besonders die Mohrin. Es fanden sich verschiedene Liebhaber, die sie kaufen wollten und viel Geld boten, aber der Kapit?n will sie nicht weggeben.
Ich fuhr alle Tage hin und fand einmal den Ritter Hamilton und Mi? Hart, die sehr gerührt war und weinte. Da das die Mohrin sah, fing sie auch an zu weinen; die Mi? wollte sie kaufen, der Kapit?n aber hartn?ckig sie nicht hergeben. Jetzo sind sie nicht mehr hier; die Zeichnung besagt das Weitere.
Nachtrag
P?pstliche Teppiche
Die gro?e Aufopferung, zu der ich mich entschlo?, eine von dem Gipfel des Bergs bis beinahe ans Meer herabstr?mende Lava hinter mir zu lassen, ward mir durch den erreichten Zweck reichlich vergolten, durch den Anblick der Teppiche, welche, am Fronleichnamstag aufgeh?ngt, uns an Raffael, seine Schüler, seine Zeit auf das gl?nzendste erinnerten.
In den Niederlanden hatte das Teppichwirken mit stehendem Zettel, Hautelisse genannt, sich schon auf den h?chsten Grad erhoben. Es ist mir nicht bekannt geworden, wie sich nach und nach die Fertigung der Teppiche entwickelt und gesteigert hat. In dem zw?lften Jahrhundert mag man noch die einzelnen Figuren durch Stickerei oder auf sonst eine Weise fertig gemacht und sodann durch besonders gearbeitete Zwischenstücke zusammengesetzt haben. Dergleichen finden wir noch über den Chorstühlen alter Domkirchen, und hat die Arbeit etwas ?hnliches mit den bunten Fensterscheiben, welche auch zuerst aus ganz kleinen farbigen Glasstückchen ihre Bilder zusammengesetzt haben. Bei den Teppichen vertrat Nadel und Faden das Lot und die Zinnst?bchen. Alle frühen Anf?nge der Kunst und Technik sind von dieser Art; wir haben kostbare chinesische Teppiche, auf gleiche Weise gefertigt, vor Augen gehabt.
Wahrscheinlich durch orientalische Muster veranla?t, hatte man in den handels--und prachtreichen Niederlanden zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts diese kunstreiche Technik schon aufs H?chste getrieben; dergleichen Arbeiten gingen schon wieder nach dem Orient zurück und waren gewi? auch in Rom bekannt, wahrscheinlich nach unvollkommenen, in byzantinischem Sinne gemodelten Mustern und Zeichnungen. Der gro?e und in manchem, besonders auch ?sthetischem Sinn freie Geist Leo X. mochte nun auch, was er auf W?nden abgebildet sah, gleichm??ig frei und gro? in seiner Umgebung auf Teppichen erblicken, und auf seine Veranlassung fertigte Raffael die Kartone: glücklicherweise solche Gegenst?nde, welche Christi Bezug zu seinen Aposteln, sodann aber die Wirkungen solcher begabten M?nner nach dem Heimgange des Meisters vorstellten.
Am Fronleichnamstage nun lernte man erst die wahre Bestimmung der Teppiche kennen, hier machten sie Kolonnaden und offene R?ume zu pr?chtigen S?len und Wandelg?ngen, und zwar indem sie das Verm?gen des begabtesten Mannes uns entschieden vor Augen stellen und uns das glücklichste Beispiel geben, wo Kunst und Handwerk in beiderseitiger Vollendung sich auf ihrem h?chsten Punkte lebendig begegnen.
Die Raffaelischen Kartone, wie sie bis jetzt in England verwahrt sind, bleiben noch immer die Bewunderung der Welt; einige rühren gewi? von dem Meister allein her, andere m?gen nach seinen Zeichnungen, seiner Angabe, andere sogar erst nachdem er abgeschieden war, gefertigt sein. Alles bezeugte gro?e übereintreffende Kunstbestimmung, und die Künstler aller Nationen str?mten hier zusammen, um ihren Geist zu erheben und ihre F?higkeiten zu steigern.
Dies gibt uns Veranlassung, über die Tendenz der deutschen Künstler zu denken, welche Hochsch?tzung und Neigung gegen seine ersten Werke hinzog und wovon schon damals leise Spuren sich bemerken lie?en.
Mit einem talentreichen zarten Jüngling, der im Sanften, Anmutigen, Natürlichen verweilt, fühlt man sich in jeder Kunst n?her verwandt, man wagt es zwar nicht, sich mit ihm zu vergleichen, doch im stillen mit ihm zu wetteifern, von sich zu hoffen, was er geleistet hat.
Nicht mit gleichem Behagen wenden wir uns an den vollendeten Mann; denn wir ahnen die furchtbaren Bedingungen, unter welchen allein sich selbst das entschiedenste Naturell zum Letztm?glichen des Gelingens erheben kann, und wollen wir nicht verzweifeln, so müssen wir uns zurückwenden und uns mit dem Strebenden, dem Werdenden vergleichen.
Dies ist die Ursache, warum die deutschen Künstler Neigung, Verehrung, Zutrauen zu dem ?lteren, Unvollkommenen wendeten, weil sie sich daneben auch für etwas halten konnten und sich mit der Hoffnung schmeicheln durften, das in ihrer Person zu leisten, wozu dennoch eine Folge von Jahrhunderten erforderlich gewesen.
Kehren wir zu Raffaels Kartonen zurück und sprechen aus, da? sie alle m?nnlich gedacht sind; sittlicher Ernst, ahnungsvolle Gr??e walten überall, und obgleich hie und da geheimnisvoll, werden sie doch denjenigen durchaus klar, welche von dem Abschiede des Erl?sers und den wundervollen Gaben, die er seinen Jüngern hinterlie?, aus den heiligen Schriften genugsam unterrichtet sind.
Nehmen wir vor allen die Besch?mung und Bestrafung des Ananias vor Augen, da uns denn jederzeit der kleine, dem Mark Anton nicht unbillig zugeschriebene Kupferstich, nach einer ausführlichen Zeichnung Raffaels, die Nachbildung der Kartone von Dorigny und die Vergleichung beider hinl?nglichen Dienst leisten.
Wenig Kompositionen wird man dieser an die Seite setzen k?nnen; hier ist ein gro?er Begriff, eine in ihrer Eigentümlichkeit h?chst wichtige Handlung in ihrer vollkommensten Mannigfaltigkeit auf das klarste dargestellt.
Die Apostel als fromme Gabe das Eigentum eines jeden, in den allgemeinen Besitz dargebracht, erwartend; die heranbringenden Gl?ubigen auf der einen, die
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