Hundert neue Rätsel | Page 6

Angela Döhring
senden es die himmlischen Gestirne;?Blick' um dich her: es füllt die weite Welt.?Es webet um die Gipfel stiller Firne?Und zeigt sich rings, wohin ein Lichtstrahl f?llt.?Es kommt und flieht, es gleitet hin und her --?Du greifst es nimmermehr.
Wie aber? Halten's viele nicht in H?nden?Und hüten's wohl und sch?tzen's nach Gebühr??Es macht oft reich, es kann Geschicke wenden,?Und pflegt oft zu erschlie?en Weg und Tür.?Doch bringt es auch auf Erden rings Gewinn --?Ein Windhauch tr?gt's dahin.
Ihm ist's gegeben, gro?e Macht zu üben,?Nach dunkler Nacht kündet es Morgenglanz.?Und doch vermag's, den klaren Blick zu trüben,?Und unsrer Seele nicht genügen kann's.?Wo es regiert, herrscht nicht der Wahrheit Licht --?Es ist und ist doch nicht.
82.
Einer ist's, der zu erwerben?Strebet holden Lebenspreis.?Jener ist's, der in sich selber?Halt und Ma? zu finden wei?.
83.
Mit i geh?rt es dem Erdreich an,?Ein Zeuge von fernesten Tagen;?Von Sturm und Wettern, Gluten und Eis?Wei? es dem Forscher zu sagen.?Naturgebilde, ein Sch?tzehort,?Nützet die Menschheit es fort und fort.
Mit r verlie? es uns n?chtlicher Weil'.?Fühlst du dich auch noch umklungen?Von allem, womit es vor kurzer Frist?Dich freudvoll und leidvoll durchdrungen,?Es schied; und nimmer im Leben erneut?Sich uns das kurze, entflohene Heut'.
84.
Gern sch?tzt und ehrt man die letzten zwei?Und ihres erprobten K?nnertums Gaben.?Doch fr?gst du, wer Sch?pfer des Ersten sei:?Natur, ob Menschenwerken erhaben,?Sie lie? es auf Erden erstehn,?Gar herrlich zu sehn.
Das Ganze wohnt im ersten Wort,?Zart, ferne dem menschlichen Hasten und Streben.?Doch wer es findet am lauschigen Ort,?Den mag es oft erfreun und beleben,?Gemahnt's doch an frohes ?Schenkt ein?Im Maienschein!?
85.
Es bringt oft Leiden; wer's erf?hrt,?Der fühlt sich oft beengt, beschwert?Und sehnt sich nach Befreiung.
Doch wer's empf?ngt von Freundeshand,?Dem ist es wie ein liebes Pfand,?Beglückend oft und tr?stend.
T?glich ersteht es, stillbeseelt,?Und reichet Gaben aller Welt,?Oft Zeiten überdauernd.
86.
Vereint, bezeichnet's ein Gewand,?Darin nicht Menschen schreiten.?Getrennt, ist's einer aus der Schar,?Für die sie es bereiten.
Getrennt, tr?gt es oft Ordensstern,?Doch dient's zumal den Frauen?Und einet Herzen unsichtbar,?Die liebend sich vertrauen.
87.
Es hilft oft bei der Arbeit,?Von Menschenhand gelenkt,?Zu ernten, was uns Wiese?Und ?hrenfeld geschenkt.
Es zeigt sich oft am Himmel,?Bald einem W?lkchen gleich,?Bald mild herniederleuchtend?Aufs n?cht'ge Erdenreich.
88.
Es pflegt oft, jung, zu gl?nzen,?Doch fügt's zu jeder Frist?Sich in gegebne Grenzen,?Für die's geschaffen ist.?Ob ungelenk von Wesen,?Regt es für euch sich gern,?Zu wicht'gem Dienst erlesen,?Gewürdigt nah und fern.
Ihm ?ffnen sich die Pforten,?Gleichwie auf ein Gehei?.?Denn wirkt's auch nicht mit Worten?Und nur im engsten Kreis,?Macht es doch Hemmnis weichen?Dank seiner Kraft und Art.?Habt ihr's mit seinesgleichen?Im Bunde nie gewahrt?
