nicht im ganzen Dorfe die einzigen, die aller Arbeit, alles sauer vergessenen Schwei?es ungeachtet in steter Armut bleiben und kaum so viel erwerben, um unsern Hunger zu stillen? - Vor drei Jahren, als mein Mann beim Umgraben unseres Gartens die Goldst��cke in der Erde fand, ja, da glaubten wir, das Gl��ck sei endlich eingekehrt bei uns und nun k?men die guten Tage; aber was geschah! - Diebe stahlen das Geld, Haus und Scheune brannten uns ��ber dem Kopfe weg, das Getreide auf dem Acker zerschlug der Hagel, und um das Ma? unseres Herzeleids vollzumachen bis ��ber den Rand, strafte uns der Himmel noch mit diesem kleinen Wechselbalg, den ich zu Schand' und Spott des ganzen Dorfs gebar. - Zu St.-Laurenztag ist nun der Junge drittehalb Jahre gewesen und kann auf seinen Spinnenbeinchen nicht stehen, nicht gehen und knurrt und miaut, statt zu reden, wie eine Katze. Und dabei fri?t die unselige Mi?geburt wie der st?rkste Knabe von wenigstens acht Jahren, ohne da? es ihm im mindesten was anschl?gt. Gott erbarme sich ��ber ihn und ��ber uns, da? wir den Jungen gro?f��ttern m��ssen uns selbst zur Qual und gr??erer Not; denn essen und trinken immer mehr und mehr wird der kleine D?umling wohl, aber arbeiten sein Lebetage nicht! Nein, nein, das ist mehr als ein Mensch aushalten kann auf dieser Erde! - Ach k?nnt' ich nur sterben - nur sterben!" Und damit fing die Arme an zu weinen und zu schluchzen, bis sie endlich, vom Schmerz ��bermannt, ganz entkr?ftet einschlief. -
Mit Recht konnte das Weib ��ber den abscheulichen Wechselbalg klagen, den sie vor drittehalb Jahren geboren. Das, was man auf den ersten Blick sehr gut f��r ein seltsam verknorpeltes St��ckchen Holz h?tte ansehen k?nnen, war n?mlich ein kaum zwei Spannen hoher, mi?gestalteter Junge, der von dem Korbe, wo er quer��ber gelegen, heruntergekrochen, sich jetzt knurrend im Grase w?lzte. Der Kopf stak dem Dinge tief zwischen den Schultern, die Stelle des R��ckens vertrat ein k��rbis?hnlicher Auswuchs, und gleich unter der Brust hingen die haselgertd��nnen Beinchen herab, da? der Junge aussah wie ein gespalteter Rettich. Vom Gesicht konnte ein stumpfes Auge nicht viel entdecken, sch?rfer hinblickend, wurde man aber wohl die lange spitze Nase, die aus schwarzen struppigen Haaren hervorstarrte, und ein Paar kleine, schwarz funkelnde ?uglein gewahr, die, zumal bei den ��brigens ganz alten, eingefurchten Z��gen des Gesichts, ein klein Alr?unchen kundzutun schienen. -
Als nun, wie gesagt, das Weib ��ber ihren Gram in tiefen Schlaf gesunken war und ihr S?hnlein sich dicht an sie herangew?lzt hatte, begab es sich, da? das Fr?ulein von Rosensch?n, Dame des nahegelegenen Stifts, von einem Spaziergange heimkehrend, des Weges daherwandelte. Sie blieb stehen und wurde, da sie von Natur fromm und mitleidig, bei dem Anblick des Elends, der sich ihr darbot, sehr ger��hrt. "O du gerechter Himmel," fing sie an, "wieviel Jammer und Not gibt es doch auf dieser Erde! - Das ungl��ckliche Weib! - Ich wei?, da? sie kaum das liebe Leben hat, da arbeitet sie ��ber ihre Kr?fte und ist vor Hunger und Kummer hingesunken! - Wie f��hle ich jetzt erst recht empfindlich meine Armut und Ohnmacht! Ach, k?nnt' ich doch nur helfen, wie ich wollte! - Doch das, was mir noch ��brig blieb, die wenigen Gaben, die das feindselige Verh?ngnis mir nicht zu rauben, nicht zu zerst?ren vermochte, die mir noch zu Gebote stehen, die will ich kr?ftig und getreu n��tzen, um dem Leidwesen zu steuern. Geld, h?tte ich auch dar��ber zu gebieten, w��rde dir gar nichts helfen, arme Frau, sondern deinen Zustand vielleicht noch gar verschlimmern. Dir und deinem Mann, euch beiden ist nun einmal Reichtum nicht beschert, und wem Reichtum nicht beschert ist, dem verschwinden die Goldst��cke aus der Tasche, er wei? selbst nicht wie, er hat davon nichts als gro?en Verdru? und wird, je mehr Geld ihm zustr?mt, nur desto ?rmer. Aber ich wei? es, mehr als alle Armut, als alle Not, nagt an deinem Herzen, da? du jenes kleine Untierchen gebarst, das sich wie eine b?se unheimliche Last an dich h?ngt, die du durch das Leben tragen mu?t. - Gro? - sch?n - stark - verst?ndig, ja, das alles kann der Junge nun einmal nicht werden, aber es ist ihm vielleicht noch auf andere Weise zu helfen." - Damit setzte sich das Fr?ulein nieder ins Gras und nahm den Kleinen auf den Scho?. Das b?se Alr?unchen str?ubte und spreizte sich, knurrte und wollte das Fr?ulein in den Finger bei?en, die sprach aber: "Ruhig, ruhig, kleiner Maik?fer!" und strich leise und linde mit der flachen Hand ihm ��ber den Kopf von der Stirn her��ber bis in den Nacken. Allm?hlich gl?ttete sich w?hrend des Streichelns das struppige Haar des Kleinen aus, bis es gescheitelt, an der Stirne fest anliegend, in h��bschen weichen Locken hinabwallte auf die hohen Schultern und den K��rbisr��cken. Der Kleine war immer ruhiger geworden und endlich fest eingeschlafen. Da
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