ein angenehm kr?ftiger Geruch entgegen. Er blieb stehen und sog in knabenhafter Lust und Neugierde mit sp��renden N��stern das Labsal ein. Aber so still er gekommen war, man hatte ihn schon geh?rt. Die Meistersfrau tat die K��chent��re auf und stand freundlich in der lichten ?ffnung, vom Dampf der Speisen umw?lkt.
?Gr��? Gott, Herr Knulp,? sagte sie liebevoll, ?das ist recht, da? Sie so zeitig kommen. N?mlich wir kriegen heut Leberspatzen, wissen Sie, und da hab ich mir gedacht, vielleicht k?nnte ich ein St��ck Leber f��r Sie extra braten, wenn Sie es so lieber haben. Was meinen Sie??
Knulp strich sich den Bart und machte eine Kavaliersbewegung.
?Ja, warum soll denn ich was Besonderes haben, ich bin froh, wenn's eine Suppe gibt.?
?Ach was, wenn einer krank gewesen ist, geh?rt er ordentlich gepflegt, wo soll sonst die Kraft herkommen? Aber vielleicht m?gen Sie gar keine Leber? Es gibt solche.?
Er lachte bescheiden.
?O, von denen bin ich nicht, ein Teller voll Leberspatzen, das ist ein Sonntagsessen, und wenn ich's mein Lebtag jeden Sonntag essen k?nnte, w?r ich schon zufrieden.?
?Bei uns soll Ihnen nichts fehlen. Zu was hat man kochen gelernt! Aber sagen Sie's jetzt nur, es ist ein St��ck Leber ��brig, ich hab's Ihnen aufgespart. Es t?te Ihnen gut.?
Sie kam n?her und l?chelte ihm aufmunternd ins Gesicht. Er verstand gut, wie sie es meinte, und ziemlich h��bsch war das Weiblein auch, aber er tat, als sehe er nichts. Er spielte mit seinem h��bschen Filzhut, den ihm der arme Schneider aufgeb��gelt hatte, und sah nebenaus.
?Danke, Frau Meisterin, danke sch?n f��r den guten Willen. Aber Spatzen sind mir wirklich lieber. Ich werde schon genug verw?hnt bei Ihnen.?
Sie l?chelte und drohte ihm mit dem Zeigefinger.
?Sie brauchen nicht so sch��chtern zu tun, ich glaub's Ihnen doch nicht. Also Spatzen! und ordentlich Zwiebel dran, gelt??
?Da kann ich nicht nein sagen.?
Sie lief besorgt zu ihrem Herde zur��ck, und er setzte sich in die Stube, wo schon gedeckt war. Er las im gestrigen Wochenblatt, bis der Meister sich einfand und die Suppe aufgetragen wurde. Man a?, und nach Tische wurde zu dreien eine Viertelstunde mit Karten gespielt, wobei Knulp seine Wirtin durch einige neue, verwegene und zierliche Kartenkunstst��cke in Erstaunen setzte. Er verstand auch mit spielerischer Nachl?ssigkeit die Karten zu mischen und blitzschnell zu ordnen, er warf sein Blatt mit Eleganz auf den Tisch und lie? zuweilen den Daumen ��ber die Kartenr?nder laufen. Der Meister sah mit Bewunderung und Nachsicht zu, wie ein Arbeiter und B��rger brotlose K��nste sich gefallen l??t. Die Meisterin aber beobachtete mit kennerhafter Teilnahme diese Anzeichen einer weltm?nnischen Lebenskunst. Ihr Blick ruhte aufmerksam auf seinen langen, zarten, von keiner schweren Arbeit entstellten H?nden.
Durch die kleinen Fensterscheiben flo? ein d��nner, unsicherer Sonnenschein in die Stube, ��ber den Tisch und die Karten, spielte launisch und kraftlos am Fu?boden mit den schwachen Schlagschatten und zitterte kreiselnd an der blau get��nchten Stubendecke. Knulp nahm dies alles mit blinzelnden Augen wahr: das Spiel der Februarsonne, den stillen Frieden des Hauses, das ernsthaft arbeitsame Handwerkergesicht seines Freundes und die verschleierten Blicke der h��bschen Frau. Es gefiel ihm nicht, das war kein Ziel und Gl��ck f��r ihn. W?re ich gesund, dachte er, und w?re es Sommerszeit, ich bliebe keine Stunde l?nger hier.
?Ich will ein wenig der Sonne nachgehen,? sagte er, als Rothfu? die Karten zusammenstrich und auf die Uhr sah. Er ging mit dem Meister die Treppe hinunter, lie? ihn im Trockenschuppen bei seinen Fellen und verlor sich in den ?den schmalen Grasgarten, der, von Lohgruben unterbrochen, bis an das Fl��?chen hinabreichte. Dort hatte der Gerber einen kleinen Brettersteg gebaut, an dem er seine H?ute schwemmen konnte. Auf den Steg setzte sich Knulp, lie? die Sohlen knapp ��ber dem still und rasch flie?enden Wasser h?ngen, blickte belustigt den schnellen, dunklen Fischen nach, die unter ihm weg ihren Lauf hatten, und fing dann an, die Gegend neugierig zu studieren, denn er suchte eine Gelegenheit, mit der kleinen Dienstmagd von dr��ben zu sprechen.
Die G?rten stie?en aneinander, durch einen schlecht erhaltenen Lattenzaun getrennt, und unten am Wasser, wo die Zaunpf?hle l?ngst vermodert und verschwunden waren, konnte man ungehindert vom einen Grundst��ck auf das andere hin��bergehen. Der Nachbarsgarten schien mit mehr Sorgfalt gepflegt zu werden als der w��ste Grasplatz des Wei?gerbers. Man sah dort vier Reihen von Beeten liegen, vergrast und eingesunken, wie sie nach dem Winter sind, Ackerlattich und ��berwinterter Spinat wuchs sp?rlich in zwei Rabatten, Rosenb?umchen standen zur Erde gebogen mit eingegrabenen Kronen. Weiterhin standen, das Haus verbergend, ein paar h��bsche Fichtenb?ume.
Bis zu ihnen drang Knulp ger?uschlos vor, nachdem er den fremden Garten betrachtet hatte, und sah nun zwischen den B?umen hindurch das Haus liegen, die K��che nach hinten, und er hatte noch nicht lange gewartet, da sah er in der K��che auch das M?dchen mit aufgekrempelten ?rmeln wirtschaften. Die Hausfrau war dabei und hatte viel zu befehlen und zu lehren, wie es bei Weibern ist, die keine gelernte
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