Hohe Sommertage - Neue Gedichte | Page 5

Gustav Falke
de BÃ&fraq14;xen,
Man flink ut de Schoh
Un rinne in't
Stroh.
De Klock sleit negen,
De Oellsten, de sägen,
De LÃ&fraq14;tt,
mit sin Snuten,
Kann ok all wat tuten.
Dat is'n Konzert,
Is wirkli
wat wert.
De Klock sleit tein,
Nu, Olsch, ward dat fein,
Nu legg di man
slapen,
Du hast dat schön drapen,
Nu klingt dat erst recht,
Ik
snurk as'n Knecht.
De lÃ&fraq14;tt' Boom
Ik bin de lÃ&fraq14;tt' Boom
De an de Landstrat steit,

PlÃ&fraq14;ckt allens an mi' rÃ&fraq14;m,
Wat weglangs geit.
Een plÃ&fraq14;ckt sik'n Blatt,
De anner en Blöt,
De smitt se
denn wag,
Und de pedd denn de Föt.
Doch hett in min' Aest
Sik'n Vagel inwahnt,
Un kÃ&fraq14;ßt mi
de SÃ&fraq14;nn,
Un strakt mi de Mand.
Denn hev ik min Freud
Und tröst mi ok meist:
Wat helpt't,
lÃ&fraq14;tt' Boom,
Du steist, wo du steist.

De Stormfloth
Wat brÃ&fraq14;llt de Storm?
De Minsch is'n Worm!
Wat
brÃ&fraq14;llt de See?
'n Dreck is he!
De Wind, de weiht, up springt de Floth
Un sett up den Strand ern
natten Fot,
Reckt sik höger und leggt up't Land,
Patsch, ere grote,
natte Hand.
De lÃ&fraq14;tte Dik, dat lÃ&fraq14;tte Dorp,
De Floth is daraewer
mit eenen Worp.
Dar is keen Hus, dat nich wankt und bevt,
Dar
wähnt keen Minsch, de morgen noch levt.
Wat brÃ&fraq14;llt de Storm?
De Minsch is'n Worm!
Wat
brÃ&fraq14;llt de See?
'n Dreck is he!
Ritornelle
Weiße Syringen.
Ein schlankes Mädchen weint im
FrÃ&fraq14;hlingsgarten,
Ich kann das Bild nicht aus der Seele
bringen.
Gelbe Narzissen.
Ein Feuerfalter ward vom jähen Winde
Gleich
einem Funken eurem Schoß entrissen.
Rote Rosen.
Das Dämchen nahm euch kÃ&fraq14;hlen Danks
entgegen;
Ihr sterbt nun gleich Verirrten, Heimatlosen.
Dunkle Cypressen.
Ein schwarzer Schatten fällt auf meine Straße:

Ich kann die goldnen Tage nicht vergessen.
ApfelblÃ&fraq14;te.
Ist es das VorgefÃ&fraq14;hl der
kÃ&fraq14;nftigen Frucht schon,
Das wie mit holder Scham dich
Ã&fraq14;berglÃ&fraq14;hte?
Lorbeerbäume.
So ernst, so schweigend, wie im tiefsten Sinnen —


Die schönsten Kränze schenken uns die Träume.
Goldregen.
Je mehr du protzst und prahlst mit deinem Glänze,
Je
schwÃ&fraq14;ler duftet mir dein Gift entgegen.
Immortellen.
Unsterblich sein, das heißt doch nur, ihr Zähen,

Langsamen Todes sterben, statt des schnellen.
Weinrebe.
Schlank, zartster Anmut, doch voll sÃ&fraq14;ßen
Feuers,
Und schmiegsam. Ganz so will ich jede Hebe.
Blutrote Georginen.
Der Bauerndirne, dem verschämten Schelme,

MÃ&fraq14;sst, völlig täuschend, als Versteck ihr dienen.
Weiße Winden.
Um toten Dornbusch? Ach, ihr Schwachen
mÃ&fraq14;sst ja,
So will's Natur, an irgend was euch binden.
Stachelbeere.
Reif lieb ich dich nicht mehr, doch hart und herbe

Weckst du den Wunsch: wenn ich ein Kind noch wäre!
FrÃ&fraq14;hlingstrunken
Heute hat es zum erstenmal
Ãœber die jungen Knospen gewittert,

Heut hat im Garten zum erstenmal
Um die ErdbeerblÃ&fraq14;ten
ein Falter gezittert.
Ich laufe die Steige auf und ab,
Wie von jungem Weine trunken.

