Bedeutung der Verk��rzung des industriellen Arbeitstages?.
Mit dem letztgenannten Gegenstand besch?ftigte sich ERNST ABBE bis in die letzte Zeit. Er hatte den entscheidenden Ansto? dazu durch Diskussionen ��ber Verk��rzung des Arbeitstages im Arbeiterausschu? der Firma Carl Zeiss (Winter 1899/1900) erhalten, die zu der erst versuchsweisen (1900), dann endg��ltigen (1901) Einf��hrung des achtst��ndigen Arbeitstages in deren Betrieb Veranlassung gaben. Bei beiden Gelegenheiten hatte sich ABBE in ?Werkstatt-Versammlungen? ausf��hrlich zur Sache ge?u?ert. Auf den hier abgedruckten, in der Staatswissenschaftlichen Gesellschaft zu Jena Ende 1901 gehaltenen, Vortrag folgte ein solcher ��ber den gleichen Gegenstand bei der Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft f��r Mechanik und Optik zu Dresden, September 1902, der inhaltlich wie formell vortrefflich gewesen sein soll, von dem aber leider keine genaue Nach- oder Niederschrift vorhanden ist. Einen Nachtrag zu dem Thema gab ERNST ABBE dann sp?ter bei einem der ?Referierabende? einer privaten zwanglosen Vereinigung einiger naturwissenschaftlicher Dozenten der Universit?t Jena; doch war auch hier��ber nichts Authentisches zu finden. Von der beabsichtigten gr��ndlichen Bearbeitung bezw. Darstellung des Gegenstandes, von der ERNST ABBE wiederholt behauptete, da? ihre R?sonnements f��r jeden logisch Denkenden durchaus zwingend sein w��rden, hielt ihn das schnell sich steigernde mit dem Tode endigende Siechtum ab.
Ich habe die mir zur Verf��gung stehenden einschl?gigen Schriften, Vortr?ge und Reden ABBES der Hauptsache nach in chronologischer Reihenfolge wiedergegeben. Das Statut der Carl Zeiss-Stiftung selbst aber habe ich mit seinen von ABBE teils f��r dessen Beratung, teils hinterher niedergeschriebenen ?Motiven und Erl?uterungen? geglaubt an den Schlu? stellen zu sollen -- schon aus dem ?u?erlichen aber wichtigen Grunde, um es gleich in der Neuredaktion vom 1. Januar 1906 (aber mit den Varianten der urspr��nglichen Ausgabe) abdrucken zu k?nnen. Man kann alle ��brigen hier gebrachten Schriften und Vortr?ge wohl mit gutem Recht auch als ?Motive und Erl?uterungen zum Statut der Carl Zeiss-Stiftung? bezeichnen. Denn in dem Statut hatte das sozialpolitische Glaubensbekenntnis ERNST ABBEs seinen praktisch realisierbaren Ausdruck gefunden. Nur die beiden unter V und VI abgedruckten Vortr?ge haben keinen Bezug auf das Stiftungsstatut, sind ��berhaupt nicht sozialpolitischen, sondern der eine wirtschafts-der andere rein staatspolitischen Inhalts. Es ist aber namentlich die Rede ?��ber die rechtswidrige Beschr?nkung der Versammlungsfreiheit? so charakteristisch in Inhalt wie Form f��r den Redner als Pers?nlichkeit, da? ich gewi? bin, allen Freunden ERNST ABBEs durch deren Wiederabdruck eine Freude zu bereiten, selbst wenn Juristen zu einem anderen Ergebnis der Beweisf��hrung kommen sollten.
Bei der Herausgabe der folgenden Bl?tter leistete mir Herr G. PAGA, hier, hilfreichsten Beistand, ohne dessen Zusicherung ich die Arbeit angesichts meiner sonstigen Beanspruchung von vornherein nicht ��bernommen h?tte. Nicht nur die gesamte ��berwachung der Drucklegung ist sein Verdienst, sondern namentlich auch in der Feststellung eines halbwegs lesbaren d. h. vern��nftigen Sinn ergebenden Textes bei den nur in unvollkommenen Nachschriften vorhandenen Reden und Vortr?gen hat mich Herr PAGA dank seinem liebevollen Eingehen auf und Verst?ndnis f��r den Gegenstand aufs wirksamste unterst��tzt. Ich erf��lle nur eine Pflicht, indem ich ihm auch an dieser Stelle f��r seine teilnehmende Mitarbeit herzlichsten Dank sage.
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F��r manche Leser ist es vielleicht erw��nscht, die an ?u?eren Begebenheiten verh?ltnism??ig arme, an innerem Geschehen daf��r desto reichere Lebensgeschichte ERNST ABBEs in ihren Hauptz��gen kennen zu lernen. Ich lasse sie deshalb hier folgen:
ERNST CARL ABBE wurde am 23. Januar 1840 als Sohn des Spinnmeisters einer Fabrik in Eisenach geboren und besuchte bis zu seinem 10. Lebensjahre die dortige erste B��rgerschule. Deren Lehrer, denen die ungew?hnliche Begabung des Knaben auffiel, bewogen den Vater, ihn auf das Realgymnasium (damals Realschule I. Ordnung) zu geben, wo er im Jahre 1857 das Abiturientenexamen mit besonderer Auszeichnung bestand. Von Ostern 1857 bis ebendahin 1859 studierte ERNST ABBE Mathematik, Physik, Astronomie und Philosophie an der Universit?t Jena, wo er sich besonders an K. SNELL anschlo?, von 1859-1861 in G?ttingen, wo neben dem ber��hmten Physiker W. WEBER der gro?e Mathematiker B. RIEMANN den st?rksten Einflu? auf sein Denken gewann. Dort promovierte ERNST ABBE 1861 mit einem kritischen Beitrag zur mechanischen W?rmetheorie und nahm dann die Stelle eines Dozenten am physikalischen Verein in Frankfurt a. M. an, die er aber bald aufgab, um nach Durchf��hrung einiger privaten Studien auf Veranlassung SNELLS sich 1863 in Jena als Privatdozent zu habilitieren. W?hrend der Universit?tszeit hatten neben der nat��rlich sehr geringen vom Vater gew?hrten Beihilfe Preisaufgaben, Stipendien und Privatstunden die freilich oft kaum ausreichenden Mittel zum Lebensunterhalt gew?hrt. Als Privatdozent erteilte ERNST ABBE Unterricht an der K. V. Stoyschen Seminarschule, erhielt aber von Anbeginn an auf Veranlassung von K. M. SEEBECK, dem damaligen Kurator der Universit?t, der von ERNST ABBEs hervorragender Bedeutung ��berzeugt war und ihn auf jede Weise zu f?rdern suchte, einen kleinen Gehalt. Seine Ernennung zum au?erordentlichen Professor erfolgte 1870.
Mehrere Jahre vorher schon hatte ERNST ABBE begonnen, dem Jenaer Universit?tsmechaniker CARL ZEISS bei dessen auf Konstruktion und Verbesserung der Mikroskope gerichteten Bem��hungen behilflich zu sein. Dieses Zusammenarbeiten wurde ein immer engeres, auch der ?u?ere Erfolg stellte sich bald ein und 1875
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