Szene gemalt: ein sch?ner J��ngling, der vor der geisterhaften Erscheinung des heiligen Jago die Flucht ergreift. Wenn sie in Philipps dunkelgr��ne Augen blickte, sah sie in unendlicher Verkleinerung das Bild des fliehenden J��nglings darin. Stets ergriff er die Flucht vor ihr. Sein geringstes Wort, seine zuf?lligste Bewegung ergriff die Flucht vor ihr. Wenn sie sprach, senkte er den Kopf und alles an ihm verstummte. Ging sie mit den Frauen ��ber die Galerien und er stand mit seinen Freunden im Hofe, so h?rte er auf zu scherzen und legte mit bek��mmerter Miene den Arm ��ber den Hals des Pferdes.
F��nfundzwanzig Tage des Monats war er fort vom Schlosse. Die Bringer von wichtigen Nachrichten mu?ten warten. Wo ist Don Philipp? fragten die R?te. Geantwortet wurde: er jagt mit dem Grafen Balduin; oder er zecht mit dem Ritter Kastilalt; oder er ist zum Winzerfest nach Saragossa geritten. Es gab auch Ausk��nfte, die man nur heimlich zu raunen wagte; denn nicht selten spielten die sch?nen Maurinnen eine Rolle bei den Zerstreuungen der Herren.
Wenn Philipp, wie es selten geschah, zur Nachtzeit das Gemach Johannas betrat, war er fast jedesmal trunken. Seine Liebkosungen rochen nach Wein, seine Leidenschaft war ger?uschvoll und prahlerisch. Sein Gem��t war im Rausch der L��ge wie sein Blut im Rausch des Weines. Er merkte nicht, wie dann alles an Johanna lautlos schluchzte und ihr Ku? ein Krampf der Reue wurde. Er hatte noch immer nicht gelernt, in Menschengesichtern zu lesen; er hatte den Geist eines Pagen. Wenn er auf dem Pferde sa? und den Kopf stolz zur Seite drehte, dann mochte er als ein Wesen f��r sich erscheinen. Aber seine Zunge war von Gott versiegelt, und er wu?te nichts von dem Schmerz um sich selbst.
Wie die Tage sich ausspannen zu Wochen und die Monate sich zu Jahren dehnten, empfand Johanna kaum. Sie brachte ein drittes Kind zur Welt, ein viertes, ein f��nftes. Sie trug sie unter einem ver?deten Herzen und gebar sie -- hoffnungslos. Alle wurden ihr genommen wie jenes Kind der Liebe; ihr war, als setze sie Gespenster ins Leben, Dinge, die zu Luft verrannen, wenn ihr sehns��chtiger Arm nach ihnen griff. In ihre tiefe Verlassenheit blickten aus weiter Ferne, von hyperboreischer Meeresk��ste her die lebendigen Augen ihres Sohnes Karl. Sie wu?te nicht mehr von ihm, als man von den Sagenfiguren aus der Vorzeit erf?hrt.
Ihr vernichtetes und gescheuchtes Herz grub sich weiter in die Nacht. In fremdartiger Hitze rollte ihr Blut. Beim Anblick der Sterne konnte sie vor Ungeduld zittern und die Hand auf die zum Aufschrei ge?ffneten Lippen pressen. Des Schlafes bedurfte sie kaum. Was sie sprach, klang feindselig und verworren. Einmal nahm sie Petrarcas Sonette zur Hand und las; pl?tzlich schleuderte sie das Buch, von Wut, Gram und Ha? ��berw?ltigt, weit weg, hob es wieder auf, ri? es in Fetzen und zerstampfte, was davon ��brig war, mit den F��?en. Ihre Ruhelosigkeit erregte den Schrecken aller Bewohner des Palastes; selbst ihr Beichtvater hatte Angst vor den lodernden Augen. Wenn alles schlief, ging sie mit der Kerze langsam durch ihr Zimmer, doch schritt sie nie durch die Mitte des Raumes, sondern an den W?nden entlang. Und ihr blo?er Hals leuchtete ��ber dem dunklen Kleid wie der Stengel einer Blume, die sich vor dem Sturme senkt.
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Es ereignete sich nun, da? eine sch?ne Portugiesin an den Hof zu Burgos kam, deren Name Benigna von Latiloe war. Sie wohnte im Hause Don Inigos de Stuniga, dort sah sie auch den Herzog zum ersten Mal und sie geriet in solche Liebe zu ihm, da? alle, die zugegen waren, es sogleich merkten. Philipp jedoch verhielt sich k��hl, trotzdem die Dame von bezaubernder Anmut war und auch einigen Geist besa?. Bei sp?teren Begegnungen wich er um so weniger von seinem h?flichen, aber gemessenen Betragen ab, als ihm der Eifer Donna Benignas l?stig zu werden begann und ihre Nachstellung den Stoff des ?ffentlichen Geredes bildete. W?re sie geschickt und kokett genug gewesen, seine Eroberungslust zu reizen, so w?re sie vielleicht Gunstfr?ulein geworden, denn andere, die sich nicht solcher Gaben r��hmen konnten wie sie, wurden dieses Vorzugs leicht zuteil; ihr schlug es fehl. Die Aufrichtigkeit ihrer Leidenschaft war zu gro?.
Das Unheil wollte es, da? der Ritter Franz von Kastilalt, der noch immer der unzertrennliche Begleiter Don Philipps war, sich mit ebensolcher Heftigkeit in die sch?ne Portugiesin verliebte, wie diese in den Herzog. Er fand aber kein Geh?r, und seine ungest��men Bem��hungen machten ihn blo? zum Gegenstand des Abscheus f��r das Fr?ulein. Als er sah, da? ein Gl��ck, welches Philipp gleichg��ltig verschm?hte, ihm verwehrt sein sollte, wurde er von t?dlichem Ha? erf��llt, nicht nur gegen Donna Benigna, sondern auch gegen seinen Herrn, und seiner t��ckischen Gem��tsart entsprechend, sann er darauf, an beiden sich zu r?chen. H?ufig war er Helfer und Anstifter bei den Liebesabenteuern Philipps gewesen. Er wu?te, da? dieser mit ?ngstlicher Sorgsamkeit dar��ber wachte, sein Treiben
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