Reise herzurichten, der die Welt, wie diese von ihm nichts wu?te, fast ganz vergessen hatte und von seinen Bequemlichkeiten, die er alle hinter sich lassen sollte, so unzertrennlich zu sein schien, da? sie ihm ebenso viele nothwendige und fast unerla?liche Bed��rfnisse geworden waren.
Frau Dorothee, die sechsundfunfzigj?hrige Haush?lterin, wollte sich aber fast noch weniger hineinfinden als ihr Herr; sie schimpfte auf den Doctor, der, wenn er Ferien haben wollte, selber verreisen und nicht ihren armen Herrn ?in Wind und Wetter? hinausschicken sollte, und weigerte sich im Anfange hartn?ckig, auch nur einen Finger zu r��hren, ihn ?in sein Ungl��ck? selber mit hineinsto?en zu helfen. Erst als sie sah, da? all ihr Protestiren erfolglos blieb, erkl?rte sie pl?tzlich: ?in dem Falle sei es ihre Pflicht? selber mitzufahren, den armen Herrn nicht ohne eine zuverl?ssige St��tze den Weltst��rmen preiszugeben, und als auch das nicht angenommen wurde, wollte sie wenigstens einen Bedienten durchsetzen, den sie als unausweichbare Bedingung ihrer Einwilligung zu einem so tollk��hnen, ungerechtfertigten Unternehmen stellte.
Dieser Bediente war ein Vetter von ihr, den sie auch ohne weiteres bestellte, um gleich beim Packen h��lfreiche Hand zu leisten. Aber selbst der Vetter fand keine Gnade vor des Commerzienraths Augen. Herr Mahlhuber war nun einmal fest entschlossen allein zu reisen, und -- hatte dabei auch seine ganz besondern Gr��nde. Sollte er sich einen Menschen aufh?ngen, der nachher jede Bewegung, die er da drau?en gemacht, jede Ungeschicklichkeit in den fremden Sitten (und er war klug genug solche zu f��rchten) genau und ausf��hrlich mit nach Gidelsbach zur��ckbrachte und den Leuten in der Schenke Stoff zum Lachen und Maulaufrei?en gab? Nein, er wollte sich still in einen Postwagen setzen und fahren, wohin? blieb sich gleich, ja, wenn es unbemerkt geschehen konnte, vielleicht eine zeitlang her��ber und hin��ber, von Station zu Station, um nur nicht zu weit fortzukommen; doch das fand sich Alles sp?ter und er konnte dar��ber schalten und walten wie es ihm gut d��nkte -- wenn er nur allein war.
Auch incognito wollte er reisen. -- Mahlhuber! Der Name ging schon, es gab verschiedene Mahlhuber, in Gidelsbach sowol wie in der Umgegend, aber den Commerzienrath mu?te er verheimlichen. Schlechtweg Mahlhuber, mit dem Ludwigskreuz jedoch, denn das durfte er nicht aus dem Knopfloch lassen, es h?tte das als eine Misachtung angesehen werden k?nnen; aber er trug es am Frack und den Oberrock dar��berhin, soda? es wenigstens nicht unn?thig auffiel.
Eine Schwierigkeit zeigte sich aber doch noch. Der Commerzienrath hatte Dorothee's wie ihres Vetters Begleitung parirt, wie ��berhaupt in der ganzen Verhandlung eine sonst nicht so stark an ihm hervortretende Willensfestigkeit gezeigt; Eins aber trug die wackere und um ihren Herrn wirklich besorgte Wirthschafterin noch auf dem Herzen, auf dem sie bestand und gegen das Herr Mahlhuber vergebens ank?mpfte. Dieser sollte n?mlich, seiner gr??ern Sicherheit wegen, ein paar alte Pistolen, die bisjetzt friedlich, jeden Sonnabend sauber abgescheuert, ��ber seinem Bette gehangen hatten, mit auf die Reise nehmen, etwaigen Gefahren und Abenteuern, die gar nicht ausbleiben k?nnten, zu begegnen, und all sein Str?uben dagegen und Aergerlichwerden half ihm nichts. Vergebens erkl?rte er Dorothee, da? er keinen Fu? vor die Th��r setzen w��rde, sobald er die geringste Ahnung von einem in jetziger Art zu reisen ganz unm?glichen Abenteuer habe, und R?uber g?be es nicht mehr, dank der wohlthuenden Menge von Gendarmen und Polizeidienern ��berall, wohin ein ruhiger Staatsb��rger seine Bahn lenken m?ge; wozu also sich mit einer h?chst unbequemen Waffe schleppen, die, wenn nicht geladen, vollkommen nutzlos und beschwerlich, wenn aber geladen, sogar f��r den Tr?ger selber gef?hrlich werden k?nnte? Dorothee gab nicht nach; sie hatte erst k��rzlich eine furchtbare Geschichte gelesen, da? ein Reisender durch einen rechtzeitigen Pistolenschu? sein eigenes Leben wie das seiner Reisegef?hrtin, eines jungen unschuldigen M?dchens, gerettet habe, und versicherte sich Alles gefallen lassen zu wollen, wenn der Herr Commerzienrath nur eben in der einen Sache nachgeben w��rde.
Beide kamen zuletzt zu einem Compromi?, wonach sich der Commerzienrath Mahlhuber erbot und verpflichtete, ein Pistol -- das andere sollte unangefochten an der Wand h?ngen bleiben -- ungeladen in die Tasche zu stecken und mitzunehmen. Er wollte es erst in den Koffer thun, und Dorothee wollte es geladen haben; zuletzt vereinigten sie sich zu der angegebenen Art, und die Sache schien abgemacht.
Wenn aber der Commerzienrath die Sache solcherart f��r erledigt hielt, hatte Dorothee doch eine andere Ansicht davon und nicht umsonst ihren Vetter bei der Hand, den geliebten Herrn, selbst gegen seinen Willen, mit jeder n?thigen Vorsicht zu sch��tzen und zu bewahren. Balthasar bekam, mit zwei und einem halben Silbergroschen eine ordentliche Ladung Pulver und Blei zu besorgen, das Pistol ��berliefert und kehrte nach einer Viertelstunde etwa v?llig befriedigt damit zur��ck.
?Und hast du es wirklich ordentlich geladen, da? es auch losgeht, wenn das schlechte Gesindel den Wagen anhalten sollte?? sagte Dorothee und besah mistrauisch den Lauf der kleinen blankpolirten Waffe.
?S'ist eine kleine Handvoll Pulver d'rin?, versicherte der Bursche, ?und eine kleine Untertasse voll Schroot
Continue reading on your phone by scaning this QR Code
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.