ach ich weiß schon« erwiederte der zweite Kellner jetzt -- das
Geschäft ist in der Seemannsstraße, aber Hessburgs wohnen am Wall.«
»Kann ich Jemand bekommen der mich dorthin begleitet?« frug der
Professor.
»Es ist zehn Uhr vorbei« sagte der zweite Kellner, achselzuckend.
»Ich muß Jemanden aus dem Geschäft noch diesen Abend sprechen«
beharrte aber der Professor in der einmal gefaßten Furcht, daß er die
Abfahrt des Schiffs versäume, »können Sie nur Jemand von hier
mitgeben, so mögen meine Damen so lange in das Gastzimmer gehn
und sich ein wenig restauriren. Ist es dann nöthig, so nehmen wir
nachher Extrapost und fahren nach Bremer Hafen hinaus.«
Die Damen waren indeß ausgestiegen, und die verschiedenen Collis in
dem Gastzimmer, an dessen Abendtafel es ziemlich lebhaft herging,
neben dem Ofen aufgethürmt worden zu augenblicklicher
Weiterbeförderung, falls diese nöthig werden sollte, bereit zu sein. Der
Professor Lobenstein aber ging raschen Schrittes, mit dem einsylbigen
Hausknecht als Führer, die Straßen entlang, dem bezeichneten
Stadtviertel zu, bis Jahn, wie der Hausknecht hieß, vor einem sehr
eleganten Hause Halt machte und dort auch, ohne weiter ein Wort zu
sagen, mit solcher Gewalt an dem Messinggriff der Klingel riß, daß das
ganze Haus von dem so plötzlich geweckten Geläute wiederschallte.
»Aber um Gottes Willen« rief der etwas rücksichtsvolle Fremde
erschreckt.
»Dat sollen se woll 'hört hebben« meinte aber Jahn ruhig und schob
seine Hände, wie vollständig mit sich zufrieden in die Taschen,
während drinnen im Haus ängstlich bestürzte Stimmen laut wurden,
und Leute hin und wieder liefen. Oben in der ersten Etage öffnete sich
aber auch gleich darauf ein Fenster, und eine ziemlich ärgerliche
Baßstimme frug herunter wer da wäre, und wo es brenne?
»Ich bitte tausendmal um Entschuldigung« sagte aber der Professor,
unwillkürlich in der Dunkelheit seinen Hut abnehmend, »mein Führer
hier hat so entsetzlich an der Klingel gerissen.«
»Zu wem wollen Sie?« frug der Baß oben, die Entschuldigung unten
kurz abschneidend -- »hier wohnt kein Doktor.«
»Habe ich das Vergnügen mit Herrn Hessburg zu sprechen?« frug aber
der Professor zurück.
»Mein Name ist Hessburg,« sagte der Baß.
»Dann sind Sie wohl so freundlich
Continue reading on your phone by scaning this QR Code
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.