wie erk��hnt Ihr Euch?
Erzherzog Ferdinand. Eu'r Neffe bin ich, Herr, und Euer Knecht, Fernand von Gr?z, zu jedem Dienst bereit.
Rudolf (sich vor der Ber��hrung zur��ckziehend). Es bien! es bien! All gut! Seid uns willkommen!
Erzherzog Ferdinand. Wollt Ihr nicht sitzen, Herr? Ich seh's, der Zorn Er zehrt mit Macht an Euerm edlen Sein. (Er leitet den Kaiser zum Lehnstuhle.)
Rudolf (sitzend). Seht Ihr, so halten wir's in unserm Schlo?.-- So dringt die Zeit, die wildverworrne, neue, Durch hundert Wachen bis zu uns heran, Und zwingt zu schauen uns ihr greulich Antlitz. Die Zeit, die Zeit! Denn jener junge Mann, Wie sehr er tobt, er ist doch nur ihr Sch��ler, Er ��bt nur was die Meisterin gelehrt.-- Schaut rings um Euch in aller Herren Land, Wo ist noch Achtung f��r der V?ter Sitte F��r edles Wissen und f��r hohe Kunst? Sind sie vom alten Tempel ihres Gottes Nicht ausgezogen auf den Berg von Dan, Und haben dort ein Kalb sich aufgerichtet, Vor dem sie knieen, ihrer H?nde Werk? Es hei?t: den Glauben reinigen. Da? Gott! Der Glaube reint sich selbst im reinen Herzen, Nein, Eigend��nkel war es, Eigensucht, Die nichts erkennt was nicht ihr eignes Werk. Deshalb nun tadl' ich jenen J��ngling, straf ihn, Und f?hrt er fort, erreicht ihn bald sein Ziel, Allein erkenn auch was ihn so entstellt.
Deucht mir's doch manchmal grimmiges Vergn��gen, Mit ihm zu ringen, in des Argen Brust Die Keime aufzusuchen der Verkehrtheit, Die ihm geliehn so wildverworrne Welt. Die Zeit kann ich nicht b?nd'gen, aber ihn, Ihn will ich b?nd'gen, hilft der gn?d'ge Gott.
Erzherzog Ferdinand. Ihr werdet's, Herr, und b?ndigtet die Zeit, W?r' Euch der Wille dort so fest als hier.
Rudolf. Mein Ohm, der f��nfte Karl hat's nicht gekonnt, Sankt Just sah ihn als b��?enden Karth?user. Ich bin ein schwacher, unbegabter Mann, Ich kann es auch nicht.
Erzherzog Ferdinand. O des argen Mi?trauns In Euer edles Selbst und seine Gaben! Wollt erst nur, wollt! und Gottes Beistand wird Wie ein erh?rt Gebet auf Euch sich senken. Die Zeit bedarf des Arztes und Ihr seid's.
Rudolf. Ein wackrer Arzt, der selber Heilung braucht! Und dann: allein!
Erzherzog Ferdinand. So w?rt Ihr, Herr, allein? Verzeiht dem Sch��ler, der den Meister meistert. Um Euch schart sich die H?lfte einer Welt, Die treu noch ihrem Gott und seinem Abbild. Dem F��rsten auf dem angestammten Thron. F��r Euch ist Spanien, der Papst, ist Welschland, Des eignen Erblands ungebrochne Kraft, Noch nicht verf��hrt von falschen Glaubenslehren. Z?hlt Eure Schar, und zehnfach, hundertfach Wiegt sie die Gegner auf, die, schwach an Zahl, Nur scheinbar sich durch Regsamkeit verdoppeln.
Rudolf. Der Arme viel, wo aber bleibt das Haupt?
Erzherzog Ferdinand. Ihr selbst, dem niemand gleich an Sinn und Wissen. Dann noch die edlen F��rsten Eures Hauses, Die Gott als Helfer selbst Euch anerschuf.
Rudolf. Sprecht Ihr von Euch?
Erzherzog Ferdinand. So werde nie mir Heil, Als je mein Sinn ein andres Trachten kannte, Als ?streichs Wohl und Jesu Christi Ruhm. Mein Alter hei?t mich lernen statt zu lehren Auch bin nicht ich's, die Br��der sind's, die N?chsten Der edle Max, Albrecht der sinnig weise, Und jener dritte--Erste, den nur eben Im Vorgemach ich kummervoll--
Rudolf (sich abwendend). Es bien!
Erzherzog Ferdinand. Seht ihr, da senkt das alte Mi?traun wieder Sich nebelgleich herab auf Eure Stirn! O weh uns, wenn es wahr, was man sich sagt, Da? jener finstern Sternekund'gen einer, Die Euern Hof zum Sammelplatz erw?hlt, Mit astrologisch dunkler Prophezeiung Euch abgewandt von Euerm edeln Haus Gefahr androhend von den Nahverwandten. O weh uns, wenn es so, und Ihr f��r Schein Den wahren Vorteil aufgebt, aller Heil.
Rudolf (auffahrend). F��r Schein? f��r Schein? So kennst du diese Kunst, --Wenn's eine Kunst--da? du so hart sie schm?hst? Glaubst du, es g?b' ein Sandkorn in der Welt, Das nicht gebunden an die ew'ge Kette Von Wirksamkeit, von Einflug und Erfolg? Und jene Lichter w?ren Pfennigkerzen Zu leuchten trunknen Bettlern in der Nacht?
Ich glaub an Gott und nicht an jene Sterne, Doch jene Sterne auch sie sind von Gott. Die ersten Werke seiner Hand, in denen Er seiner Sch?pfung Abri? niederlegte, Da sie und er nur in der w��sten Welt. Und h?tt' es sp?ter nicht dem Herrn gefallen, Den Menschen hinzusetzen, das Gesch?pf, Es w?ren keine Zeugen seines Waltens, Als jene hellen Boten in der Nacht. Der Mensch fiel ab von ihm, sie aber nicht, Wie eine L?mmerherde ihrem Hirten, So folgen sie gelehrig seinem Ruf So heut als morgen wie am ersten Tag. Drum ist in Sternen Wahrheit, im Gestein, In Pflanze, Tier und Baum, im Menschen nicht. Und wer's verst��nde still zu sein wie sie, Gelehrig fromm, den eignen Willen meisternd, Ein aufgespanntes, demutvolles Ohr, Ihm w��rde leicht ein Wort der Wahrheit kund, Die durch die Welten geht aus Gottes Munde. Fragst aber du: ob sie mir selber kund, Die hohe Wahrheit aus der Wesen Munde? So sag ich: nein, und aber, wieder: nein. Ich bin
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