in meinem Innern lesen,?Wie wenig Vater und Sohn?Solch eines Ruhmes werth gewesen!?Mein Vater war ein dunkler Ehrenmann,?Der über die Natur und ihre heilgen Kreise,?In Redlichkeit, jedoch auf seine Weise,?Mit grillenhafter Mühe sann.?Der, in Gesellschaft von Adepten,?Sich in die schwarze Küche schlo?,?Und, nach unendlichen Recepten,?Das Widrige zusammengo?.?Da ward ein rother Leu, ein kühner Freyer,?Im lauen Bad, der Lilie verm?hlt?Und beyde dann, mit offnem Flammenfeuer,?Aus einem Brautgemach ins andere gequ?lt.?Erschien darauf, mit bunten Farben,?Die junge K?nigin im Glas,?Hier war die Arzeney, die Patienten starben,?Und niemand fragte: wer genas??So haben wir, mit h?llischen Latwergen,?In diesen Th?lern, diesen Bergen,?Weit schlimmer als die Pest getobt.?Ich habe selbst den Gift an Tausende gegeben,?Sie welkten hin, ich mu? erleben?Da? man die frechen M?rder lobt.
_Wagner._
Wie k?nnt ihr euch darum betrüben!?Thut nicht ein braver Mann genug;?Die Kunst, die man ihm übertrug,?Gewissenhaft und pünctlich auszuüben.?Wenn du, als Jüngling, deinen Vater ehrst,?So wirst du gern von ihm empfangen;?Wenn du, als Mann, die Wissenschaft vermehrst,?So kann dein Sohn zu h?hrem Ziel gelangen.
_Faust._
O! glücklich! wer noch hoffen kann?Aus diesem Meer des Irrthums aufzutauchen.?Was man nicht wei? das eben brauchte man,?Und was man wei? kann man nicht brauchen.?Doch la? uns dieser Stunde sch?nes Gut,?Durch solchen Trübsinn, nicht verkümmern!?Betrachte wie, in Abendsonne-Glut,?Die grünumgebnen Hütten schimmern.?Sie rückt und weicht, der Tag ist überlebt,?Dort eilt sie hin und f?rdert neues Leben.?O! da? kein Flügel mich vom Boden hebt,?Ihr nach und immer nach zu streben.?Ich s?h' im ewigen Abendstrahl?Die stille Welt zu meinen Fü?en,?Entzündet alle H?hn, beruhigt jedes Thal,?Den Silberbach in goldne Str?me flie?en.?Nicht hemmte dann den g?ttergleichen Lauf?Der wilde Berg mit allen seinen Schluchten;?Schon thut das Meer sich mit erw?rmten Buchten?Vor den erstaunten Augen auf.?Doch scheint die G?ttin endlich wegzusinken;?Allein der neue Trieb erwacht,?Ich eile fort ihr ew'ges Licht zu trinken,?Vor mir den Tag, und hinter mir die Nacht,?Den Himmel über mir und unter mir die Wellen.?Ein sch?ner Traum, indessen sie entweicht.?Ach! zu des Geistes Flügeln wird so leicht?Kein k?rperlicher Flügel sich gesellen.?Doch ist es jedem eingeboren,?Da? sein Gefühl hinauf und vorw?rts dringt,?Wenn über uns, im blauen Raum verloren,?Ihr schmetternd Lied die Lerche singt;?Wenn über schroffen Fichtenh?hen?Der Adler ausgebreitet schwebt,?Und über Fl?chen, über Seen,?Der Kranich nach der Heimat strebt.
_Wagner._
Ich hatte selbst oft grillenhafte Stunden,?Doch solchen Trieb hab' ich noch nie empfunden.?Man sieht sich leicht an Wald und Feldern satt,?Des Vogels Fittig werd' ich nie beneiden.?Wie anders tragen uns die Geistesfreuden,?Von Buch zu Buch, von Blatt zu Blatt!?Da werden Wintern?chte hold und sch?n,?Ein selig Leben w?rmet alle Glieder,?Und ach! entrollst du gar ein würdig Pergamen;?So steigt der ganze Himmel zu dir nieder.
