Ein Heiratsantrag | Page 4

Anton Tschechow
Ihr Onkelchen!
=Tschubukow.= Und in Ihrer Lomowschen Familie waren alle verr��ckt!
=Natalia Stepanowna.= Alle, alle, alle!
=Tschubukow.= Ihr Gro?vater war ein periodischer S?ufer, und die j��ngere Tante, die Nastasia Michailowna, ist mit einem Architekten durchgegangen, und dergleichen.
=Lomow.= Und Ihre Mutter hat gehinkt. (Er greift nach dem Herzen.) An der Seite zuckt es ... im Kopf h?mmert es ... Vater im Himmel!... Wasser!
=Tschubukow.= Und Ihr Papachen war ein Kartenspieler und ein Vielfra?!
=Natalia Stepanowna.= Ihre Tante eine Klatscherin, wie es deren wenige gibt!
=Lomow.= Mir ist das linke Bein gel?hmt... Und Sie sind ein Intrigant ... ach, das Herz!... Und es ist f��r niemand ein Geheimnis, da? Sie bei den Wahlen geschwindelt... Es flimmert mir vor den Augen... Wo ist mein Hut?
=Natalia Stepanowna.= Wie niedrig! L��gner! Abscheulicher!
=Tschubukow.= Sie selber sind eben ein t��ckischer, heuchlerischer und verlogener Mensch! Ja--a!
=Lomow.= Da ist der Hut... Das Herz... Wohin soll ich gehen? Wo ist die T��r? Ach! mir scheint, ich sterbe... Ich kann nicht, die Beine schlottern... (Er geht zur T��r.)
=Tschubukow= (folgt ihm). Da? Ihr Fu? mein Haus nicht mehr betrete!
=Natalia Stepanowna.= Klagen Sie bei Gericht! Wir wollen sehen.
=Lomow= (geht wankend durch die Mitte ab).

F��nfter Auftritt.
=Tschubukow.= =Natalia Stepanowna.=
=Tschubukow= (zornig). Zum Teufel!
=Natalia Stepanowna.= So ein Taugenichts! Da soll man noch an gute Nachbarn glauben!
=Tschubukow.= Schuft! Vogelscheuche! Scheusal!
=Natalia Stepanowna.= So eine Mi?geburt, eignet sich ein fremdes Grundst��ck an und wagt es noch, zu streiten.
=Tschubukow.= Und dieses Gespenst, dieser H��hnerfu? untersteht sich noch, einen Heiratsantrag zu machen, und dergleichen.
=Natalia Stepanowna.= Was f��r einen Heiratsantrag?
=Tschubukow.= Nun ja! Er kam doch, um dir einen Heiratsantrag zu machen.
=Natalia Stepanowna.= Einen Heiratsantrag? Mir? Warum hast du mir das nicht fr��her gesagt?
=Tschubukow.= Hat doch deshalb den Frack angelegt. So ein Bratw��rstel, so eine Schmutznase!
=Natalia Stepanowna.= +Mir+ einen Heiratsantrag? Ach! (Sie f?llt in einen Armstuhl und st?hnt.) Man soll ihn zur��ckbringen! Ach! Zur��ckbringen!
=Tschubukow.= Wen zur��ckbringen?
=Natalia Stepanowna.= Schneller, schneller! Mir ist schlecht! Zur��ckbringen! (Hysterischer Anfall.)
=Tschubukow.= Was gibt es denn? Was ist dir? (Er fa?t sich an den Kopf.) Ich bin ein ungl��cklicher Mensch! Ich erschie?e mich! Ich h?ng' mich auf! Man qu?lt mich zu Tode!
=Natalia Stepanowna.= Ich sterbe! Zur��ckbringen!
=Tschubukow.= Pfui! Gleich, heul' nicht! (Er l?uft durch die Mitte ab.)
=Natalia Stepanowna= (allein; st?hnt). Was hat man mir angetan! Bringt ihn zur��ck! Bringt ihn zur��ck!
=Tschubukow= (kommt gelaufen). Sofort kommt er und dergleichen. Der Teufel hol' ihn! Uf! Sprich du selbst mit ihm, ich will es nicht und dergleichen.
=Natalia Stepanowna= (st?hnt). Zur��ckbringen!
=Tschubukow.= Er kommt, sagt man dir. ?O, Sch?pfer! welch' eine Aufgabe ist es, Vater einer erwachsenen Tochter zu sein!?[1] Ich schneide mir den Hals durch! Bestimmt schneide ich mir den Hals durch! Man hat den Menschen ausgezankt, beschimpft, hinausgejagt ... und das alles hast du getan ... du!
[1] Aus Gribojedows: ?Wehe den Gescheiten.?
=Natalia Stepanowna.= Nein, du! Du hast keine Manieren und bist grob! Wenn nicht du -- er w?re nicht fortgegangen!
=Tschubukow.= Na ja, ich trage Schuld! Aber warte nur, Gevatterin, und dergleichen, wenn ich mich erschie?e oder aufh?nge, so wisse, da? du Schuld tr?gst! Du hast mich dazu gebracht! Nur du! (In der T��r zeigt sich Lomow.) Da, rede selber mit ihm! (Er geht ab.)
=Lomow= (tritt ersch?pft ein).

