ineinander übergingen ... eine unm??ige, langsam über den Boden wuchtende und schwer pustende Riesengestalt, gen?hrt mit Malz, ein Sohn des Volkes von fürchterlicher Rüstigkeit! Ein fransenartiger Seehundsschnauzbart war droben in seinem Angesicht bemerkbar, ein gewaltiges, mit Kleister besudeltes Schurzfell bedeckte seinen Leib, und die gelben ?rmel seines Hemdes waren von seinen sagenhaften Armen zurückgerollt.
?Wollen Sie diesem Herrn die Türe ?ffnen, Krauthuber?, sagte Herr Blüthenzweig, ?und, sollte er sie dennoch nicht finden, ihm auf die Stra?e hinausverhelfen.?
?Ha?? sagte der Mann, indem er mit seinen kleinen Elefantenaugen abwechselnd Hieronymus und seinen erzürnten Brotherrn betrachtete ... Es war ein dumpfer Laut von mühsam zurückged?mmter Kraft. Dann ging er, mit seinen Tritten alles um sich her erschütternd, zur Tür und ?ffnete sie.
Hieronymus war sehr bleich geworden. ?Verbrennen Sie...? wollte er sagen, aber schon fühlte er sich von einer furchtbaren übermacht umgewandt, von einer K?rperwucht, gegen die kein Widerstand denkbar war, langsam und unaufhaltsam der Tür entgegengedr?ngt.
?Ich bin schwach...? brachte er hervor. ?Mein Fleisch ertr?gt nicht die Gewalt ... es h?lt nicht stand, nein ... Was beweist das? Verbrennen Sie...?
Er verstummte. Er befand sich au?erhalb des Kunstladens. Herrn Blüthenzweigs riesiger Knecht hatte ihn schlie?lich mit einem kleinen Sto? und Schwung fahren lassen, so da? er, auf eine Hand gestützt, seitw?rts auf die steinerne Stufe niedergesunken war. Und hinter ihm schlo? sich klirrend die Glastür.
Er richtete sich empor. Er stand aufrecht und hielt schwer atmend mit der einen Faust seine Kapuze oberhalb der Brust zusammengerafft, indes er die andere unter dem Mantel hinabh?ngen lie?. In seinen Wangenh?hlen lagerte eine graue Bl?sse; die Flügel seiner gro?en, geh?ckerten Nase bl?hten und schl?ssen sich zuckend; seine h??lichen Lippen waren zu dem Ausdruck eines verzweifelten Hasses verzerrt, und seine Augen, von Glut umzogen, schweiften irr und ekstatisch über den sch?nen Platz.
Er sah nicht die neugierig und lachend auf ihn gerichteten Blicke. Er sah auf der Mosaikfl?che vor der gro?en Loggia die Eitelkeiten der Welt, die Maskenkostüme der Künstlerfeste, die Zierate, Vasen, Schmuckstücke und Stilgegenst?nde, die nackten Statuen und Frauenbüsten, die malerischen Wiedergeburten des Heidentums, die Portr?ts der berühmten Sch?nheiten von Meisterhand, die üppig ausgestatteten Liebesverse und Propagandaschriften der Kunst pyramidenartig aufgetürmt und unter dem Jubelgeschrei des durch seine furchtbaren Worte geknechteten Volkes in prasselnde Flammen aufgehen... Er sah gegen die gelbliche Wolkenwand, die von der Theatinerstra?e heraufgezogen war und in der es leise donnerte, ein breites Feuerschwert stehen, das sich im Schwefellicht über die frohe Stadt hinreckte...
?Gladius Dei super terram...? flüsterten seine dicken Lippen, und in seinem Kapuzenmantel sich h?her emporrichtend, mit einem versteckten und krampfigen Schütteln seiner hinabh?ngenden Faust, murmelte er bebend: ?Cito et velociter!?
* * * * *
SCHWERE STUNDE
Er stand vom Schreibtisch auf, von seiner kleinen, gebrechlichen Schreibkommode, stand auf wie ein Verzweifelter und ging mit h?ngendem Kopfe in den entgegengesetzten Winkel des Zimmers zum Ofen, der lang und schlank war wie eine S?ule. Er legte die H?nde an die Kacheln, aber sie waren fast ganz erkaltet, denn Mitternacht war lange vorbei, und so lehnte er, ohne die kleine Wohltat empfangen zu haben, die er suchte, den Rücken daran, zog hustend die Sch??e seines Schlafrockes zusammen, aus dessen Brustaufschl?gen das verwaschene Spitzenjabot heraushing, und schnob mühsam durch die Nase, um sich ein wenig Luft zu verschaffen; denn er hatte den Schnupfen wie gew?hnlich.
Das war ein besonderer und unheimlicher Schnupfen, der ihn fast nie v?llig verlie?. Seine Augenlider waren entflammt und die R?nder seiner Nasenl?cher ganz wund davon, und in Kopf und Gliedern lag dieser Schnupfen ihm wie eine schwere, schmerzliche Trunkenheit. Oder war an all der Schlaffheit und Schwere das leidige Zimmergewahrsam schuld, das der Arzt nun schon wieder seit Wochen über ihn verh?ngt hielt? Gott wu?te, ob er wohl daran tat. Der ewige Katarrh und die Kr?mpfe in Brust und Unterleib mochten es n?tig machen, und schlechtes Wetter war über Jena, seit Wochen, seit Wochen, das war richtig, ein miserables und hassenswertes Wetter, das man in allen Nerven spürte, wüst, finster und kalt, und der Dezemberwind heulte im Ofenrohr, verwahrlost und gottverlassen, da? es klang nach n?chtiger Heide im Sturm und Irrsal und heillosem Gram der Seele. Aber gut war sie nicht, diese enge Gefangenschaft, nicht gut für die Gedanken und den Rhythmus des Blutes, aus dem die Gedanken kamen...
Das sechseckige Zimmer, kahl, nüchtern und unbequem, mit seiner gewei?ten Decke, unter der Tabaksrauch schwebte, seiner schr?g karierten Tapete, auf der oval gerahmte Silhouetten hingen, und seinen vier, fünf dünnbeinigen M?beln, lag im Lichte der beiden Kerzen, die zu H?upten des Manuskripts auf der Schreibkommode brannten. Rote Vorh?nge hingen über den oberen Rahmen der Fenster, F?hnchen nur, symmetrisch geraffte Kattune; aber sie waren rot, von einem warmen, sonoren Rot, und er liebte sie und wollte sie niemals missen, weil sie etwas von üppigkeit und Wollust in die unsinnlich-enthaltsame Dürftigkeit seines Zimmers brachten...
Er stand am Ofen und blickte mit einem raschen und schmerzlich angestrengten Blinzeln hinüber zu dem Werk,
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