_Faust._
Du bist dir nur des einen Triebs bewu?t,?O lerne nie den andern kennen!?Zwey Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,?Die eine will sich von der andern trennen;?Die eine h?lt, in derber Liebeslust,?Sich an die Welt, mit klammernden Organen;?Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust,?Zu den Gefilden hoher Ahnen.?O giebt es Geister in der Luft,?Die zwischen Erd' und Himmel herrschend weben,?So steiget nieder aus dem goldnen Duft?Und führt mich weg, zu neuem buntem Leben!?Ja, w?re nur ein Zaubermantel mein!?Und trüg' er mich in fremde L?nder,?Mir sollt' er, um die k?stlichsten Gew?nder,?Nicht feil um einen K?nigsmantel seyn.
_Wagner._
Berufe nicht die wohlbekannte Schaar,?Die, str?mend, sich im Dunstkreis überbreitet,?Dem Menschen tausendf?ltige Gefahr,?Von allen Enden her, bereitet.?Von Norden dringt der scharfe Geisterzahn?Auf dich herbey, mit pfeilgespitzten Zungen;?Von Morgen ziehn, vertrocknend, sie heran,?Und n?hren sich von deinen Lungen;?Wenn sie der Mittag aus der Wüste schickt,?Die Glut auf Glut um deinen Scheitel h?ufen,?So bringt der West den Schwarm, der erst erquickt,?Um dich und Feld und Aue zu ers?ufen.?Sie h?ren gern, zum Schaden froh gewandt,?Gehorchen gern, weil sie uns gern betrügen,?Sie stellen wie vom Himmel sich gesandt,?Und lispeln englisch, wenn sie lügen.?Doch gehen wir! ergraut ist schon die Welt,?Die Luft gekühlt, der Nebel f?llt!?Am Abend sch?tzt man erst das Haus. --?Was stehst du so und blickst erstaunt hinaus??Was kann dich in der D?mmrung so ergreifen?
_Faust._
Siehst du den schwarzen Hund durch Saat und Stoppel streifen?
_Wagner._
Ich sah ihn lange schon, nicht wichtig schien er mir.
_Faust._
Betracht' ihn recht! für was h?ltst du das Thier?
_Wagner._
Für einen Pudel, der auf seine Weise?Sich auf der Spur des Herren plagt.
_Faust._
Bemerkst du, wie in weitem Schneckenkreise?Er um uns her und immer n?her jagt??Und irr' ich nicht, so zieht ein Feuerstrudel?Auf seinen Pfaden hinterdrein.
_Wagner._
Ich sehe nichts als einen schwarzen Pudel,?Es mag bey euch wohl Augent?uschung seyn.
_Faust._
Mir scheint es, da? er magisch leise Schlingen,?Zu künft'gem Band, um unsre Fü?e zieht.
_Wagner._
Ich seh' ihn ungewi? und furchtsam uns umspringen,?Weil er, statt seines Herrn, zwey Unbekannte sieht.
_Faust._
Der Kreis wird eng, schon ist er nah!
_Wagner._
Du siehst! ein Hund, und kein Gespenst ist da.?Er knurrt und zweifelt, legt sich auf den Bauch,?Er wedelt. Alles Hunde Brauch.
_Faust._
Geselle dich zu uns! Komm hier!
_Wagner._
Es ist ein pudeln?rrisch Thier.?Du stehest still, er wartet auf;?Du sprichst ihn an, er strebt an dir hinauf;?Verliere was, er wird es bringen,?Nach deinem Stock ins Wasser springen.
_Faust._
Du hast wohl recht, ich finde nicht die Spur?Von einem Geist, und alles ist Dressur.
_Wagner._
Dem
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