und spiegeln die
Scheiben, Daß verdunkelt stehn die übrigen Häuser des Marktes! Und
doch waren die unsern gleich nach dem Brande die schönsten, Die
Apotheke zum Engel sowie der Goldene Löwe. So war mein Garten
auch in der ganzen Gegend berühmt, und Jeder Reisende stand und sah
durch die roten Staketen Nach den Bettlern von Stein und nach den
farbigen Zwergen. Wem ich den Kaffee dann gar in dem herrlichen
Grottenwerk reichte, Das nun freilich verstaubt und halb verfallen mir
dasteht, Der erfreute sich hoch des farbig schimmernden Lichtes Schön
geordneter Muscheln; und mit geblendetem Auge Schaute der Kenner
selbst den Bleiglanz und die Korallen. Ebenso ward in dem Saale die
Malerei auch bewundert, Wo die geputzten Herren und Damen im
Garten spazieren Und mit spitzigen Fingern die Blumen reichen und
halten. Ja, wer sähe das jetzt nur noch an! Ich gehe verdrießlich Kaum
mehr hinaus; denn alles soll anders sein und geschmackvoll, Wie sie's
heißen, und weiß die Latten und hölzernen Bänke. Alles ist einfach und
glatt, nicht Schnitzwerk oder Vergoldung Will man mehr, und es kostet
das fremde Holz nun am meisten. Nun, ich wär' es zufrieden, mir auch
was Neues zu schaffen; Auch zu gehn mit der Zeit und oft zu verändern
den Hausrat; Aber es fürchtet sich jeder, auch nur zu rücken das
Kleinste, Denn wer vermöchte wohl jetzt die Arbeitsleute zu zahlen?
Neulich kam mir's in Sinn, den Engel Michael wieder, Der mir die
Offizin bezeichnet, vergolden zu lassen Und den greulichen Drachen,
der ihm zu Füßen sich windet; Aber ich ließ ihn verbräunt, wie er ist;
mich schreckte die Fordrung."
Euterpe
Mutter und Sohn
Also sprachen die Männer, sich unterhaltend. Die Mutter Ging indessen,
den Sohn erst vor dem Hause zu suchen, Auf der steinernen Bank, wo
sein gewöhnlicher Sitz war. Als sie daselbst ihn nicht fand, so ging sie,
im Stalle zu schauen, Ob er die herrlichen Pferde, die Hengste, selber
besorgte, Die er als Fohlen gekauft und die er niemand vertraute. Und
es sagte der Knecht: "Er ist in den Garten gegangen." Da durchschritt
sie behende die langen doppelten Höfe, Ließ die Ställe zurück und die
wohlgezimmerten Scheunen, Trat in den Garten, der weit bis an die
Mauern des Städtchens Reichte, schritt ihn hindurch und freute sich
jegliches Wachstums, Stellte die Stützen zurecht, auf denen beladen die
Äste Ruhten des Apfelbaums, wie des Birnbaums lastende Zweige,
Nahm gleich einige Raupen vom kräftig strotzenden Kohl weg; Denn
ein geschäftiges Weib tut keine Schritte vergebens. Also war sie ans
Ende des langen Gartens gekommen, Bis zur Laube, mit Geißblatt
bedeckt; nicht fand sie den Sohn da, Ebensowenig, als sie bis jetzt ihn
im Garten erblickte. Aber nur angelehnt war das Pförtchen, das aus der
Laube, Aus besonderer Gunst, durch die Mauer des Städtchens
gebrochen Hatte der Ahnherr einst, der würdige Burgemeister. Und so
ging sie bequem den trocknen Graben hinüber, Wo an der Straße
sogleich der wohl umzäunete Weinberg Aufstieg steileren Pfads, die
Fläche zur Sonne gekehret. Auch den schritt sie hinauf und freute der
Fülle der Trauben Sich im Steigen, die kaum sich unter den Blättern
verbargen. Schattig war und bedeckt der hohe mittlere Laubgang, Den
man auf Stufen erstieg von unbehauenen Platten. Und es hingen herein
Gutedel und Muskateller, Rötlich-blaue daneben von ganz besonderer
Größe, Alle mit Fleiße gepflanzt, der Gäste Nachtisch zu zieren. Aber
den übrigen Berg bedeckten einzelne Stöcke, Kleinere Trauben tragend,
von denen der köstliche Wein kommt. Also schritt sie hinauf, sich
schon des Herbstes erfreuend Und des festlichen Tags, an dem die
Gegend im Jubel Trauben lieset und tritt und den Most in die Fässer
versammelt, Feuerwerke des Abends von allen Orten und Enden
Leuchten und knallen und so der Ernten schönste geehrt wird. Doch
unruhiger ging sie, nachdem sie dem Sohne gerufen Zwei-, auch
dreimal und nur das Echo vielfach zurückkam, Das von den Türmen
der Stadt, ein sehr geschwätziges, herklang. Ihn zu suchen war ihr so
fremd; er entfernte sich niemals. Weit, er sagt' es ihr denn, um zu
verhüten die Sorge Seiner liebenden Mutter und ihre Furcht vor dem
Unfall. Aber sie hoffte noch stets, ihn doch auf dem Wege zu finden;
Denn die Türen, die untre sowie die obre, des Weinbergs Standen
gleichfalls offen. Und so nun trat sie ins Feld ein, Das mit weiter
Fläche den Rücken des Hügels bedeckte. Immer noch wandelte sie auf
eigenem Boden und freute Sich der eigenen Saat und des herrlich
nickenden Kornes, Das mit goldener Kraft sich im ganzen Felde
bewegte. Zwischen den Äckern schritt sie hindurch, auf dem Raine, den
Fußpfad, Hatte den Birnbaum im Auge, den großen, der auf dem Hügel
Stand, die Grenze der Felder, die ihrem Hause gehörten. Wer ihn
gepflanzt, man konnt' es nicht wissen. Er war in der Gegend Weit und
breit gesehn und berühmt die Früchte des Baumes. Unter ihm pflegten
die Schnitter
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