Lieder von Lessing | Page 7

Gotthold Ephraim Lessing
den mir mein Vater giebet,?Ein wohlgemeinter Segensku?,?Wenn er sein S?hnchen lobt und liebet,?Ist etwas, das ich ehren mu?.
Ein Ku? von meiner Schwester Liebe?Steht mir als Ku? nur so weit an,?Als ich dabei mit hei?erm Triebe?An andre M?dchen denken kann.
Ein Ku?, den Lesbia mir reichet,?Den kein Verr?ter sehen mu?,?Und der dem Ku? der Tauben gleichet:?Ja, so ein Ku?, das ist ein Ku?.
Die Kunstrichter und der Dichter
Die Kunstrichter?Ihr Dichter! seid des Stoffes voll,?Den eure Muse singen soll:?Alsdann ger?t das Lied euch wohl.
Der Dichter?Wohl! wohl! ihr Herren Richter, wohl!?Seht her! ich bin des Stoffes voll,?Den meine Muse singen soll;?Ich bin, ich bin des Weines voll:?Und doch ger?t kein Lied mir wohl.
Die Kunstrichter?Du bist des Stoffes allzu voll,?Den deine Muse singen soll:?Darum ger?t kein Lied dir wohl.
Die Liebe
Ohne Liebe?Lebe, wer da kann.?Wenn er auch ein Mensch schon bliebe,?Bleibt er doch kein Mann.
Sü?e Liebe,?Mach mein Leben sü?!?Stille nie die regen Triebe?Sonder Hindernis.
Schmachten lassen?Sei der Sch?nen Pflicht!?Nur uns ewig schmachten lassen,?Dieses sei sie nicht.
Die Musik
Ein Orpheus spielte; rings um ihn,?Mit lauschendem Gedr?nge?Stand die erstaunte Menge,?Durchs Ohr die Wollust einzuziehn.?Ein Trinker kam von ungef?hr,?Und taumelte den Weg daher.?Schnell fa?t' er sich, blieb horchend stehn,?Und ward entzückt, und schriee: Sch?n!?So sch?n, als wenn bei meinem wackern Wirte?Das helle Pa?glas klirrte!
Die Mutter
Strenge Phyllis dich zu küssen,?Dich ein einzigmal zu küssen,?Hab ich dich nicht bitten müssen!?Und doch darf ich dich nicht küssen.?Sagst du? "Meine Mutter spricht:?Phyllis, Tochter küsse nicht!"?Ist es so was B?ses, küssen??Liegt kein Trieb dazu im Blut??Doch--weg mit den schweren Schlüssen!?La? sie warnen! kurz und gut;?Was geht der die Mutter an,?Die selbst Mutter werden kann?
Die Namen
Ich fragte meine Sch?ne:?Wie soll mein Lied dich nennen??Soll dich als Dorimene,?Als Galathee, als Chloris,?Als Lesbia, als Doris,?Die Welt der Enkel kennen?
Ach! Namen sind nur T?ne:?Sprach meine holde Sch?ne.?W?hl selbst. Du kannst mich Doris,?Und Galathee und Chloris,?Und--wie du willst mich nennen;?Nur nenne mich die Deine.
Die Planetenbewohner
Mit sü?en Grillen sich erg?tzen,?Einwohner in Planeten setzen,?Eh man aus sichern Gründen schlie?t,?Da? Wein in den Planeten ist:?Das hei?t zu früh bev?lkern.
Freund, bringe nur zuerst aufs reine,?Da? in den neuen Welten Weine,?Wie in der, die wir kennen, sind:?Und glaube mir, dann kann ein Kind?Auf seine Trinker schlie?en.
Die Planetenbewohner
Mit sü?en Grillen sich erg?tzen,?Einwohner in Planeten setzen,?Eh man aus sichern Gründen schlie?t,?Da? Wein in den Planeten ist:?Das hei?t zu früh bev?lkern.
Freund, bringe nur zuerst aufs reine,?Da? in den neuen Welten Weine,?Wie in der, die wir kennen, sind:?Und glaube mir, dann kann ein Kind?Auf seine Trinker schlie?en.
Die Redlichkeit
So weit sich l??t die Welt durchwandern,?Klagt ein verlarvter Schelm dem andern?Die selbstverschuldte Seltenheit?Der nie geübten Redlichkeit.