Wo immer Menschen wohnen,?Geht's hilfreich aus und ein,?Gewillt, Vertraun zu lohnen?Und ihnen Schutz zu sein.?Oft Weggef?hrt hienieden?In Sorgen, Leid und Glück,?Mahnt es an Heimes Frieden?Und gibt euch ihm zurück.
Es wei? neu zu beleben,?Erlahmt der Stunde Schritt,?Auch wirkt es kunstergeben?Im Reich der T?ne mit.?Und wenn Gedanken irren?Nach Klarheit hin und her,?Hilft's l?sen und entwirren?Oft Fragen, noch so schwer.
89.
Von einem Augenblick wird es geboren,?Sein Dasein w?hret Augenblicke nur;?Und doch ist es im Dienste der Kultur?Zu mannigfacher Wirksamkeit erkoren.
Selbst weiten Fernen bleibt sie unverloren,?Der Heimat stiller Herd tr?gt seine Spur,?Wieviel des Leides auch die Welt erfuhr,?Wenn Feindessinn und Leichtsinn es beschworen.
Es steigt empor mit leuchtender Geb?rde,?Von einem Hauche wird's hinweggefegt.?Es schlummert im Gestein der tiefen Erde,
Und in die Menschenseele ist's gelegt,?Ein G?ttliches, auf da? Entfaltung werde?Den Segenskr?ften, die sie in sich tr?gt.
90.
Es weckt Vertraun, ist wie ein Pfand,?Das Zweifel will beschwicht'gen.?Es wecket Irrtum allerhand?Und fordert ein Bericht'gen.?Als ein verhei?end Wort,?Wirkt's lang oft fort, --?Versehen, Zufall ist's,?Und man vergi?t's.
91.
Das Erdreich ist ihm untertan,?Doch braucht es seine Kraft zum Segen,?Friedfertig ziehend seine Bahn,?Des Landes Wohlfahrt nur zu pflegen.
Voll Kühnheit aber wird es gleich,?Sobald sein Führer ihm genommen,?Und tauscht die Lüfte sich zum Reich.?Du sinnst: wird es der Menschheit frommen?
Führers beraubt zum zweitenmal,?Erscheint es auf der Erde wieder.?Doch dann gehn mit ihm Schuld und Qual,?Denn Treu' und Glauben tritt es nieder.
92.
Auf manchem Weg begleitet es die Frauen,?In Leid, Entsagung, in Glückseligkeit.?Mit Blüten hold geschmückt, magst du es schauen --?Die Nacht entsendet's, da? es Dunkel breit'.
Das Zarte, Schutz verleiht's oft nah und ferne,?Auch, sagt man, huldige es wohl dem Tanz.?Es schwebt und webt um Bergesgipfel gerne,?Mu? es entschwinden auch im Sonnenglanz.
Ob der Natur, ob künstliches Gebilde,?Hast du's vor Augen, trübet sich dein Blick.?Doch was vergangen, hütet's sanft und milde,?Und stumm birgt's uns das künftige Geschick.
93.
Es ist begrenzt im Raume,?Ist eines Ganzen Teil;?Doch mag es sein, da? Liebstes?Verborgen in ihm weil'.?Nicht Menschen gibt es Obdach,?Doch nimmt es still in Hut,?Was sie ihm anvertrauen?An mannigfachem Gut.
Es ist begrenzt im Geiste?Und schlie?t doch Welten auf,?Oft Halt und Richtung gebend?Dem ganzen Lebenslauf.?Jugend pflegt's zu ergreifen?Mit ihrer frischen Kraft?Und w?chst oft, treu ihm bleibend,?Heran zur Meisterschaft.
94.
Erst wenn dem Blick der Menschen es entschwunden,?Wird seine Kraft als segensreich empfunden,?Das Halt zu leihen schweigend ist bereit,?Ein Retter oft in sturmbewegter Zeit.
Doch woll' den letzten Laut zu H?upten stellen:?Dann pflegt sich's einem St?rkern zu gesellen,?Schmiegt sich ihm an und strebt zu ihm hinan,?Denn haltbedürftig ist es selber dann.
95.
Es ging an deiner Hand oft spazieren,?Wohl auf und nieder; du wiesest den Pfad.?Es
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