Sechster Auftritt.
=Natalia Stepanowna.= =Lomow.=
=Lomow.= Schreckliches Herzklopfen... Das Bein ist gel?hmt... In der Seite zuckt es...
=Natalia Stepanowna.= Verzeihen Sie, wir haben uns ereifert, Iwan Wassiljitsch... Ich erinnere mich jetzt ... die Ochsenwiesen geh?ren tats?chlich Ihnen.
=Lomow.= Das Herz klopft schrecklich... Meine Ochsenwiesen... Beide Augenlider zucken... (Sie setzen sich.) Wir hatten unrecht... Mir ging es um das Prinzip... Das Grundst��ck ist mir nicht teuer, aber das Prinzip ist mir teuer...
=Natalia Stepanowna.= Eben das Prinzip. Wollen wir von etwas anderem sprechen.
=Lomow.= Um so mehr, da ich die Beweise besitze: die Gro?mutter meiner Tante hat den Bauern des Gro?vaters Ihres geehrten Vaters...
=Natalia Stepanowna.= Genug, genug davon... (Beiseite.) Ich wei? nicht, womit zu beginnen... (Zu Lomow.) Gehen Sie bald auf die Jagd?
=Lomow.= Ja, auf den Birkhahn, verehrte Natalia Stepanowna. Nach der Ernte gedenke ich zu beginnen. Ach, haben Sie geh?rt? Denken Sie sich nur, welches Ungl��ck! Mein Hund Ugadai, den Sie doch kennen, hinkt!
=Natalia Stepanowna.= Wie schade! Warum denn?
=Lomow.= Ich wei? es nicht... Vielleicht ist es eine Verrenkung, oder andere Hunde haben ihn gebissen. (Er seufzt.) Der beste Hund, vom Geld schon nicht zu reden! Ich habe doch dem Mironow 125 Rubel f��r ihn gezahlt.
=Natalia Stepanowna.= Das ist ��berzahlt, Iwan Wassiljitsch.
=Lomow.= Nach meiner Meinung ist er sehr billig. Ein herrlicher Hund.
=Natalia Stepanowna.= Papa hat f��r seinen Otkatai 85 Rubel gegeben, und Otkatai ist doch viel besser als Ihr Ugadai.
=Lomow.= So ... Otkatai ist besser als Ugadai? Was Ihnen einf?llt! (Er lacht.) Otkatai ist besser als Ugadai!
=Natalia Stepanowna.= Nat��rlich besser! Otkatai, es ist ja wahr, ist noch jung, er hat noch nicht geworfen, aber in der Meute und auch an der Leine mit zwei, drei anderen gibt es keinen besseren als ihn, selbst beim...
=Lomow.= Erlauben Sie, Natalia Stepanowna, Sie ��bersehen aber, da? er einen kurzen Unterkiefer hat und da? ein Hund mit
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