Faust: Der Tragoedie, part 2 | Page 6

Johann Wolfgang von Goethe
Weisen h?tten, Der Weise mangelte dem Stein.
Weitl?ufiger Saal mit Nebengem?chern
HEROLD: Denkt nicht, ihr seid in deutschen Grenzen Von Teufels-, Narren- und Totent?nzen; Ein heitres Fest erwartet euch. Der Herr, auf seinen R?merz��gen, Hat, sich zu Nutz, euch zum Vergn��gen, Die hohen Alpen ��berstiegen, Gewonnen sich ein heitres Reich. Der Kaiser, er, an heiligen Sohlen Erbat sich erst das Recht zur Macht, Und als er ging, die Krone sich zu holen, Hat er uns auch die Kappe mitgebracht. Nun sind wir alle neugeboren; Ein jeder weltgewandte Mann Zieht sie behaglich ��ber Kopf und Ohren; Sie ?hnelt ihn verr��ckten Toren, Er ist darunter weise, wie er kann. Ich sehe schon, wie sie sich scharen, Sich schwankend sondern, traulich paaren; Zudringlich schlie?t sich Chor an Chor. Herein, hinaus, nur unverdrossen; Es bleibt doch endlich nach wie vor Mit ihren hunderttausend Possen Die Welt ein einzig gro?er Tor.
G?RTNERINNEN: Euren Beifall zu gewinnen, Schm��ckten wir uns diese Nacht, Junge Florentinerinnen Folgten deutschen Hofes Pracht; Tragen wir in braunen Locken Mancher heitern Blume Zier; Seidenf?den, Seidenflocken Spielen ihre Rolle hier. Denn wir halten es verdienstlich, Lobensw��rdig ganz und gar, Unsere Blumen, gl?nzend k��nstlich, Bl��hen fort das ganze Jahr. Allerlei gef?rbten Schnitzeln Ward symmetrisch Recht getan; M?gt ihr St��ck f��r St��ck bewitzeln, Doch das Ganze zieht euch an. Niedlich sind wir anzuschauen, G?rtnerinnen und galant; Denn das Naturell der Frauen Ist so nah mit Kunst verwandt.
HEROLD: La?t die reichen K?rbe sehen, Die ihr auf den H?upten traget, Die sich bunt am Arme bl?hen, Jeder w?hle, was behaget. Eilig, da? in Laub und G?ngen Sich ein Garten offenbare! W��rdig sind sie zu umdr?ngen, Kr?merinnen wie die Ware.
G?RTNERINNEN: Feilschet nun am heitern Orte, Doch kein Markten finde statt! Und mit sinnig kurzem Worte Wisse jeder, was er hat.
OLIVENZWEIG MIT FRUCHTEN: Keinen Blumenflor beneid' ich, Allen Widerstreit vermeid' ich; Mir ist's gegen die Natur: Bin ich doch das Mark der Lande Und, zum sichern Unterpfande, Friedenszeichen jeder Flur. Heute, hoff' ich, soll mir's gl��cken, W��rdig sch?nes Haupt zu schm��cken.
?HRENKRANZ: Ceres' Gaben, euch zu putzen, Werden hold und lieblich stehn: Das Erw��nschteste dem Nutzen Sei als eure Zierde sch?n.
PHANTASIEKRANZ: Bunte Blumen, Malven ?hnlich, Aus dem Moos ein Wunderflor! Der Natur ist's nicht gew?hnlich, Doch die Mode bringt's hervor.
PHANTASIESTRAUSS: Meinen Namen euch zu sagen, W��rde Theophrast nicht wagen; Und doch hoff' ich, wo nicht allen, Aber mancher zu gefallen, Der ich mich wohl eignen m?chte, Wenn sie mich ins Haar verfl?chte, Wenn sie sich entschlie?en k?nnte, Mir am Herzen Platz verg?nnte.
ROSENKNOSPEN: M?gen bunte Phantasieen F��r des Tages Mode bl��hen, Wunderseltsam sein gestaltet, Wie Natur sich nie entfaltet; Gr��ne Stiele, goldne Glocken, Blickt hervor aus reichen Locken!-- Doch wir--halten uns versteckt: Gl��cklich, wer uns frisch entdeckt. Wenn der Sommer sich verk��ndet, Rosenknospe sich entz��ndet, Wer mag solches Gl��ck entbehren? Das Versprechen, das Gew?hren, Das beherrscht in Florens Reich Blick und Sinn und Herz zugleich.
G?RTNER: Blumen sehet ruhig sprie?en, Reizend euer Haupt umzieren; Fr��chte wollen nicht verf��hren, Kostend mag man sie genie?en. Bieten br?unliche Gesichter Kirschen, Pfirschen, K?nigspflaumen, Kauft! denn gegen Zung' und Gaumen H?lt sich Auge schlecht als Richter. Kommt, von allerreifsten Fr��chten Mit Geschmack und Lust zu speisen! ��ber Rosen l??t sich dichten, In die ?pfel mu? man bei?en. Sei's erlaubt, uns anzupaaren Eurem reichen Jugendflor, Und wir putzen reifer Waren F��lle nachbarlich empor. Unter lustigen Gewinden, In geschm��ckter Lauben Bucht, Alles ist zugleich zu finden: Knospe, Bl?tter, Blume, Frucht.
MUTTER: M?dchen, als du kamst ans Licht, Schm��ckt' ich dich im H?ubchen; Warst so lieblich von Gesicht Und so zart am Leibchen. Dachte dich sogleich als Braut, Gleich dem Reichsten angetraut, Dachte dich als Weibchen. Ach! Nun ist schon manches Jahr Ungen��tzt verflogen, Der Sponsierer bunte Schar Schnell vorbeigezogen; Tanztest mit dem einen flink, Gabst dem andern feinen Wink Mit dem Ellenbogen. Welches Fest man auch ersann, Ward umsonst begangen, Pf?nderspiel und dritter Mann Wollten nicht verfangen; Heute sind die Narren los, Liebchen, ?ffne deinen Scho?, Bleibt wohl einer hangen.
HOLZHAUER: Nur Platz! nur Bl??e! Wir brauchen R?ume, Wir f?llen B?ume, Die krachen, schlagen; Und wenn wir tragen, Da gibt es St??e. Zu unserm Lobe Bringt dies ins reine; Denn wirkten Grobe Nicht auch im Lande, Wie k?men Feine F��r sich zustande, So sehr sie witzten? Des seid belehret! Denn ihr erfr?ret, Wenn wir nicht schwitzten.
PULCINELLE: Ihr seid die Toren, Geb��ckt geboren. Wir sind die Klugen, Die nie was trugen; Denn unsre Kappen, Jacken und Lappen Sind leicht zu tragen; Und mit Behagen Wir immer m��?ig, Pantoffelf��?ig, Durch Markt und Haufen Einherzulaufen, Gaffend zu stehen, Uns anzukr?hen; Auf solche Kl?nge Durch Drang und Menge Aalgleich zu schl��pfen, Gesamt zu h��pfen, Vereint zu toben. Ihr m?gt uns loben, Ihr m?gt uns schelten, Wir lassen's gelten.
PARASITEN: Ihr wackern Tr?ger Und eure Schw?ger, Die Kohlenbrenner, Sind unsre M?nner. Denn alles B��cken, Bejahndes Nicken, Gewundne Phrasen, Das Doppelblasen, Das w?rmt und k��hlet, Wie's einer f��hlet, Was k?nnt' es
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