Und doch flucht ihre Lust zum Sch?tzen--?Da seht die Torheit ihrer Herzen!?Seht, klagen sie nicht blo? zum Schein??Doch fluchen sie auf dich, o Wein!
So klagen, und dem Trinken fluchen,?Hei?t Zwecke sonder Mittel suchen.?Nun, Brüder, red ich nicht gelehrt??Wie man es kaum von Wolfen h?rt.
Wer hat die Redlichkeit erhoben?Ohn unsre V?ter mit zu loben??Ja, ja, die trunken wacker Wein,?Wie konnten sie nicht redlich sein?
Drum, Brüder, bleibet euern Ahnen,?Die euch, so oft euch durstt, ermahnen,?An Treu und Trunke kindlich gleich.?Trinkt redlich aus und küsset euch!
Die Sch?ne von hinten
Sieh Freund! sieh da! was geht doch immer?Dort für ein reizend Frauenzimmer??Der neuen Tracht Vollkommenheit,?Der engen Schritte Nettigkeit,?Die bei der kleinsten Hindrung stocken,?Der wei?e Hals voll schwarzer Locken,?Der wohlgewachsne schlanke Leib,?Verr?t ein junges artges Weib.
Komm Freund! komm, la? uns schneller gehen,?Damit wir sie von vorne sehen.?Es mu?, triegt nicht der hintre Schein,?Die Venus oder Phyllis sein.?Komm, eile doch!--O welches Glücke!?Jetzt sieht sie ungef?hr zurücke.?Was wars, das mich entzückt gemacht??Ein altes Weib in junger Tracht.
Die Sparsamkeit
Von nun an mu? ich sparsam werden.?Warum denn das? Der Wein schl?gt auf.?So gehts, das Beste dieser Erden?Erh?lt man nur durch teuren Kauf.
Wer pocht? Ei der verwünschte Schneider?Macht mich fast durch sein Mahnen toll.?Da seht die Menschenliebe! leider,?Da? man doch stets bezahlen soll.
"Beliebet morgen einzusprechen.?Die Wechsel laufen sp?ter ein."?Er geht? Geh! geh! nun kann ich zechen.?Seht! seht! so mu? man sparsam sein.
Die St?rke des Weins
Wein ist st?rker als das Wasser:?Dies gestehn auch seine Hasser.?Wasser rei?t wohl Eichen um,?Und hat H?user umgerissen:?Und ihr wundert euch darum,?Da? der Wein mich umgerissen?
Die Türken
Die Türken haben sch?ne T?chter,?Und diese scharfe Keuschheitsw?chter;?Wer will kann mehr als eine frein:?Ich m?chte schon ein Türke sein.
Wie wollt ich mich der Lieb ergeben!?Wie wollt ich liebend ruhig leben,?Und--doch sie trinken keinen Wein;?Nein, nein, ich mag kein Türke sein.
Die Versteinerung
Holz und Beine?Werden Steine?Durch des Wassers Kraft.?Werden Holz und Beine?Durch des Wassers Kraft,?Werden die zu Steine:?Sagt, ihr Wasserfreunde,?Sagt, ihr Rebenfeinde,?Werden eure Herzen?Nicht versteinert sein?
Mark und Beine?Fühlen, Weine,?Eures Feuers Kraft.?Wenn mein Liebster trinket,?Trinkt er Rebensaft,?Bis er sich betrinket.?Sollt ich ihn nicht lieben??Ja, ich will ihn lieben,?Weil sein Herz erhitzet,?Nicht versteinert wird.
C***
Die Wetterprophezeiung
Das Wetter ist ver?nderlich,?Ver?nderlich, wie meine Sch?nen.?Umsonst, o Freund, bemüht man sich,?Nach Regeln beide zu gew?hnen.?Drum la? dein Wetterprophezein,?Wie ich mein treues Lieben, sein.
Doch, kannst du deiner Wissenschaft,?Gelehrter Wolkenseher! trauen:?Wohl gut! so la? von ihrer Kraft?Mich stracks ein kleines Beispiel schauen.?Du sollst--du sollst mir prophezein:?Wird heuer ein gut Weinjahr sein?*
L.
? Ja!
Die
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