Moisasurs Zauberfluch | Page 8

Ferdinand Raimund
Stadt, er hat ein Landhaus in Alpenmarkt drin und war in meiner H��tten ?fter ��ber Nacht, wenn er auf die Alm hinauf ist--das ist ein verm?glicher Mann, er handelt mit guten Steinen und reist herum damit. Er kauft Holz von mir; da f��hr' ich s' hin und lass' sie etwas weinen, da? er s' untersucht, ob s' wirklich Diamanten weint, ob s' nicht etwa b?hmische Steine weint oder so Zeugs. Und wenn s' was wert ist, so machen wir einen kleinen ��berschlag, und ich verkauf' ihm das ganze Weib wegen ihren Tr?nen um ein Pauschquantum. So ist das arme Weib versorgt, kommt auf Reisen und hat das sch?nste Leben. Ich kann mir halt nicht helfen, ich find', da? ich ein edler Kerl bin, ich mag schon tun, was ich will. Wenn ich s' nur herauslocken k?nnt', ich wirf sie auf meinen Leiterwagen und fahr' mit ihr davon, als wenn ich sie gestohlen hatt'. Da kommt mein Weib.

Dreizehnte Szene. Gluthahn. Trautel.
Trautel (stellt den Krug Wein auf den Tisch). Da bin ich, lieber Mann.
Gluthahn (roh). Nu, bist du schon g'sund?
Trautel. Warum nicht gar. Ach, lieber Mann, mit mir ist's aus, der Bader sagt, mich bringt er nimmer auf.
Gluthahn. Der Bader ist ein Narr, was braucht er dir's zu sagen, das hab' ich eh' schon g'wu?t.
Trautel. Ich ungl��ckselig Weib--ich bitt' dich, Mann, was soll ich denn jetzt tun, damit mir besser wird?
Gluthahn. Spann' die Pferde vor den Wagen, das st?rkt dich, ich fahr' aus.
Trautel. Das ist ein sch?ner Trost! Ich kann ja nicht, ich bin z' schwach.
Gluthahn. Du mu?t, potz Himmeltausend Saprament, ich werd' dich lernen r?sonnieren, du alte Blendlaterne. Den Augenblick spannst ein und gehst dann in den Garten und brockst mir ein' Korb voll ?pfel ab. (F��r sich.) So bring' ich sie doch fort.
Trautel. Nein, du bist kein Mensch, du bist ein Krokodil. (Weint.)
Gluthahn. Wirst gehn.
Trautel. Ich geh' schon. (Geht weinend ab.) Ach, du lieber Himmel!
Gluthahn. Jetzt weint die auch. Komm her. (Trautel kehrt um.) Was weinst denn? (Sieht in ihre Augen.) Die weint keine Diamanten, h?chstens mein Geld als Medizin. Geh, geh, besorg' den Wagen, so kommst du mir doch aus den Augen.
(Trautel geht hinters Haus ab.)

Vierzehnte Szene. Gluthahn, dann Alzinde.
Gluthahn (boshaft l?chelnd). Jetzt werd' ich fensterln gehn. (Mit falscher Freundlichkeit.) Liebe Alte, komm heraus, ich hab' dir etwas zu entdecken.
Alzinde (?ffnet das Fenster). Was willst du, b?ser Mensch, der mich verstie?.
Gluthahn. Denk doch nicht mehr dran, ich war im Zorn, ich bin so g?hzornig, ich hab' es schon bereut, hab' schon g'weint deswegen und m?cht' dir die Kr?nkung gern vergelten; drum komm heraus, wir trinken ein Glas Wein.
Alzinde. Ich traue deinen Worten nicht. Eh' glaub' ich, da? der Hai des Meeres Schutzherr wird, der Falke um die Taube freit, Hy?nen um ein Menschenleben weinen, der Wolf aus Gram vergeht, weil er ein Lamm get?tet hat, eh' ich das glaub'; da? du mich tr?sten willst.
Gluthahn (beiseite). Sie bei?t nicht an, ich werd' ihr etwas S��?es an die Angel h?ngen. (Laut.) Sei nicht so mi?trauisch, du hast ja selbst ein gutm��tigs G'sicht, du mu?t einmal besonders sch?n g'wesen sein, man sieht dir's noch ein wenig an, du hast noch recht verliebte Augenbraunen. Geh, komm her��ber, liebe Alte, mein Weib hat eine sch?ne Hauben, die wird dir pr?chtig stehn.
Alzinde. Bem��h' dich nicht, du zwingst mir kein Vertrauen ab.
Gluthahn. Das mu? kein Weibsbild sein, weil sie das nicht r��hrt. Jetzt werden wir's auf andre Art probieren. (Heuchlerisch laut.) Du tust ein frommes Werk, wenn du durch mich dir etwas Guts erweisen la?st, es ist ja deine Pflicht, ich kann nicht ruhig schlafen sonst; ich mach' mir Vorw��rf' in meinem Innern, da? ich dich so behandelt hab'. (H?lt die H?nde zusammen.) Ich bitte dich, geh doch heraus, tu mich nicht so kr?nken, ich bin ja ein kranker Mann, ein alter, der nicht mehr lange leben wird.
Alzinde. Verla? die H��tte, du betr��gst mich nicht.
(Schlie?t das Fenster.)
Gluthahn (erz��rnt). Der Satan hat das Weib im Sold!

F��nfzehnte Szene. Gluthahn, Trautel, dann Alzinde.
Trautel. Eing'spannt ist's, jetzt fahr zur H?ll'!
Gluthahn. Was hab' ich in dein' Geburtsort z'tun? Nach dem Garten geh und ?pfel brock'. (Trautel geht ins Haus ab.) Heraus mu? sie, und wenn ich's Haus zerschlagen sollt'. (Klopft heftig an.) Alte, g'schwind machst auf, es schickt der Hans, er hat ein Arbeitszeug vergessen. (Der Hund kn?uft von innen.) Sie macht nicht auf. (Pocht st?rker.) Ob du aufmachst, frag' ich, oder nicht, ich schlag' euch alle Fenster ein, ihr schlechtes G'sind'. (Er schl?gt das Fenster ein, man h?rt den Hund bellen.) Den Hund erschlag' ich; bist still, du H?llenvieh! (Wirft einen Stein hinein.)
Alzinde (am Fenster). Bist du rasend, Mensch? was reizt dich so zur Wut?
Gluthahn (?u?erst boshaft). Heraus gehst, sag' ich, sonst z��nd' ich das Haus an allen Ecken an, ich kenn' mich nicht vor Wut. O weh, mir wird nicht gut, ich armer Mann--wer hilft mir denn? (Sinkt in
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