an den ersten Tag, da auch ich Sie sahe und liebte; an das erste stammelnde, schamhafte Bekenntnis, das Sie mir zu meinen Fü?en von Ihrer Liebe ablegten; an die erste Versicherung von Gegenliebe, die Sie mir auspre?ten; an die z?rtlichen Blicke, an die feurigen Umarmungen, die darauf folgten; an das beredte Stillschweigen, wenn wir mit besch?ftigten Sinnen einer des andern geheimste Regungen errieten und in den schmachtenden Augen die verborgensten Gedanken der Seele lasen; an das zitternde Erwarten der nahenden Wollust; an die Trunkenheit ihrer Freuden; an das sü?e Erstarren nach der Fülle des Genusses, in welchem sich die ermatteten Geister zu neuen Entzückungen erholten. An alles dieses will ich Sie erinnern und dann Ihre Knie umfassen und nicht aufh?ren, um das einzige Geschenk zu bitten, das Sie mir nicht versagen k?nnen und ich, ohne zu err?ten, annehmen darf,-- um den Tod von Ihren H?nden.
Mellefont. Grausame! noch wollte ich selbst mein Leben für Sie hingeben. Fordern Sie es; fordern Sie es; nur auf meine Liebe machen Sie weiter keinen Anspruch. Ich mu? Sie verlassen, Marwood, oder mich zu einem Abscheu der ganzen Natur machen. Ich bin schon strafbar, da? ich nur hier stehe und Sie anh?re. Leben Sie wohl! leben Sie wohl!
Marwood (die ihn zurückh?lt). Sie müssen mich verlassen? Und was wollen Sie denn, das aus mir werde? So wie ich itzt bin, bin ich Ihr Gesch?pf; tun Sie also, was einem Sch?pfer zuk?mmt; er darf die Hand von seinem Werke nicht eher abziehn, als bis er es g?nzlich vernichten will.--Ach, Hannah, ich sehe wohl, meine Bitten allein sind zu schwach. Geh, bringe meinen Vorsprecher her, der mir vielleicht itzt auf einmal mehr wiedergeben wird, als er von mir erhalten hat.
(Hannah geht ab.)
Mellefont. Was für einen Vorsprecher, Marwood?
Marwood. Ach, einen Vorsprecher, dessen Sie mich nur allzugern beraubet h?tten. Die Natur wird seine Klagen auf einem kürzern Wege zu Ihrem Herzen bringen--
Mellefont. Ich erschrecke. Sie werden doch nicht--
Vierter Auftritt
Arabella. Hannah. Mellefont. Marwood.
Mellefont. Was seh ich? Sie ist es!--Marwood, wie haben Sie sich unterstehen k?nnen--
Marwood. Soll ich umsonst Mutter sein?--Komm, meine Bella, komm; sieh hier deinen Beschützer wieder, deinen Freund, deinen--Ach! das Herz mag es ihm sagen, was er noch mehr als dein Beschützer, als dein Freund sein kann.
Mellefont (mit abgewandtem Gesichte). Gott! wie wird es mir hier ergehen?
Arabella (indem sie ihm furchtsam n?her tritt). Ach, mein Herr! Sind Sie es? Sind Sie unser Mellefont?--Nein doch, Madam, er ist es nicht.- -Würde er mich nicht ansehen, wenn er es w?re? Würde er mich nicht in seine Arme schlie?en? Er hat es ja sonst getan. Ich unglückliches Kind! Womit h?tte ich ihn denn erzürnt, diesen Mann, diesen liebsten Mann, der mir erlaubte, mich seine Tochter zu nennen?
Marwood. Sie schweigen, Mellefont? Sie g?nnen der Unschuldigen keinen Blick?
Mellefont. Ach!--
Arabella. Er seufzet ja, Madam. Was fehlt ihm? K?nnen wir ihm nicht helfen? Ich nicht? Sie auch nicht? So lassen Sie uns doch mit ihm seufzen.--Ach, nun sieht er mich an!--Nein, er sieht wieder weg! Er sieht gen Himmel! Was wünscht er? Was bittet er vom Himmel? M?chte er ihm doch alles gew?hren, wenn er mir auch alles dafür versagte!
Marwood. Geh, mein Kind, geh; fall ihm zu Fü?en. Er will uns verlassen; er will uns auf ewig verlassen.
Arabella (die vor ihm niederf?llt). Hier liege ich schon. Sie uns verlassen? Sie uns auf ewig verlassen? War es nicht schon eine kleine Ewigkeit, die wir Sie jetzt vermi?t haben? Wir sollen Sie wieder vermissen? Sie haben ja so oft gesagt, da? Sie uns liebten. Verl??t man denn die, die man liebt? So mu? ich Sie wohl nicht lieben; denn ich wünschte, Sie nie zu verlassen. Nie, und will Sie auch nie verlassen.
Marwood. Ich will dir bitten helfen, mein Kind; hilf nur auch mir-- Nun, Mellefont, sehen Sie auch mich zu Ihren Fü?en--
Mellefont (h?lt sie zurück, indem sie sich niederwerfen will). Marwood, gef?hrliche Marwood--Und auch du, meine liebste Bella (hebt sie auf), auch du bist wider deinen Mellefont?
Arabella. Ich wider Sie?
Marwood. Was beschlie?en Sie, Mellefont?
Mellefont. Was ich nicht sollte, Marwood; was ich nicht sollte.
Marwood (die ihn umarmt). Ach, ich wei? es ja, da? die Redlichkeit Ihres Herzens allezeit über den Eigensinn Ihrer Begierden gesiegt hat.
Mellefont. Bestürmen Sie mich nicht weiter. Ich bin schon, was Sie aus mir machen wollen: ein Meineidiger, ein Verführer, ein R?uber, ein M?rder.
Marwood. Itzt werden Sie es einige Tage in Ihrer Einbildung sein, und hernach werden Sie erkennen, da? ich Sie abgehalten habe, es wirklich zu werden. Machen Sie nur, und kehren Sie wieder mit uns zurück.
Arabella (schmeichelnd). O ja! tun Sie dieses.
Mellefont. Mit euch zurückkehren? Kann ich denn?
Marwood. Nichts ist leichter, wenn Sie nur wollen.
Mellefont. Und meine Mi?--
Marwood. Und Ihre Mi? mag sehen, wo sie bleibt!--
Mellefont. Ha! barbarische Marwood, diese Rede lie? mich bis auf den Grund Ihres Herzens sehen--Und ich Verruchter gehe doch nicht wieder in mich?
Marwood. Wenn Sie bis auf den Grund meines
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