Einige Gedichte

Friedrich von Schiller
Einige Gedichte

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Title: Einige Gedichte
Author: Johann Christoph Friedrich von Schiller
Release Date: October, 2004 [EBook #6649] [Yes, we are more than
one year ahead of schedule] [This file was first posted on January 9,
2003]

Edition: 10
Language: German
Character set encoding: ISO-LATIN-1
*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, EINIGE
GEDICHTE ***

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Einige Gedichte
Friedrich von Schiller
Inhalt:
Abschied vom Leser Amalia An den Frühling An die Astronomen An
einen Moralisten Bittschrift Das Geheimnis Das Glück der Weisheit
Das Lied von der Glocke Das Mädchen aus der Fremde Das Mädchen
von Orleans Das Spiel des Lebens Das verschleierte Bild zu Sais Der
Abend Die Antiken zu Paris Die schönste Erscheinung Die Weltweisen
Epigramme Friedrich Schiller Forum des Weibes Odysseus Sehnsucht
Spinoza Thekla Triumph der Liebe Weibliches Urteil Winternacht Zum
Geburtstag der Frau Griesbach

Abschied vom Leser
Die Muse schweigt. Mit jungfräulichen Wangen, Erröten im
verschämten Angesicht, Tritt sie vor dich, ihr Urteil zu empfangen; Sie
achtet es, doch fürchtet sie es nicht. Des guten Beifall wünscht sie zu

erlangen, Den Wahrheit rührt, den Flimmer nicht besticht; Nur wem ein
Herz, empfänglich für das Schöne, Im Busen schlägt, ist wert, dass er
sie kröne.
Nicht länger wollen diese Lieder leben, Als bis ihr Klang ein fühlend
Herz erfreut, Mit schönern Phantasien es umgeben, Zu höheren
Gefühlen es geweiht; Zur fernen Nachwelt wollen sie nicht schweben,
Sie tönten, sie verhallen in der Zeit. Des Augenblickes Lust hat sie
geboren, Sie fliehen fort im leichten Tanz der Horen.
Der Lenz erwacht, auf den erwärmten Triften Schießt frohes Leben
jugendlich hervor, Die Staude würzt die Luft mit Nektardüften, Den
Himmel füllt ein muntrer Sängerchor. Und jung und alt ergeht sich in
den Lüften Und freuet sich und schwelgt mit Aug und Ohr. Der Lenz
entflieht! Die Blume schießt in Samen, Und keine bleibt von allen,
welche kamen.

Amalia
Schön wie Engel voll Walhallas Wonne, Schön vor allen Jünglingen
war er, Himmlisch mild sein Blick, wie Maiensonne, Rückgestrahlt
vom blauen Spiegelmeer. Seine Küsse--paradiesisch Fühlen! Wie zwo
Flammen sich ergreifen, wie Harfentöne in einander spielen Zu der
himmelvollen Harmonie-- Stürzten, flogen, schmolzen Geist und Geist
zusammen, Lippen, Wangen brannten, zitterten, Seele rann in
Seele--Erd' und Himmel schwammen Wie zerronnen um die Liebenden!
Er ist hin--vergebens, ach! vergebens Stöhnet ihm der bange Seufzer
nach! Er ist hin, und alle Lust des Lebens Wimmert hin in ein verlornes
Ach!

An den Frühling
Willkommen schöner Jüngling! Du Wonne der Natur! Mit deinem
Blumenkörbchen Willkommen auf der Flur!
Ei! Ei! Da bist du wieder! Und bist so lieb und schön! Und freun wir
uns so herzlich, Entgegen dir zu gehen. Denkst auch noch an mein
Mädchen? Ei, lieber, denke doch! Dort liebte mich das Mädchen, Und
's Mädchen liebt mich noch!
Fürs Mädchen manches Blümchen Erbat ich mir von dir-- Ich komm
und bitte wieder, Und du?--du gibst es mir?

Willkommen schöner Jüngling! Du Wonne der Natur! Mit deinem
Blumenkörbchen Willkommen auf der Flur!

An die Astronomen
Schwatzet mir nicht so viel von Nebelflecken und Sonnen! Ist die
Natur nur groß, weil sie zu zählen euch gibt? Euer Gegenstand ist der
erhabenste freilich im Raume; Aber, Freunde, im Raum wohnt das
Erhabene nicht.

An einen Moralisten
Was zürnst du unsrer frohen Jugendweise Und lehrst, daß Lieben
Tändeln sei? Du starrest in des Winters Eise Und schmälest auf den
goldnen Mai.
Einst, als du noch das
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