Eingeschneit | Page 7

Emil Frommel
Sancho Pansa[15-8] schlafen, ein Rotkopf, sage ich Euch, so brennend, da? man die Pfeife an ihm anz��nden kann. Der Engl?nder kocht sich eben seinen Thee auf h?chsteigner Maschine, und der Rotkopf hilft ihm. Er fragte mich, da die Th��r offen stand, etwas auf englisch, und ich sagte ihm mein einziges englisches Wort, aber fein,[15-9] {{'Yes'}} sagte ich, und damit war's gut.[15-10]--Aber das beste habt Ihr nicht gesehen: Da hinten[15-11] sitzt Euch[15-12] in einem Mordsqualm eine Stube voll biedrer[15-13] Leute bei einander, alte und junge, Kerls[16-1] wie die Gemsb?cke und wie die alten Tannen mit wei?em Flechtenmoos behaftet, und dazwischen am Spinnrocken sitzt ein M?gdlein mit treuherzigen blauen Augen. Die erz?hlen sich[16-2] Geschichten, aber zu verstehen ist[16-3] kein Wort. Aber in der K��che da prasselt's,[16-4] da giebt's Kaiserschmarren und Krapfen. Zu essen giebt's genug, das ist immerhin anerkennenswert. Wir bleiben hier unten[16-5] und richten uns h?uslich ein f��r diese Nacht. So, nun wi?t Ihr Bescheid, und die Verhandlung kann beginnen. Herr Assessor--{{comment[16-6] trouvez-vous cela?}}--sagt der Franzose, und der Deutsche fragt: ?Um Vergebung, was ist Ihre geneigte Ansicht hier��ber??
Der zweite Tenor sprach das alles in einem Atemzug und so drollig, da? alle lachten. Der Assessor war verbl��fft; er hatte sich im stillen schon auf sein Zimmer gefreut, um dort allerhand chirurgische Operationen vorzunehmen, mit denen sein Ranzen in genauer Verbindung stand.
Bald dampften die Sch��sseln auf dem Tische, denn alle[16-7] hatten sich zu einem einzigen vereint, und der Assessor sa? mitten unter den jungen M?dchen, zu seiner Rechten das ?ltere Fr?ulein. Die Studenten teilten sich mit dem jungen Eheherrn in die anderen. Das Gespr?ch war lebendig, jeder wu?te von Abenteuern, von Gemsj?gern und Sennerinnen zu erz?hlen, und am[16-8] aufger?umtesten war der Assessor.
Nach dem Imbi? baten die Damen, es[16-9] m?chten doch die Studenten wieder ein Lied singen, wie damals im Stellwagen. Schnell waren diese bei der Hand, und fr?hlich klangen die Terzette durch den warmen Raum. Unvermerkt hatte sich[17-1] die Th��r aufgethan, und aus der hintern Stube waren die Insassen hergewandert, als sie vorne singen h?rten. Der alte F��hrer des Assessors vorndran, und zwischendrin die flachsk?pfige Spinnerin.
?D?s sollt' mi doch rechtschaffen Wunder nehma, wenn mein Herr[17-2] singen k?nnt',? sagte der Alte. ?Der giebt sonst koan Laut[17-3] von sich?--und wirklich, er sang zu seinem eigenen und des F��hrers Erstaunen. Er hatte ja eine herrliche Baritonstimme, aber seit Jahren hatte er kein Lied mehr gesungen, wie er behauptete. Aber hier bei den fr?hlichen Stimmen gingen ihm Herz und Lippen auf. Zur Vorsorge hatten die Studios noch Noten f��r eine vierte Stimme mit, wenn je einmal sich noch ein Musikant unterwegs zum Quartett f?nde.[17-4] Es[17-5] waren ja alte, liebe Lieder, die sie sangen, die er einst auch in j��ngeren Tagen bei St?ndchen und Morgengr��?en gesungen. Fr?hlich klang das alte Quartett:
Mir ist auf der Welt nichts lieber[17-6] Als das St��bchen, wo ich bin, Denn da wohnt mir gegen��ber Eine sch?ne Nachbarin!
?Herr Assessor, Ihre sch?ne Nachbarin in Buchau soll[17-7] leben!? rief der muntere zweite Tenor, ?die Tochter des Landgerichtspr?sidenten.?
?Der[17-8] ist leider selbst noch ledig,? antwortete trocken der Assessor. ?Mir wohnt nichts[17-9] gegen��ber als ein Schmied, dessen Gesellen mich morgens um vier Uhr aus dem s��?en Schlummer jagen, das ist eine grausame Nachbarschaft.?
Er war eben daran, seinen Jammer n?her zu beschreiben, als durch die Hauptth��re der hochaufgeschossene Engl?nder mit seinem Rotkopf im Gefolge eintrat.
?Sankt Florian[18-1] Z��nd't[18-2] H?user an!?
sagte leise der zweite Tenor, auf den Rotkopf schauend. Die M?dchen hielten sich die Taschent��cher vor den Mund, der Eheherr griff nach seinem roten Tyroler und steckte tief das Gesicht in das Glas. Nur die ?Institutsvorsteherin? und der Assessor hielten Balance[18-3] mit sicherm Takte. Der Engl?nder aber sagte in etwas englisiertem, aber sonst anst?ndigem Deutsch:
?Ich haben[18-4] gehabt sehr gro?es Vergn��gen in meinem Zimmer, zu h?ren solch sch?nes Gesang. Ich komme zu bitten, da? ich noch mehr h?re.?
Er sagte das mit solch edlem Anstand, da? einer der Studios aufstand, ihm seinen Stuhl anzubieten und ihn einzuladen, wenn ihm die Gesellschaft behagte,[18-5] sich niederzulassen. Er stellte ihm alle vor und bat ihn dann ebenfalls zu sagen, ?woher[18-6] des Landes, woher der M?nner er sei.?[18-7]--?Sie sehen, ich bin Engl?nder, und James ist es auch, der gute alte Junge. Der Name ist nicht notwendig--nennen Sie mich Mr. Brown, und ich bin's zufrieden,? sagte er l?chelnd. ?Wir sind heute Mittag gekommen durch Salzkammergut--{{beautiful indeed}}--und konnten[18-8] nicht mehr weiter. Aber singen Sie, meine Herren, singen Sie, ich bitte.?--Schnell waren die S?nger zusammen, sprachen zuerst leise mit einander und setzten pl?tzlich kr?ftig ein in die Weise:
Treu[19-1] und herzinniglich, Robin Adair! Tausendmal gr��? ich dich! Robin Adair! Hab' ich doch[19-2] manche Nacht Schlummerlos zugebracht, Immer an dich gedacht, Robin Adair!
Die Verse verklangen. Der Engl?nder war au?er sich vor Freude, als er die heimische Weise klingen h?rte. ?Das ist {{beautiful}}--, aber wo haben Sie ein ?hnliches deutsches Lied??--Die Studios besannen sich.
?Nun, singen Sie: '?nnchen von Tharau'!?,[19-3][E-1] sagte die ?Institutsvorsteherin.?
?Richtig, los! eins, zwei,
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