Gespenster | Page 3

Henrik Ibsen
lange bei mir bleiben, mein Kind. S?o gut würde es nicht kommen! Wenn du nur verst?ndest dich zu benehmen. So hübsch wie du in dem letzten Jahr geworden bist -- --
=Regine.= Nun? -- -- --
=Engstrand.= Da k?me dann bald ein Steuermann -- -- ja, vielleicht gar ein Kapit?n -- --
=Regine.= So einen heirathe ich nicht. Die Seeleute haben kein Savoir vivre.
=Engstrand.= W?a?s haben sie nicht?
=Regine.= Ich sage, da? ich die Seeleute kenne. Das sind keine Menschen zum heirathen.
=Engstrand.= So la? das Heirathen. Es kann sich auch anderweitig lohnen. (Vertraulicher.) Er -- -- der Engl?nder -- mit der Vergnügungsyacht -- er gab 300?Speziesthaler; und s?i?e war nicht hübscher als du.
=Regine= (ihm entgegen). Hinaus mit dir!
=Engstrand= (weicht zurück). Nun, nun; du willst doch nicht schlagen?
=Regine.= Ja! Wenn du über die Mutter sprichst, so schlage ich zu! Hinaus mit dir, sage ich! (Treibt ihn hinauf zur Gartenthür.) Und wirf die Thür nicht ins Schlo?; der junge Herr Alving -- -- --
=Engstrand.= Schl?ft, ja, das wei? ich. Es ist doch sonderbar, wie du dich um den jungen Herrn Alving kümmerst! -- -- (Leise.) Hoho; es ist doch am Ende nicht gar e?r, der -- -- -- --?
=Regine.= Hinaus! und das schnell! Du mu?t verrückt sein, Mensch! Nein, nicht d?e?n Weg. Da kommt Pastor Manders. Ueber die Küchentreppe mit dir.
=Engstrand= (nach rechts). Ja, ja, ich gehe schon. Aber sprich du mit d?e?m, der da kommt. E?r ist der Mann um dir zu sagen, was ein Kind seinem Vater schuldig ist. Denn ich bin nun doch einmal dein Vater, siehst du. Das kann ich aus dem Kirchenbuch beweisen. (Er geht durch die zweite Thür ab, die Regine ge?ffnet hat und wieder hinter ihm schlie?t.)
=Regine= (sieht hastig in den Spiegel, f?chelt sich mit dem Taschentuch und zupft an der Cravatte, dann besch?ftigt sie sich wieder mit den Blumen).
=Pastor Manders= (im Ueberrock mit Regenschirm, eine kleine Reisetasche an einem Riemen über die Schulter geh?ngt, tritt durch die Gartenthür ins Blumenzimmer). Guten Tag, Jungfer Engstrand.
=Regine= (wendet sich freudig überrascht um). Nein, seht doch! Guten Tag, Herr Pastor! Ist das Dampfschiff denn schon angekommen?
=Pastor Manders.= Es ist gerade angekommen. (Geht ins Gartenzimmer.) Dies unaufh?rliche Regenwetter ist doch recht ?rgerlich.
=Regine= (geht ihm nach). Es ist aber ein gesegnetes Wetter für den Landmann, Herr Pastor.
=Pastor Manders.= Ja, darin haben Sie gewi? Recht. Wir Leute aus der Stadt denken so wenig daran. (F?ngt an den Ueberrock abzulegen.)
=Regine.= Kann ich nicht helfen? -- -- So! -- Nein, wie na? er ist! Ich will ihn nur im Vorzimmer aufh?ngen. Und dann der Regenschirm --; den werde ich zum trocknen aufspannen. (Geht mit den Sachen durch die zweite Thür rechts ab. Pastor Manders nimmt die Reisetasche ab und legt diese sammt seinem Hute auf einen Stuhl. Inzwischen kommt Regine wieder herein.)
=Pastor Manders.= Ah, es thut wohl, unter Dach und Fach zu kommen. Nun? Hier auf dem Hofe steht doch alles gut?
=Regine.= Ja, ich danke.
=Pastor Manders.= Aber viel zu thun für den morgenden Tag; wie?
=Regine.= O ja, wir haben viel Arbeit.
=Pastor Manders.= Und Frau Alving ist hoffentlich zu Hause?
=Regine.= Gewi?, gewi?; sie ist augenblicklich oben und bringt dem jungen Herrn die Chocolade.
=Pastor Manders.= Ja, sagen Sie mir -- ich h?rte unten an der Landungsbrücke, da? Oswald nach Hause gekommen sei.
=Regine.= Ja, er kam schon vorgestern. Wir erwarteten ihn erst heute.
=Pastor Manders.= Und hoffentlich frisch und gesund?
=Regine.= Gewi?; ich danke für die Nachfrage. Er ist nur sehr ermüdet von der Reise, denn er ist ohne Aufenthalt von Paris hierher gefahren --; ich glaube beinahe, er hat den Zug auf der ganzen Fahrt nicht einmal gewechselt. Jetzt schl?ft er wohl ein wenig, deshalb müssen wir leise sprechen.
=Pastor Manders.= Also leise, leise.
=Regine= (indem sie einen Lehnstuhl an den Tisch schiebt). Herr Pastor, wollen Sie sich nicht setzen und sich's bequem machen? (Er setzt sich, sie schiebt einen Schemel unter seine Fü?e.) So! Ist es so recht, Herr Pastor?
=Pastor Manders.= Danke! Danke; ich sitze hier vortrefflich. (Betrachtet sie.) Wissen Sie, Jungfer Engstrand, ich glaube fast, Sie sind gewachsen, seitdem ich Sie zuletzt gesehen habe.
=Regine.= Glauben Sie, Herr Pastor? Die gn?dige Frau sagt, da? ich auch st?rker geworden bin.
=Pastor Manders.= St?rker geworden? Nun ja, vielleicht ein wenig; -- grade hinl?nglich. (Kurze Pause.)
=Regine.= Soll ich Frau Alving vielleicht rufen?
=Pastor Manders.= Danke, danke, es eilt nicht, mein liebes Kind. -- Nun, und sagen Sie mir jetzt, meine gute Regine, wie es Ihrem Vater hier drau?en geht.
=Regine.= Besten Dank, Herr Pastor, es geht ihm ziemlich gut.
=Pastor Manders.= Als er das letzte Mal in der Stadt war, hat er mich besucht.
=Regine.= Wirklich? Er ist immer so froh, wenn er mit dem Herrn Pastor reden darf.
=Pastor Manders.= Und Sie gehen jetzt wohl flei?ig zu ihm hinüber?
=Regine.= Ich? -- Ja, gewi?, wenn ich Zeit dazu habe --
=Pastor Manders.= Ihr Vater ist kein starker Mensch, Jungfer Engstrand. Er braucht eine leitende Hand so nothwendig.
=Regine.= O ja, das mu? ich
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