Reihe und flohen über das flache Feld vor ihm hin; er aber immer hintendrein, indem er aufzuspringen versuchte.
Endlich trieb er eine Stute abseits; die eilte nun auf ein ander Feld zu einer andern zahlreichen Versammlung von Stuten. Auch diese, von Schrecken ergriffen, schlugen hinüber zu dem ersten Haufen. Nun war das Feld schwarz von Pferden, wo der wei?e Hengst immer drunter herumsprang, alles in Schrecken und Wildheit. Die Herde lief in langen Reihen auf dem Felde hin und her, es sauste die Luft und donnerte die Erde, wo die Kraft der schweren Pferde überhinflog. Wir sahen lange mit Vergnügen zu, wie der Trupp von so vielen Hunderten auf dem Feld herumgaloppierte, bald in einem Klump, bald geteilt, jetzt zerstreut einzeln umherlaufend, bald in langen Reihen über den Boden hinrennend.
Endlich beraubte uns die Dunkelheit der einbrechenden Nacht dieses einzigen Schauspiels, und als der klarste Mond hinter den Bergen aufstieg, verlosch das Licht unsrer angezündeten Laternen. Doch da ich mich lange an seinem sanften Schein vergnügt hatte, konnte ich mich des Schlafs nicht mehr erwehren, und mit aller Furcht vor der ungesunden Luft schlief ich l?nger als eine Stunde und erwachte nicht eher, bis wir zu Terracina ankamen, wo wir die Pferde wechselten.
Hier waren die Postillons sehr artig, wegen der Furcht, welche ihnen der Marchese Lucchesini eingejagt hatte; sie gaben uns die besten Pferde und Führer, weil der Weg zwischen den gro?en Klippen und dem Meer gef?hrlich ist. Hier sind schon manche Unglücke geschehen, besonders nachts, wo die Pferde leicht scheu werden. W?hrend des Anspannens und indessen man den Pa? an die letzte r?mische Wache vorzeigte, ging ich zwischen den hohen Felsen und dem Meer spazieren und erblickte den gr??ten Effekt: der dunkle Fels vom Mond gl?nzend erleuchtet, der eine lebhaft flimmernde S?ule in das blaue Meer warf und bis auf die am Ufer schwankenden Wellen heranflimmerte.
Da oben auf der Zinne des Berges im d?mmernden Blau lagen die Trümmer von Genserichs zerfallener Burg; sie machte mich an vergangene Zeiten denken, ich fühlte des unglücklichen Konradins Sehnsucht, sich zu retten, wie des Cicero und des Marius, die sich alle in dieser Gegend ge?ngstigt hatten.
Sch?n war es nun fernerhin an dem Berg, zwischen den gro?en herabgerollten Felsenklumpen am Saume des Meers im Mondenlicht herzufahren. Deutlich beleuchtet waren die Gruppen der Olivenb?ume, Palmen und Pinien bei Fondi; aber die Vorzüge der Zitronenw?lder vermi?te man, sie stehen nur in ihrer ganzen Pracht, wenn die Sonne auf die goldgl?nzenden Früchte scheint. Nun ging es über den Berg, wo die vielen Oliven--und Johannisbrotb?ume stehen, und es war schon Tag geworden, als wir bei den Ruinen der antiken Stadt, wo die vielen überbleibsel von Grabm?lern sind, ankamen. Das gr??te darunter soll dem Cicero errichtet worden sein, eben an dem Ort, wo er ermordet worden. Es war schon einige Stunden Tag, als wir an den erfreulichen Meerbusen zu Mola di Gaeta ankamen. Die Fischer mit ihrer Beute kehrten schon wieder zurück, das machte den Strand sehr lebhaft. Einige trugen die Fische und Meerfrüchte in K?rben weg, die andern bereiteten die Garne schon wieder auf einen künftigen Fang. Von da fuhren wir nach Garigliano, wo Cavaliere Venuti graben l??t. Hier verlie? uns Hackert, denn er eilte nach Caserta, und wir gingen abw?rts von der Stra?e herunter an das Meer, wo ein Frühstück für uns bereitet war, welches wohl für ein Mittagessen gelten konnte. Hier waren die ausgegrabenen Antiken aufgehoben, die aber j?mmerlich zerschlagen sind. Unter andern sch?nen Sachen findet sich ein Bein von einer Statue, die dem Apoll von Belvedere nicht viel nachgeben mag. Es w?r' ein Glück, wenn man das übrige dazu f?nde.
Wir hatten uns aus Müdigkeit etwas schlafen gelegt, und da wir wieder erwachten, fanden wir uns in Gesellschaft einer angenehmen Familie, die in dieser Gegend wohnt und hierher gekommen war, um uns ein Mittagsmahl zu geben; welche Aufmerksamkeit wir freilich Herrn Hackert schuldig sein mochten, der sich aber schon entfernt hatte. Es stand also wieder aufs neue ein Tisch bereitet; ich aber konnte nicht essen noch sitzenbleiben, so gut auch die Gesellschaft war, sondern ging am Meer spazieren zwischen den Steinen, worunter sich sehr wunderliche befanden, besonders vieles durch Meerinsekten durchl?chert, deren einige aussahen wie ein Schwamm.
Hier begegnete mir auch etwas recht Vergnügliches: ein Ziegenhirt trieb an den Strand des Meeres; die Ziegen kamen in das Wasser und kühlten sich ab. Nun kam auch der Schweinehirt dazu, und unter der Zeit, da? die beiden Herden sich in den Wellen erfrischten, setzten sich beide Hirten in den Schatten und machten Musik; der Schweinehirt auf einer Fl?te, der Ziegenhirt auf dem Dudelsack. Endlich ritt ein erwachsener Knabe nackend heran und ging so tief in das Wasser, so tief, da? das Pferd mit ihm schwamm. Das sah nun gar sch?n aus, wenn der wohlgewachsene Junge so nah ans Ufer kam, da? man seine ganze Gestalt sah, und er sodann wieder in
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