Helden | Page 9

George Bernard Shaw
sich auch fast t?glich die H?nde--aber ich sch?tze Ihr Zartgef��hl, Sie d��rfen meine Hand nehmen. [Bietet ihm abermals die Hand.]
Der Fl��chtling [k��?t ihr die Hand, seine H?nde auf dem R��cken]: Ich danke Ihnen, mein liebensw��rdiges Fr?ulein. Endlich f��hle ich mich geborgen. Bitte, wollen Sie so gut sein und Ihre Frau Mutter von meiner Anwesenheit bald benachrichtigen; es w��rde sich nicht schicken, wenn ich hier l?nger als n?tig im geheimen verweilte.
Raina: Wenn Sie sich ganz ruhig verhalten wollen, w?hrend ich weg bin.
Der Fl��chtling: Gewi?. [Er setzt sich auf die Ottomane, Raina geht an das Bett, holt ihren Pelzmantel und wirft ihn um. Ihm fallen die Augen zu, sie geht zur T��r, wirft einen letzten Blick nach ihm hin und sieht, da? er im Begriff ist, einzuschlafen.]
Raina [an der T��r]: Sie werden jetzt doch nicht etwa einschlafen? [Er murmelt unartikulierte Laute, sie l?uft zu ihm hin und sch��ttelt ihn.] H?ren Sie? So wachen Sie doch auf--Sie schlafen ja ein!
Der Fl��chtling: Was, ich schlafe ein? O nein, nicht im geringsten--ich habe nur nachgedacht,,, es ist schon gut--ich bin ganz wach.
Raina [strenge]: Wollen Sie so gut sein, stehen zu bleiben, w?hrend ich weg bin--ja? [Er erhebt sich widerwillig]: Die ganze Zeit ��ber, verstanden!
Der Fl��chtling [unruhig wankend]: Gewi?, gewi?, Sie k?nnen sich darauf verlassen. [Raina sieht ihn ungl?ubig an, er l?chelt matt, sie geht z?gernd zur T��r, wo sie sich umwendet, und ihn fast beim G?hnen ertappt. Sie geht ab.]
Der Fl��chtling [schlaftrunken]: Schlafen, schlafen, schlafen, schlafen, schla,,,--[Die Worte gehen in ein Murmeln ��ber, er rafft sich wieder auf, im Begriff umzufallen.] Wo bin ich? Das m?chte ich gerne wissen,,, ich mu? wach bleiben,,, nichts h?lt mich aber wach au?er Gefahr, bedenke das--[Nachdr��cklich]: Gefahr, Gefahr, Gefahr, Gef...--[Knickt wieder zusammen, r��ttelt sich abermals auf.] Wo ist Gefahr? Das mu? ich ausfindig machen,,, [Er geht unsicher umher, als wenn er nach Gefahr suchte.] Was suche ich da?,,, Schlaf--Gefahr--ich wei? es nicht. [Er strauchelt gegen das Bett zu.] Ach ja, nun wei? ich's,,, alles ist in Ordnung, ich soll zu Bett gehen--aber nicht schlafen--ganz bestimmt nicht schlafen,,, wegen der Gefahr. Auch nicht niederlegen, nur niedersetzen. [Er setzt sich auf das Bett, sein Gesicht nimmt einen gl��cklichen Ausdruck an]: Ah,,,[Mit einem freudigen Seufzer sinkt er der L?nge nach zur��ck, hebt mit einer letzten Anstrengung seine gestiefelten Beine ins Bett und f?llt sofort in tiefen Schlaf.]
[Katharina tritt ein, Raina folgt ihr.]
Raina [auf die Ottomane blickend]: Er ist fort, hier verlie? ich ihn.
Katharina: Hier? Dann mu? er hinuntergeklettert sein vom-Raina [ihn erblickend]: Oh! [Sie zeigt auf ihn.]
Katharina [emp?rt]: Ah! [Sie geht mit gro?en Schritten auf das Bett zu, Raina folgt ihr und bleibt ihr gegen��ber auf der andern Seite des Bettes stehen.]Er ist fest eingeschlafen, dieser Unmensch!
Raina [?ngstlich]: Scht!
Katharina [ihn sch��ttelnd]: Herr! [Ihn noch heftiger sch��ttelnd:] Herr!! [Ihn au?erordentlich stark sch��ttelnd:] Herr!!!
Raina [f?llt ihr in den Arm]: Nicht, Mama, der arme Mann ist ganz ersch?pft, la? ihn schlafen.
Katharina [l??t ihn los und wendet sich erstaunt zu Raina]: Der arme Mann! Raina! [Sieht ihre Tochter starr an, der Fl��chtling schl?ft fest.]
[Vorhang]

ZWEITER AKT
[Am 6. M?rz 1886. In dem frischen h��bschen Garten von Major Petkoffs Haus an einem sch?nen Fr��hlingsmorgen. Hinter dem Zaun tauchen die Spitzen von zwei Minaretts auf, die Wahrzeichen einer kleinen Stadt im Tal. Ein paar Meilen davon entfernt erheben sich die Balkanberge und umschlie?en die Landschaft. Wenn man vom Garten zu ihnen hin��berblickt, liegt zur Linken die Seite des Hauses, aus der eine kleine T��r mit Stufen davor in den Garten f��hrt. Rechts schneidet der Stallhof mit seinem Torweg in den Garten ein. Den Zaun und das Haus entlang stehen Beerenstr?ucher, die mit zum Trocknen ausgespannter W?sche beh?ngt sind. Ein kleiner Weg f��hrt an dem Hause vorbei; er f��hrt zwei Stufen empor an die Ecke und verliert sich dann.--In der Mitte ein kleiner Tisch mit zwei St��hlen aus gebogenem Holz. Auf dem Tisch steht das Fr��hst��ck, eine t��rkische Kaffeekanne, Kaffeetassen und Br?tchen usw. Die Schalen wurden schon gebraucht, und das Brot ist angebrochen.--An der Mauer zur Rechten steht eine h?lzerne Gartenbank.
Louka steht, eine Zigarette rauchend, zwischen Tisch und Haus und kehrt mit zorniger Verachtung einem m?nnlichen Dienstboten den R��cken, der ihr eben eine Strafpredigt h?lt. Es ist ein Mann in den besten Jahren, phlegmatisch und von niedriger, aber klarer und rascher Intelligenz. Er hat die Selbstgef?lligkeit eines Dieners, der seine Dienste hoch einsch?tzt, und den unersch��tterlichen Gleichmut eines kalt berechnenden Menschen ohne Illusionen. Er tr?gt wei?e bulgarische Tracht, eine Jacke mit bunten Borten, weite Pumphosen, Sch?rpe und verzierte Gamaschen. Sein Kopf ist bis an den Scheitel glattrasiert, was ihm eine hohe japanische Stirne gibt. Sein Name ist Nicola.]
Nicola: La? dich rechtzeitig warnen, Louka, ?ndere dein Benehmen. Ich kenne unsere Gn?dige. Sie ist zu selbstbewu?t, um sich jemals tr?umen zu lassen, da? eine Dienerin es wagen k?nnte, ihr gegen��ber respektlos zu sein. Aber la? sie nur einmal bemerken, da? du ihr Trotz
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