Ãœber mir, blankflÃ&fraq14;gelig,
Schießen die Schwalben wie
Sonnenfunken.
Es ist eine Freude in mir erwacht,
So muss es im Mark des
Bäumchens glÃ&fraq14;hen,
Das dort, wie selig, im Winde sich
wiegt
Und will bald blÃ&fraq14;hen, bald blÃ&fraq14;hen!
Ein silbernes Märchen

Wie Spinneweben fein
Hängt in den Bäumen der Mondenschein,

Ist alles wie Silber: Baum, Beet und Steig,
Und wie glitzernde
Glöckchen die BlÃ&fraq14;ten am Zweig.
Klingt auch ein silbernes Stimmchen darein,
Stimmt lieblich zu all
dem silbernen Schein.
ZÃ&fraq14;ckÃ&fraq14;t. — Wie sich der
Flieder wiegt,
Frau Nachtigall fliegt
In den Mond hinein.
Pfingstlied
Pfingsten ist heut, und die Sonne scheint,
Und die Kirschen
blÃ&fraq14;hn, und die Seele meint,
Sie könne durch allen Rausch
und Duft
Aufsteigen in die goldene Luft.
Jedes Herz in Freude steht,
Von neuem Geist frisch angeweht,
Und
hoffnungsvoll aus ThÃ&fraq14;r und Thor
Steckt's einen
grÃ&fraq14;nen Zweig hervor.
Es ist im Fernen und im Nah'n
So ein himmlisches Weltbejah'n
In
all dem Lieder- und Glockenklang,
Und die Kinder singen den Weg
entlang.
Wissen die Kindlein auch zumeist
Noch nicht viel vom heiligen Geist,

Die Hauptsach spÃ&fraq14;ren sie fein und rein:
Heut
mÃ&fraq14;ssen wir fröhlichen Herzens sein.
Wunsch
Die alte Sehnsucht: auf den Gassen liegt
Die Sonne eines ersten
warmen Tags.
Fern, fern ein Weg durch Wiese und durch Feld
Und
unterm Schatten jungen Buchenschlags.
Der strebt nach einer tiefen Einsamkeit,
Ein braunes Dach lugt
zwischen Zweigen aus:
Kommst du? Und wie die kleine Pforte klingt,

GrÃ&fraq14;ßt mich mein GlÃ&fraq14;ck. Hier bin ich ganz zu
Haus.

Seele
Dämmerung löscht die letzten Lichter,
Noch ein irrer Schall und
Schein,
Und die Nacht hÃ&fraq14;llt dicht und dichter
Alles Leben
ein.
Und die Erde will nun schlafen;
Aber ruhelos bist du,
Steuerst aus
dem stillen Hafen
Deinen Sternen zu.
Irrende Seele
Meine arme, irrende Seele,
Wirst du nach Hause finden?
Welche
Wege musst du noch gehen,
Bis du ein Licht und Ziel wirst sehen.
Lange bist du durch Unland gegangen,
Und wolltest, wie oft,
verzagen,
Bist zitternd in die Knie gesunken
Und hast aus bittern
Quellen getrunken.
Meine arme, irrende Seele,
Noch immer hält dich ein letztes Hoffen:

Es muss aus allen Dunkelheiten
Doch ein Weg nach Hause leiten.
Rosentod
Was lässt mich zaudern, mir vom Rosenstrauch
Des holden
Kelches satte Lust zu brechen?
Wirft doch vielleicht der nächste
Morgenhauch
Sie schon entblättert vor des Gärtners Rechen.
Die Schwestern leuchten rings in junger Glut,
Der grÃ&fraq14;ne
Busch in seiner Mutterfreude —
Mir ist's, als ob ich heiliges
Lebensblut
Um eine eitle Augenlust vergeude.
Im engen Glas ein kurzes TreibhausglÃ&fraq14;ck,
Ein Leben siecht
in einem toten Scherben
Und sehnt sich aus der Kerkerhaft
zurÃ&fraq14;ck,
In Freiheit an der Mutter Brust zu sterben.
Sahst du ein armes Herz zum letztenmal
In einem hellen

HoffnungsfrÃ&fraq14;hling blÃ&fraq14;hen
Und dann nach herber
Täuschung kurzer Qual
Nur
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