Flametti | Page 5

Hugo Ball
und l?chelnd quittierte.
Flametti hatte Gl��ck. Als die Uhr acht schlug, nahm er seine B��chsen, Angeln und Netze und begab sich nach Hause.
Auf zehn Kilo sch?tzte er, was er gefangen hatte. Damit lie? sich leben.
Er stellte das Angelger?t an seinen Platz zur��ck, ging in die K��che und suchte der Wirtschafterin aus dem Netz die Rotaugen heraus f��r den Mittagstisch. Nahm dann mit einem kr?ftigen Ruck seine Last wieder auf und stapfte davon.
Schnurstracks begab er sich ins Hotel Beau Rivage, wo er bekannt war, verlangte den K��chenmeister zu sprechen und bot ihm die Fische an.
"Schau her", sagte er, "hast du so einen Aal gesehen?"
Er packte den schleimigen Aal, der sich zu unterst ins Netz verkrochen hatte, und lie? das Tier, das sich heftig str?ubte und ringelte, durch die geschlossene Faust in das Netz zur��ckgleiten.
"Schau den Barsch!" sagte er und jonglierte den fettesten Barsch auf der flachen Hand. Dann wischte er sich mit dem Taschentuch seine Finger ab.
Man wurde handelseinig. Der K��chenmeister stellte einen Schein aus, und Flametti nahm bei der B��fettdame drei?ig Franken in Empfang. Er hatte das leere Netz zusammengerollt, dankte verbindlichst und machte sich auf den Heimweg.
Das Wetter hatte sich aufgekl?rt. Die herbstgelben B?ume der Seepromenade hoben sich scharf und klar gegen den hellblauen Himmel ab. Die M?wen strichen mit schwerem Fl��gelschlag langsam und m?chtig den Flu? entlang, ballten sich kreischend zu einem wirren Schwarm und kreisten in sch?nem Bogen, eine leis auf die andre folgend, vor einem Spazierg?nger, der ihnen Br?sel zuwarf. Mit langen Schn?beln haschten sie geschickt im Flug.
Flametti war bester Laune. Er schwenkte in eines der kleinen, am Kai liegenden Zigarrengesch?fte und erstand sich eine frische Schachtel "Philos gr��n".
Mit Gentlemanpose warf er ein F��nffrankenst��ck auf den Ladentisch. Er schob das Wechselgeld in die Hosentasche, ohne viel nachzuz?hlen, klimperte, fuhr mit der Hand an den Hut, sagte "Sal��!" und marschierte weiter.
"Sal��, Fritz!" rief er, die Hand am Hut, einem Bekannten zu, der aus einer kleinen Seitengasse bog.
"Was kosten die Kressen?" fragte er im Vorbeigehen einen Gem��seh?ndler unter den Arkaden.
Und vor dem Fenster eines Bazars blieb er stehen, musterte mit Kennerblick die ausgestellten orientalischen Waren, ging hinein und erstand einen hellblauen Tschibuk mit Goldschnur, der ihm f��r seine Ausstattungsnummer "Im Harem" fehlte zum Sultanskost��m.
Er war sehr zufrieden mit seinem Kauf, stapfte den Kai entlang und begegnete Engel, dem Ausbrecherk?nig, Engel, seiner Kreatur, die vor kurzem noch Monteur gewesen, dann zum Variet�� ��bergegangen war.
"Sal�� Max!" gr��?te Engel famili?r, doch in respektvoller Distanz. "Auch schon munter?"
Max machte Halt, ein wenig degoutiert, seinen Lieblingsgru? aus fremdem Mund zu vernehmen. Ziemlich nachl?ssig und nebenhin sagte er "Sal��!", nahm die Zigarette aus dem Mund und kniff das rechte Auge zu.
"Das war ein Gaudi heut nacht!" legte Engel los, "h?ttest dabei sein m��ssen! Der Pips war mit und die Margot und die lange Mary und eine ganze Gesellschaft aus Chaux-de-Fonds. Unten bei Mutter Dudlinger. F��nf Schampusflaschen haben wir die H?lse gebrochen. Und ein L?rm! Da war Pinke-Pinke!"
Mit sportsm?nnischer Nachl?ssigkeit hielt er den Arm lang ausgestreckt und tippte die Zigarettenasche gegen die Gosse.
Max war sehr uninteressiert. Die Abenteuer seines schm?chtigen, f��r Zusteckereien allzu empf?nglichen Ausbrecherk?nigs imponierten ihm nicht.
"Komm mit!" sagte er unvermittelt und packte den Ausbrecherk?nig beim Arm, "trinken wir im "Ochsen" 'ne Halbe!"
Und sie schwenkten hin��ber ��ber die Gem��sebr��cke zum "Roten Ochsen".
"Du, Max", meinte Engel und versuchte, mit dem m?chtig ausschreitenden Flametti gleichen Schritt zu halten, "sag' mal aufrichtig: Hast du der Margot einen Aal versprochen? Sie sagt's n?mlich."
Flametti blieb stehen. "Jawohl, ich, einen Aal, der Margot! Hab' die Aale grad zum Verschenken! So seh' ich aus!"
"Na, also!" beschwichtigte Engel. "Wei?t du, Margot ist man 'n verrucktes Frauenzimmer. Hab's ja gleich gesagt."
Der Ochsenwirt war nicht zu Hause. Eigentlich war man hingegangen, um ein Gesch?ft auszumachen. Man nahm einige Glas M��nchner, standesgem??, Flametti zahlte, Engel nahm die H��te vom Haken. Dann ging man zum Essen.
Mutter Dudlinger, die Dame, bei der sich Herr Engel mit der Gesellschaft aus Chaux-de-Fonds ein so lustiges und vornehmes Rendez-vous gegeben hatte, Eigent��merin des Hauses, in dem auch Flametti wohnte, lag ihrer Gewohnheit gem?? unterm Fenster, als die beiden M?nner in die kleine Gasse bogen.
Sie sonnte den Busen und l?chelte ihnen mit einem wohlwollenden Nicken des Kopfes Willkomm zu.
Dieser Busen! Er nahm die ganze Breite des Fensters ein und dr?ngte dabei den wahrlich ungrazi?sen, fast k?nnte man sagen plumpen K?rper zur��ck, der auch seinerseits aus dem grauen, schmuggeligen Hause heraus nach Licht und Sonne begehrte.
Diese Br��ste! Sie bl?hten sich auf, quollen ��ber, und nur mit M��he hielt sie der speckige Rand der schwarzen, zusammengehaftelten Kammgarnbluse zur��ck, sich ��ber die Fensterbank auf das holprige Pflaster zu st��rzen. Die Sonnenstrahlen vom Giebel des Automatenrestaurants kamen der Bluse zu Hilfe. Steil stellten sie sich--es war Mittag--gegen besagte Fleischesf��lle.
Mutter Dudlinger allein schien nichts zu bemerken vom Widerstreit ihrer Massen im Kampf ums Licht. Harmlos und freundlich lag ihre Seele gewisserma?en zwischen Busen und K?rper mitten inne
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