der Harfe nachtigall.
Lied. Nichts Sch?ner’s auf der ganzen Welt Als wie ein Harfenist, Wenn er nur seinen G?sten g’f?llt Und all’weil lustig ist. Trinkt er sich auch ein R?uscherl an, Dann singt er erst recht frisch, Und wenn er nimmer singen kann, So fallt er unter’n Tisch. Er hat nur für sein’ Harfen G’fühl, Sie ist sein Weib sogar, Die kann er schlagen, wie er will, Die fahrt ihm nicht in d’ Haar. So singt er sich durch’s Lebensjoch, Und wird er einst kaputt, So sag’n die werten G?ste noch: Er war ein Haupt-Adut.
kellner (setzt ihm einen Stuhl in die Mitte der Bühne). wirt. Aber warum denn gar so spat? Herr Nachtigall?
nachtigall. Ich bitt’ um Verzeihung, ich hab’ Kopfweh g’habt, ich hab’ mich ang’schlag’n. Ich hab’ gestern einen Rausch g’habt, und unser Hausmeister, wenn man um zw?lf Uhr anl?ut’t, so macht er erst um eins auf--und da hab’ ich mich derweil ans Tor angelehnt und hab’ eing’schlafen; auf einmal macht er g?h’ auf, und ich lieg’ nach aller L?ngst beim Tor drin, ihn schlag’ ich nieder und mich schlag’ ich auf.
fiaker. Weil Er halt wieder ein’ Rausch g’habt hat, jetzt nur anfangen!
nachtigall. Gleich!--Hansel, mein’ Kolophoni zum Halsschmieren.
kellner. Wei? schon. (Beiseite.) Das sind sechs Ma? Bier.
nachtigall. Und den Zinnteller zum Einsammeln.
fremder. Kellner!
nachtigall. Aha! Bist schon da, Vogel! Heut’ setzt es was.
fremder. Wann krieg’ ich denn einmal meinen Schafskopf?
nachtigall. Nu, so gebt’s dem Herrn sein’ Schafskopf, la?t’s die Leut’ nicht so lang ohne Kopf dasitzen.
kellner (bringt das Schafsk?pfel).
wirt. Er fangt schon wieder an. Herr Nachtigall, ich rat’ Ihm’s!
nachtigall. Herr Wirt, mit dem gibt’s ein Streit, ich kenn’ ihn, er will mich ums Brot bringen.
wirt. Untersteh’ Er sich.
nachtigall. Nutzt nichts. Ich bin ein streitbarer Mann, g’stritten wird!
wirt. Wenn Er mir ein’ Gast beleidigt--
nachtigall. Er ist kein Gast, ich werd’ ihm’s schon sagen, warum?
fiaker (mit der Peitsche). Anfangen einmal, und a bissel was Neues singen!
nachtigall. Allemal! (Singt und spielt die Harfe).
Lied. He! Brüderln, wollt’s recht lustig sein, Es kost’ euch nicht viel Geld, Da spannt’s nur eure Rappeln ein Und fahrt’s ins Lerchenfeld. Da ist ein neues Wirtshaus drau?’, Das hei?t beim gold’nen Affen, Da schaut der Wirt beim Fenster ’raus Und fragt gleich, was wir schaffen? He! Brüderln, wollt’s etc.
chor. Bravo, Harfenist! O bravo, Harfenist!
nachtigall. Die Wirtin hat gar feinen Sinn, Und hei?t die sch?ne Franzel, Geboren ist sie in Berlin, Erzogen ist’s beim Schanzel. Der Wirt ist gar ein flinker Mann, Bedient die G?st’ gar schleuni, Schafft einer was um sieb’n Uhr an, So bringt er’s erst um neuni. Die Wirtin hat gar etc.
chor. Bravo, Harfenist! O bravo, Harfenist!
nachtigall. Der Wirt, der halt aufs Wasser viel, Er sagt: das macht recht munter, Und weil ein jeder Bier hab’n will, So schütt’ er g’schwind eines d’runter. Ein Extrazimmer hab’ns, a sch?n’s, Das braucht der Wirt alleini, Da füttern’s Hend’l und die G?ns’, Ein Gast darf gar nicht eini. Der Wirt, der halt etc.
chor. Bravo, Harfenist! O bravo, Harfenist.
nachtigall. Auch stellt ein Harfenist sich ein, Der singt die sch?nsten Lieder, Und kommt ein’ sch?ne K?chin ’rein, Klopft er sie gleich aufs Mieder. Und setzt es eine Rauferei, Die Leut’ hab’n z’viel Courage: Da singt der Harfenist halt glei, Ah, das ist a Bagage! Auch stellt ein Harfenist etc.
chor. Bravo, Harfenist! O bravo, Harfenist!
nachtigall. Drauf spielt er aus ein’ ander’m Ton, Gar à la Paganini, Jetzt geht erst der Spektakel an, Die G?st’ werd’n v?llig wini. Um zw?lf Uhr, da hei?t’s umgesteckt, Und alles mu? nach Haus, Da kommt der Kellner voll Respekt, Und wirft die G?st’ hinaus. Drauf spielt er aus ein’ etc.
chor. Bravo, Harfenist! O bravo, Harfenist!
fremder (lacht laut). Das ist nicht zum Anh?ren. Kellner, zahlen!
nachtigall (h?rt pl?tzlich auf). Ah, heut’ kommst mir nicht aus. (Nimmt den Sammelteller und geht damit herum.) Haben Sie die Güte, meine Herren! (Zu dem Fremden.) Sie, ich bitt’ untert?nig.
fremder. Was gibt’s? Er hat ja noch nichts g’sungen.
nachtigall. Ich hab’ ja just aufg’h?rt.
schuster. Ja, aber der Herr hat schon eher aufg’h?rt, eh’ der Herr ang’fangt hat.
nachtigall. Das geht mich nichts an, er hat gestern zwei Lieder b’stellt und hat nix bezahlt.
fremder. Impertinent!
nachtigall. Sie sind impertinent!
fremder. Fahr’ Er mir nicht auf!
nachtigall. Fahren Sie mir nicht ab!
fremder. Just nicht! Kellner, zahlen!
nachtigall. Nichts Kellner zahlen, Harfenisten zahlen!
schuster. Ruhig, der Herr hat recht; wer wird eh’ zahlen, eh’ man was h?rt? Ich trag’ als Schuster die War’ ins Haus und krieg’ oft kein Geld, viel weniger vorhinein.
nachtigall. Warum ist der Herr ein Schuster worden? Dem Herrn sein’ War’ treten die Leut’ mit Fü?en, aber ich leid’ das nicht. Das ist ein verkleid’ter Harfenist von Linz, der will mich ausstechen.
fremder. Das ist erlogen. (Wirft ihm ein Stückel Geld hin.) Da hat Er, und jetzt marsch!
nachtigall. Nichts marsch, halt! wird kommandiert. Da haben Sie Ihre zwei Groschen, mit denen kaufen Sie mir die Grobheiten nicht ab, die ich Ihnen heut’ noch antun will.--über meine
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