Totengerippe. Da ist er denn gestorben und auch zur Strafe verwandelt worden und mu? nun als ein schwarzer magerer Hund unter den Goldhaufen liegen und sie bewachen, wenn einer kommt und den Schatz holen will. Des Nachts aber zwischen zw?lf und ein Uhr, wann die Gespensterstunde ist, mu? er noch immer rundgehen als ein altes graues M?nnlein mit einer schwarzen Pudelmütze auf dem Kopf und einem wei?en Stock in der Hand. So haben die Leute ihn oft gesehen im Garzer Holze am Wege nach Poseritz; auch geht er zuweilen um den Kirchhof herum. Denn da sollen vor alters Heidengr?ber gewesen sein, und die Helden haben immer viel Silber und Gold mit sich in die Erde genommen. Das will er holen, darum schleicht er dort, kann es aber nicht kriegen, denn er darf die geweihte Erde nicht berühren. Das ist aber seine Strafe, da? er so rundlaufen mu?, wann andere Leute in den Betten und Gr?bern schlafen, weil er so geizig gewesen ist.
Nun begab es sich lange nach diesen Tagen, da? in Bergen ein K?nig von Rügen wohnte, der hatte eine wundersch?ne Tochter, die hie? Svanvithe; und sie war die sch?nste Prinzessin weit und breit, und es kamen K?nige und Fürsten und Prinzen aus allen Landen, die um die sch?ne Prinzessin warben. Und der K?nig, ihr Herr Vater, wu?te sich kaum zu lassen vor allen den Freiern und hatte zuletzt nicht H?user genug, da? er die Fremden beherbergte, noch St?lle, wohin sie und ihre Knappen und Staller ihre Pferde z?gen; auch gebrach es fast an Hafer im Lande und Raum für alle die Kutscher und Diener, die mit ihnen kamen, und war Rügen so voll von Menschen, als es nie gewesen seit jenen Tagen. Und der K?nig w?re froh gewesen, wenn die Prinzessin sich einen Mann genommen h?tte und die übrigen Freier weggereist w?ren. Das l??t sich aber bei den K?nigen nicht so leicht machen als bei andern Leuten, und mu? da alles mit vieler Zierlichkeit und Langsamkeit hergehen. Die Prinzessin, nachdem sie wohl ein ganzes halbes Jahr in ihrer einsamen Kammer geblieben war und keinen Menschen gesehen, auch kein Sterbenswort gesagt hatte, fand endlich einen Prinzen, der ihr wohl gefiel, und den sie gern zum Mann haben wollte, und der Prinz gefiel auch dem alten K?nige, da? er ihn gern als Eidam wollte. Und sie hatten einander Ringe geschenkt, und war gro?e Freude im ganzen Lande, da? die sch?ne Svanvithe Hochzeit halten sollte, und hatten alle Schneider und Schuster die Fülle zu tun, die sch?nen Kleider und Schuhe zu machen, die zur Hochzeit getragen werden sollten. Der verlobte Prinz aber und Svanvithens Br?utigam hie? Herr Peter von D?nemarken und war ein über die Ma?en feiner und stattlicher Mann, da? seinesgleichen wenige gesehen wurden.
Da, als alles in lieblicher Hoffnung und Liebe grünete und blühete und die ganze Insel in Freuden stand und nur noch ein paar Tage bis zur Hochzeit waren, kam der Teufel und s?ete sein Unkraut aus, und die Luft ward in Traurigkeit verwandelt. Es war n?mlich allda an des K?nigs Hofe auch ein Prinz aus Polen, ein hinterlistiger und schlechter Herr, sonst sch?n und ritterlich an Gestalt und Geb?rde. Dieser hatte manches Jahr um die Prinzessin gefreit und sie geplagt Tag und Nacht; sie hatte aber immer nein gesagt, denn sie mochte ihn nicht leiden. Als dieser polnische Prinz nun sah, da? es wirklich eine Hochzeit werden sollte und da? Herr Peter von D?nemarken zum Treuliebsten der sch?nen Svanvithe erkoren war, sann er in seinem b?sen Herzen auf arge Tücke und wu?te es durch seine Künste so zu stellen, da? der K?nig und alle Menschen glaubten, Svanvithe sei keine züchtige Prinzessin und habe manche N?chte bei dem polnischen Prinzen geschlafen. Das glaubte auch Herr Peter und reiste pl?tzlich weg; und der polnische Prinz war zuerst weggereist, und alle K?nige und Prinzen reisten weg. Und das Schlo? des K?nigs in Bergen stand wüst und leer da, und alle Freude war mit weggezogen und alle Geiger und Pfeifer und alles Saitenspiel, die sich auf Turniere und Feste gerüstet hatten. Und die Schande der armen Prinzessin klang über das ganze Land; ja in Schweden und D?nemark und Polen h?rten sie es, wie die Hochzeit sich zerschlagen hatte. Sie aber war gewi? unschuldig und rein wie ein Kind, das aus dem Mutterleibe kommt, und war es nichts als die greuliche Bosheit des verruchten polnischen Prinzen, den sie als Freier verschm?ht hatte.
So ging es der armen Svanvithe, und der K?nig, ihr Vater, war einige Tage nach diesen Geschichten wie von Sinnen und wu?te nicht von sich, und ihm war so zumute, da? er sich h?tte ein Leid antun k?nnen von wegen seiner Tochter und von wegen des Schimpfes, den sie auf das ganze k?nigliche Haus gebracht hatte. Und als er sich besann und wieder zu sich kam und die ganze Schande bedachte, worein
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