Ecce Homo

Friedrich Wilhelm Nietzsche
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Ecce Homo

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Title: Ecce Homo
Author: Friedrich Wilhelm Nietzsche
Release Date: January, 2005 [EBook #7202] [This file was first posted on March 26, 2003]
Edition: 10
Language: German
Character set encoding: US-ASCII
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Friedrich Nietzsche
Ecce homo
Wie man wird, was man ist

Vorwort
1.
In Voraussicht, dass ich über Kurzem mit der schwersten Forderung an die Menschheit herantreten muss, die je an sie gestellt wurde, scheint es mir unerl?sslich, zu sagen, wer ich bin. Im Grunde dürfte man's wissen: denn ich habe mich nicht "unbezeugt gelassen". Das Missverh?ltniss aber zwischen der Gr?sse meiner Aufgabe und der Kleinheit meiner Zeitgenossen ist darin zum Ausdruck gekommen, dass man mich weder geh?rt, noch auch nur gesehn hat. Ich lebe auf meinen eignen Credit hin, es ist vielleicht bloss ein Vorurtheil, dass ich lebe?... Ich brauche nur irgend einen "Gebildeten" zu sprechen, der im Sommer ins Oberengadin kommt, um mich zu überzeugen, dass ich nicht lebe... Unter diesen Umst?nden giebt es eine Pflicht, gegen die im Grunde meine Gewohnheit, noch mehr der Stolz meiner Instinkte revoltirt, n?mlich zu sagen: H?rt mich! denn ich bin der und der. Verwechselt mich vor Allem nicht!
2.
Ich bin zum Beispiel durchaus kein Popanz, kein Moral-Ungeheuer, - ich bin sogar eine Gegensatz-Natur zu der Art Mensch, die man bisher als tugendhaft verehrt hat. Unter uns, es scheint mir, dass gerade Das zu meinem Stolz geh?rt. Ich bin ein jünger des Philosophen Dionysos, ich z?ge vor, eher noch ein Satyr zu sein als ein Heiliger. Aber man lese nur diese Schrift. Vielleicht gelang es mir, vielleicht hatte diese Schrift gar keinen andren Sinn, als diesen Gegensatz in einer heitren und menschenfreundlichen Weise zum Ausdruck zu bringen. Das Letzte, was ich versprechen würde, w?re, die Menschheit zu "verbessern". Von mir werden keine neuen G?tzen aufgerichtet; die alten m?gen lernen, was es mit th?nernen Beinen auf sich hat. G?tzen (mein Wort für "Ideale") umwerfen - das geh?rt schon eher zu meinem Handwerk. Man hat die Realit?t in dem Grade um ihren Werth, ihren Sinn, ihre Wahrhaftigkeit gebracht, als man eine ideale Welt erlog... Die "wahre Welt" und die "scheinbare Welt" - auf deutsch: die erlogne Welt und die Realit?t... Die Lüge des Ideals war bisher der Fluch über der Realit?t, die Menschheit selbst ist durch sie bis in ihre untersten Instinkte hinein verlogen und falsch geworden bis zur Anbetung der umgekehrten Werthe, als die sind, mit denen ihr erst das Gedeihen, die Zukunft, das hohe Recht auf Zukunft verbürgt w?re.
3.
Wer die Luft meiner Schriften zu athmen weiss, weiss, dass es eine Luft der H?he ist, eine starke Luft. Man muss für sie geschaffen sein, sonst ist die Gefahr keine kleine, sich in ihr zu erk?lten. Das Eis ist nahe, die Einsamkeit ist ungeheuer - aber wie ruhig alle Dinge im Lichte liegen! wie frei man athmet! wie Viel man unter sich fühlt! - Philosophie, wie ich sie bisher verstanden und gelebt habe, ist das freiwillige Leben in Eis und Hochgebirge - das Aufsuchen alles Fremden und Fragwürdigen im Dasein, alles dessen, was durch die Moral bisher in Bann gethan war. Aus einer langen Erfahrung, welche eine solche Wanderung im Verbotenen gab, lernte ich die Ursachen, aus denen bisher moralisirt und idealisirt wurde, sehr anders ansehn als es erwünscht sein mag: die verborgene Geschichte der Philosophen, die Psychologie ihrer grossen Namen kam für mich an's Licht. - Wie viel Wahrheit ertr?gt, wie viel Wahrheit wagt ein Geist? das wurde für mich immer mehr der eigentliche Werthmesser. Irrthum (- der Glaube an's Ideal -) ist nicht Blindheit, Irrthum ist Feigheit... Jede Errungenschaft, jeder Schritt vorw?rts in der Erkenntniss folgt aus dem Muth, aus der H?rte gegen sich, aus der Sauberkeit gegen sich... Ich widerlege die Ideale nicht, ich ziehe bloss Handschuhe vor ihnen an... Nitimur in vetitum: in diesem Zeichen siegt einmal meine Philosophie, denn man verbot bisher grunds?tzlich immer nur die Wahrheit. -
4.
Innerhalb
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