Mister Galgenstrick | Page 9

Karl Ettlinger
mir das Grauenvolle, denn es ist gleichg��ltig, welchen Tod man stirbt. Aber da? sie die toten K?rper aufa?en, statt sie nach den Geboten unserer Religion zu #verbrennen#, das ��berstieg alle Grenzen der Menschlichkeit.
Ich #konnte# nicht glauben, was mir Jim erz?hlte. Aber er beteuerte mir: ?Ich will ein Lump sein, wenn ich nicht die Wahrheit spreche! Sogar hier im Gef?ngnis haben die verdammten Deutschen Hindufleisch verlangt. Ganze Berge Konservenb��chsen davon hat man im Deutschen Klub gefunden!?
Ich ?chzte wie ein verwundetes Tier. Jim Boughsleigh sah es mit Befriedigung.
?Gibt es denn in Deutschland Hindus?? frug ich.
Jim glotzte mich einen Augenblick verdutzt an, dann sagte er mit ��berlegener Miene:
?Massenhaft!! Jeder Deutsche h?lt sich seinen Hindu! Und f��ttert ihn mit Fleisch, bis --?
?Mit Fleisch?? schrie ich auf. ?Mit Fleisch? Wissen sie denn nicht, da? es nur den Hindus der #Kriegerkaste# erlaubt ist, Fleisch zu essen??
?Nat��rlich wissen sie das! Aber das ist den Schuften ganz gleichg��ltig! Krokodilfleisch geben sie den Hindus zu essen, deutsches Krokodilfleisch, weil das am billigsten ist! Na, trinken wir noch eins!?
Er zog wieder einen langen Schluck und reichte mir die Flasche.
Ich glaube, ich habe noch nie einen Menschen so ingrimmig geha?t, wie ich in diesem Augenblick die Deutschen ha?te.
?Es ist nicht anders m?glich,? murmelte ich dumpf, ?die Deutschen sind keine Menschen, sondern b?se D?monen!?
Jim Boughsleigh d?mpfte seine Stimme zum Fl��sterton:
?Ich wollte es dir nicht sagen, aber da du es von selbst erraten hast: ja, sie sind b?se D?monen!?
?So nehmen sie auch des Nachts Tiergestalt an??
?Mit Vorliebe! Das ist eine Spezialit?t von ihnen! Sie verwandeln sich des Nachts in -- in -- ja, wie gesagt -- sie verwandeln sich -- in #Fr?sche#!?
Mir schwindelte. ?In Fr?sche?!?
?Ja, mein Lieber, in gr��ne Fr?sche! Hast du schon einmal die Fr?sche #quaken# h?ren? Das ist die deutsche Sprache!?
Das nahm mich nun wieder Wunder, denn ich hatte bisher die Empfindung gehabt, da? das Froschgequake viel mehr ?hnlichkeit mit der #englischen# Sprache habe als mit der deutschen.
Wir schwiegen eine Weile, -- ich vor Erregung, Jim, weil ihm die Zunge von Satz zu Satz ungehorsamer wurde.
Da ich nur l��ge, wenn es mir etwas einbringt, will ich die Wahrheit sagen und eingestehen, da? an meiner Erregung nicht nur die Emp?rung ��ber die deutsche Grausamkeit die Schuld trug, sondern auch der genossene Whisky. Der D?mon aus Jims Flasche war mir vom Magen in den Kopf geklettert und spielte dort mit meinem Gehirn jenes Spiel, das die Engl?nder Football nennen.
?Fragst du nun immer noch, was dich die Deutschen angehen?? forschte Jim Boughsleigh und hantierte mit einem flackernden Streichholz unter seinem rechten Ohr herum, weil er dort seine Pfeife vermutete, die ihm ins Wasser gefallen war. Und heiser fuhr er fort:
?Man mu? sie ausrotten!?
Ich nickte.
?Ja, Herr, das mu? man!?
?Au verflucht!!? schrie Jim, weil sein Ohr in die Streichholzflamme geraten war. ?Ausrotten mu? man sie! Und #du# mu?t dabei mithelfen, wenn du kein feiger Hund sein willst!?
?Wieso ich?? stutzte ich. Eine Ahnung stieg mir auf.
?So fragt ein Angeh?riger der #Kriegerkaste#? -- Mit uns nach Deutschland mu?t du --?
?Damit sie mich dort #schlachten#??
?Oder du sie!?
Jim wurde geradezu z?rtlich. Er blickte mich liebevoll an, mit gro?en runden Whiskyaugen, und schw?rmte schwelgend:
?Du gehst mit nach Deutschland: o, es ist sch?n dort, die Sonne scheint, der Mond lacht, die Sterne --?
?Aber es ist doch eiskalt dort??
?Unsinn!! Br��hwarm ist es! Wo ist der Halunke, der behauptet, da? es dort kalt ist?? Er richtete sich kriegerisch auf.
?Du #selbst# hast es doch vorhin gesagt, Herr,? wagte ich einzuwenden. ?Die Deutschen fressen Hindufleisch, weil es so kalt ist!?
?Ich selbst? -- Allerdings -- tja -- jawohl -- nat��rlich -- in der Tat es ist kalt dort -- scheu?lich kalt -- widerw?rtig kalt -- aber ... aber ... #Ach was, trinken wir noch eins!#?
Er setzte wieder die Flasche an, lie? sie aber erschrocken fallen, denn in diesem Augenblick kam mit l?rmender Musik ein Zug Menschen um die Ecke.
Ich will hier nicht ausf��hrlich meine Ansicht ��ber die europ?ische Musik ?u?ern, denn ich habe es l?ngst aufgegeben, geschmackbildend auf die Wei?en einzuwirken. Nur das eine will ich feststellen: da? man zwar mit einer Handtrommel und einer Fl?te ganz liebliche T?ne hervorbringen kann, wenn man hundertmal hintereinander dieselbe kurze Tonreihe spielt, da? aber nat��rlich nur ein ohrenbet?ubender, sinnloser L?rm herauskommen kann, wenn nach Art der Wei?en zwanzig Menschen und mehr gleichzeitig in verschiedenartige Instrumente hineinblasen.
Gar nicht erst reden will ich von dem schwarzen Musikkasten, den die Wei?en in ihren Wohnungen aufstellen, und auf dessen Tasten sie mit den H?nden hin und herfahren. Ich will nur, zum Besten der Wei?en, meine Entdeckung mitteilen, da? es bedeutend angenehmer klingt, wenn man, statt mit den Fingern auf die Tasten zu schlagen, mit dem Popo darauf herumrutscht.
M?gen sich dies die wei?en Musiklehrer merken!
Der Zug, der mit Musik um die Ecke bog, war sehr lustig. Zuerst kam eine Milit?rkapelle, dann ein von mehreren M?nnern getragenes gro?es Bild, das einen t��ckisch aussehenden Kopf darstellte. Darunter
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