German Science Reader | Page 7

Charles F. Kroeh
einer Fensterscheibe durch eine abgeschossene Kugel. Die Festigkeit[5] des Glases reicht nicht hin[6], um den Widerstand, mit dem sich die ruhende Scheibe der Annahme[7] der grossen Geschwindigkeit der Kugel widersetzt, zu ��berwinden; infolgedessen[8] bricht der von der Kugel unmittelbar getroffene Teil heraus, ehe die benachbarten Teile des Glases in so grosse Bewegung gerathen k?nnen, dass ein Springen der ganzen Scheibe eintritt. Legt man eine M��nze auf einem Kartenblatt ��ber die M��ndung einer Flasche, so f?llt sie beim Wegschnellen[9] des Kartenblatts in die Flasche.
F��r den zweiten Teil des Satzes haben wir keine strengen Erfahrungsbeweise, weil auf der Erde jede Bewegung Widerst?nde erf?hrt und infolgedessen ein durch Stoss bewegter K?rper nach l?ngerer oder k��rzerer Zeit zur Ruhe kommt.
Beispiele[10] f��r seit undenklichen Zeiten gleichm?ssige Drehungsbewegungen bieten die Achsendrehungen der Planeten.
Statt Beharrungsverm?gen gebraucht man auch den weniger entsprechenden[11] Ausdruck Tr?gheit.
12.
Die Schwere ?ussert[1] sich als das Bestreben eines jeden K?rpers, sich nach dem Erdmittelpunkte hin zu bewegen. Wird[2] demnach ein K?rper an dieser Bewegung nicht verhindert, so setzt sich derselbe in der Richtung nach dem Erdmittelpunkte in Bewegung; wird jedoch durch eine feste Unterlage[3] oder durch Aufh?ngen diese Bewegung unm?glich gemacht, so ��bt[4] der K?rper einen Druck oder Zug aus. Diesen Druck oder Zug nennt man das Gewicht des K?rpers.
Die Fallbewegung geschieht also[5] an jedem Orte in der Richtung des Erdhalbmessers; dieselbe Richtung nimmt ein biegsamer Faden an, an welchem ein schwerer K?rper aufgeh?ngt ist (Lot[6]). Man nennt diese Richtung die lotrechte, senkrechte oder vertikale. Eine zu dieser Richtung rechtwinklige Ebene oder Linie nennt man wagerecht oder horizontal.
Um das Gewicht eines K?rpers zu bestimmen, vergleicht man es mittels der Wage mit dem Gewichte bestimmter K?rper, deren Gewichte bestimmte Vielfache[7] oder Bruchteile der Gewichtseinheit sind; dieselben nennt man kurz Gewichte.
Als Gewichtseinheit dient das Gramm (g), welches demjenigen Druck gleichgesetzt ist, den ein Kubikzentimeter Wasser von 4�� C. auf seine Unterlage aus��bt. (1000 Kilogramm (kg) sind eine Tonne (t), 100 kg sind 1 Meterzentner oder Doppelzentner.)
Ein K?rper von doppeltem Volumen besitzt doppelt soviel, ein K?rper von 10fachem Volumen 10mal soviel Gewicht als ein gleichartiger K?rper von einfachem Volumen, oder allgemein: Das Gewicht eines K?rpers ist dem Volumen proportional.
Gleich grosse Volumina verschiedenartiger K?rper besitzen im Allgemeinen verschiedene Gewichte.
Man nennt das Gewicht der Volumeneinheit eines K?rpers sein spezifisches Gewicht. Anstatt dessen giebt[8] man gew?hnlich an wie viel mal so gross das Gewicht eines K?rpers ist als das Gewicht eines gleich grossen Volumens Wasser von 4�� C. Diese unbenannte Zahl nennt man das relative Gewicht oder auch die Dichtigkeit oder Dichte, oder auch vielfach ebenfalls das spezifische Gewicht.
Dieses relative Gewicht erh?lt man, wenn man das Gewicht des K?rpers durch das Gewicht eines gleichgrossen Wasservolumens dividiert. Ersteres bestimmt man mit der Wage; letzteres kann auf mehrfache Weise gefunden werden; z. B. mittels des Pyknometers[9]. So nennt man ein kleines Glask?lbchen mit engem Hals und trichterf?rmig erweiterter M��ndung. Diese kann durch einen aufgelegten Glasdeckel verschlossen werden, um w?hrend der W?gung die Verdunstung zu verhindern. Es sei[10] nun P{1} das Gewicht des gut ausgetrockneten, leeren Pyknometers mit dem Glasdeckel. Man f��llt dasselbe alsdann[11] bis zu etwa einem Drittel mit der zerkleinerten Substanz; das Gewicht sei jetzt P{2}. Hierauf f��llt man bis zu einer[12] an dem verengerten Halse angebrachten Marke mit Wasser und sorgt daf��r, dass in der eingef��llten Substanz keine Luftblasen zur��ckbleiben; das Gewicht sei nun P{3}. Endlich entfernt man die Substanz vollst?ndig und f��llt bis zur Marke mit Wasser; das Gewicht sei P{4}. Alsdann ist das Gewicht der Substanz P=P{2}-P{1}, das Gewicht des gleichen Wasservolumens p=P{4}+P{2}-P{1}-P{3} und das relative Gewicht D=P:p.
13.
Ruhe und Bewegung. Wenn ein K?rper zu verschiedenen, aufeinander folgenden Zeiten verschiedene Orte und Lagen[1] einnimmt, so sagen wir, derselbe ist in Bewegung. Bleibt[2] Ort und Lage im Laufe der Zeit unge?ndert, so sagen wir, der K?rper ist in Ruhe.
Wir k?nnen folgende Arten der Bewegung unterscheiden:
1. Die Bewegung des ganzen K?rpers gegen ausserhalb desselben gelegene[3] K?rper oder die fortschreitende[4] Bewegung. Je nachdem die Aufeinanderfolge der Orte (der Weg oder die Bahn des K?rpers) eine gerade oder krumme Linie bildet, unterscheidet man geradlinige und krummlinige Bewegungen.
2. Die Bewegungen der einzelnen Punkte eines K?rpers um einen als fest angenommenen Punkt oder um eine feste Linie (Achse) des K?rpers selbst, die drehenden Bewegungen. Alle Bewegungen k?nnen stets aus den beiden vorhergehenden Arten zusammengesetzt werden.
Die[5] von einem[6] in fortschreitender Bewegung begriffenen K?rper zur��ckgelegten Wege sind entweder immer gleich gross, dann heisst die Bewegung gleichf?rmig; oder sie sind ungleich, dann heisst die Bewegung ungleichf?rmig oder ver?nderlich. Werden[7] im zweiten Falle diese Wege im Laufe der Zeit immer kleiner, so nennt man die Bewegung verz?gert; werden sie gr?sser, beschleunigt.
Die Geschwindigkeit ist der[8] in der Zeiteinheit (gew?hnlich in einer Sekunde) zur��ckgelegte Weg. Die Geschwindigkeitszunahme in der Zeiteinheit heisst Beschleunigung, die Geschwindigkeitsabnahme heisst Verz?gerung.
Unter Geschwindigkeit einer ver?nderlichen Bewegung in einem bestimmten Augenblick verstehen wir denjenigen Weg, den der K?rper in der n?chsten Zeiteinheit zur��cklegen w��rde, wenn er sich von diesem
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