Hamburgische Dramaturgie

Gotthold Ephraim Lessing
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Dramaturgie, by Gotthold Ephraim Lessing

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Title: Hamburgische Dramaturgie
Author: Gotthold Ephraim Lessing
Release Date: November 15, 2003 [EBook #10055]
Language: German
Character set encoding: ISO 8859-1
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HAMBURGISCHE DRAMATURGIE
von GOTTHOLD EPHRAIM LESSING

Inhalt:
Ankündigung Erster Band Zweiter Band Verzeichnis der Theaterstücke, nach Autorennamen geordnet Verzeichnis der Theaterstücke, nach Titeln geordnet

Ankündigung
Es wird sich leicht erraten lassen, da? die neue Verwaltung des hiesigen Theaters die Veranlassung des gegenw?rtigen Blattes ist.
Der Endzweck desselben soll den guten Absichten entsprechen, welche man den M?nnern, die sich dieser Verwaltung unterziehen wollen, nicht anders als beimessen kann. Sie haben sich selbst hinl?nglich darüber erkl?rt, und ihre ?u?erungen sind, sowohl hier, als ausw?rts, von dem feinern Teile des Publikums mit dem Beifalle aufgenommen worden, den jede freiwillige Bef?rderung des allgemeinen Besten verdienet und zu unsern Zeiten sich versprechen darf.
Freilich gibt es immer und überall Leute, die, weil sie sich selbst am besten kennen, bei jedem guten Unternehmen nichts als Nebenabsichten erblicken. Man k?nnte ihnen diese Beruhigung ihrer selbst gern g?nnen; aber, wenn die vermeinten Nebenabsichten sie wider die Sache selbst aufbringen; wenn ihr h?mischer Neid, um jene zu vereiteln, auch diese scheitern zu lassen bemüht ist: so müssen sie wissen, da? sie die verachtungswürdigsten Glieder der menschlichen Gesellschaft sind.
Glücklich der Ort, wo diese Elenden den Ton nicht angeben; wo die gr??ere Anzahl wohlgesinnter Bürger sie in den Schranken der Ehrerbietung h?lt und nicht verstattet, da? das Bessere des Ganzen ein Raub ihrer Kabalen, und patriotische Absichten ein Vorwurf ihres sp?ttischen Aberwitzes werden!
So glücklich sei Hamburg in allem, woran seinem Woh1stande und seiner Freiheit gelegen: denn es verdienet, so glücklich zu sein!
Als Schlegel, zur Aufnahme des d?nischen Theaters,--(ein deutscher Dichter des d?nischen Theaters!)--Vorschl?ge tat, von welchen es Deutschland noch lange zum Vorwurfe gereichen wird, da? ihm keine Gelegenheit gemacht worden, sie zur Aufnahme des unsrigen zu tun: war dieses der erste und vornehmste, "da? man den Schauspielern selbst die Sorge nicht überlassen müsse, für ihren Verlust und Gewinst zu arbeiten".[1] Die Prinzipalschaft unter ihnen hat eine freie Kunst zu einem Handwerke herabgesetzt, welches der Meister mehrenteils desto nachl?ssiger und eigennütziger treiben l??t, je gewissere Kunden, je mehrere Abnehmer ihm Notdurft oder Luxus versprechen.
Wenn hier also bis itzt auch weiter noch nichts geschehen w?re, als da? eine Gesellschaft von Freunden der Bühne Hand an das Werk gelegt und, nach einem gemeinnützigen Plane arbeiten zu lassen, sich verbunden h?tte: so w?re dennoch, blo? dadurch, schon viel gewonnen. Denn aus dieser ersten Ver?nderung k?nnen, auch bei einer nur m??igen Begünstigung des Publikums, leicht und geschwind alle andere Verbesserungen erwachsen, deren unser Theater bedarf.
An Flei? und Kosten wird sicherlich nichts gesparet werden: ob es an Geschmack und Einsicht fehlen dürfte, mu? die Zeit lehren. Und hat es nicht das Publikum in seiner Gewalt, was es hierin mangelhaft finden sollte, abstellen und verbessern zu lassen? Es komme nur, und sehe und h?re, und prüfe und richte. Seine Stimme soll nie geringsch?tzig verh?ret, sein Urteil soll nie ohne Unterwerfung vernommen werden!
Nur da? sich nicht jeder kleine Kritikaster für das Publikum halte, und derjenige, dessen Erwartungen get?uscht werden, auch ein wenig mit sich selbst zu Rate gehe, von welcher Art seine Erwartungen gewesen. Nicht jeder Liebhaber ist Kenner; nicht jeder, der die Sch?nheiten eines Stücks, das richtige Spiel eines Akteurs empfindet, kann darum auch den Wert aller andern sch?tzen. Man hat keinen Geschmack, wenn man nur einen einseitigen Geschmack hat; aber oft ist man desto parteiischer. Der wahre Geschmack ist der allgemeine, der sich über Sch?nheiten von jeder Art verbreitet, aber von keiner mehr Vergnügen und Entzücken erwartet, als sie nach ihrer Art gew?hren kann.
Der Stufen sind viel, die eine werdende Bühne bis zum Gipfel der Vollkommenheit zu durchsteigen hat; aber eine verderbte Bühne ist von dieser H?he, natürlicherweise, noch weiter entfernt: und ich fürchte sehr, da? die deutsche mehr dieses als jenes ist.
Alles kann folglich nicht auf einmal geschehen. Doch was man nicht wachsen sieht, findet man nach einiger Zeit
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