Bäume bekommen frisches Laub. Sie treiben Knospen und Blüten. Die
Vögel, welche im Herbste in wärmere Länder gezogen waren, kehren
zurück. Andere Tiere, die den Winter in ihren Höhlen verschlafen
hatten, wachen auf und kommen hervor. Mit dem Sommer werden die
Tage länger, und die Wärme nimmt zu. Das Getreide wird reif und vom
Landmanne geschnitten. Auf den Sommer folgt der Herbst. Im Herbst
gibt es Obst, Trauben und Kartoffeln, auch wird die Saat für das
nächste Jahr bestellt. Das Laub der Bäume vertrocknet und fällt zur
Erde nieder. Die Tage werden immer kürzer. Oft ist es neblig und rauh.
Bald wird es recht kalt; die Flüsse frieren zu, und es gibt Schnee. Die
Vögel können draußen kein Futter finden. Sie kommen in die Straßen
und vor die Türen, um einige Körner und Bröckchen zu suchen. Zu
Hause wird eingeheizt; aber im Freien tummeln sich die Kinder, gleiten
auf dem Eise, oder fahren Schlitten. Sie freuen sich darauf, einen
Schneemann machen zu können. Bald naht auch das liebe
Weihnachtsfest.
46. WINTERS ANKUNFT.
Im weißen Pelz der Winter Steht lang' schon hinter der Tür, Ei, guten
Tag, Herr Winter, Das ist nicht hübsch von dir!
Wir meinten, du wärest, wer weiß wie weit, Da kommst du mit einmal
hereingeschneit. Nun, da du hier bist, so mag's schon sein; Aber, was
bringst du Gutes uns Kindelein?
Was ich euch bringe, das sollt ihr wissen: Fröhliche Weihnacht mit
Äpfeln und Nüssen Und Schneeballen, Wie sie fallen, Und im Jänner
Auch Schneemänner!
[Illustration]
47. DER TANNENBAUM.
So manches Bäumchen in dem Wald Verliert im Herbst die Blätter,
Jedoch der liebe Tannenbaum Der trotzet Wind und Wetter.
Ist alles draußen öd' und leer, Steht er im grünen Kleide Und setzt sich
stolz ein Käpplein auf, Ein Käpplein weiß wie Kreide.
Das nimmt er aber artig ab Am frohen Weihnachtsfeste, Und grüßet
liebevoll und gut Die Kinder all' aufs Beste.
O Tannenbaum, o Tannenbaum, Du kannst mir sehr gefallen, Du bist
der allerliebste mir Doch von den Bäumen allen.
48. VOGEL AM FENSTER.
An das Fenster klopft es: pick, pick! "Macht mir doch auf einen
Augenblick! Dicht fällt der Schnee, der Wind weht kalt, Habe kein
Futter, erfriere bald. Liebe Leute, o laßt mich ein, Will auch immer
recht artig sein!"
Sie ließen ihn ein in seiner Not; Er suchte sich manches Krümchen Brot;
Blieb fröhlich manche Woche da. Doch als die Sonne durchs Fenster
sah, Da saß er immer so traurig dort: Sie machten ihm auf, husch, war
er fort.
[Illustration]
49. DAS BÜBLEIN AUF DEM EISE
Es war Winter. Da kam ein Knabe an einem Teiche vorbei. Der Teich
war zugefroren. Der Knabe hatte große Lust, auf das Eis zu gehen. Der
Vater aber hatte es ihm verboten. Das Eis war noch nicht stark genug.
Der ungehorsame Knabe wagte sich dennoch auf das Eis. Er hackte
darauf mit seinen Stiefeln. Auf einmal krachte das Eis. Der Knabe fiel
in das Wasser hinein und schrie laut um Hilfe. Ein Mann eilte herbei
und zog ihn heraus. Ganz durchnäßt mußte der Knabe nach Hause
laufen. Die Mutter brachte ihn in das Bett, und dazu wurde er noch von
seinem Vater bestraft.
50. RÄTSEL.
Weiß wie Kreide, Leicht wie Flaum, Weich wie Seide, Feucht wie
Schaum.
Wer baut wohl die billigste Brücke? Wer reißt sie nieder und schlägt
sie in Stücke?
Was mögen das für Blumen sein, Die unsre Fenster zieren, Wenn
drauß' vor Kälte Stein und Bein Im rauhen Winter frieren? Sie sind
nicht rot und blau gemalt, Wie Blumen auf den Wiesen, Und wenn die
liebe Sonne scheint, In Wasser sie zerfließen.
51. WEIHNACHTSFREUDE.
Am Abend vor Weihnachten kam Else zur Mutter gelaufen und rief:
"Denke nur, Anna Maurer hat mir heute ins Ohr gesagt, sie hätten seit
gestern kein Holz, kein Brot und keine Milch. Und sie haben doch ein
kleines Kind, und die Großmutter ist krank. Darf ich der Anna heute
Abend mein Brot geben?"
"O, gewiß," sagte die Mutter, "geh nur gleich hin. Bringe ihnen auch
diese Kanne voll Milch. Robert soll seinen kleinen Schlitten voll Holz
laden und es hinfahren." Wie freuten sich die Kinder, daß sie den
armen Leuten helfen durften.
Aber Robert wollte noch mehr tun. Er bat den Vater um ein ganz
kleines Tannenbäumchen. Das schmückte er mit farbigen Sternen und
Lichtlein. Dann suchte er seine warme Kappe für Maurers Karl und
nahm ein Säcklein voll Nüsse. Else holte eine ihrer Puppen. Alles das
packten sie in einen Korb.
Als es dunkel war, nahm Robert das Bäumchen und Else den Korb. Sie
gingen hin und stellten die Sachen leise vor Maurers Tür. Dann
klopften sie und eilten davon.
Wie sich da die armen Leute freuten! Aber auch Robert und Else
meinten, noch nie so schöne Weihnachten gehabt zu haben, wie
diesmal.
52. SCHNEESTERNE.
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