des Brunnens wandte, sah sie auf dem gr��nen Moosrande, der dort emporgekeimt war, die ruhende Gestalt einer wunderbar sch?n bl��henden Frau. Sie hatte ihren Kopf auf den nackten gl?nzenden Arm gest��tzt, ��ber den das blonde Haar wie in seidenen Wellen herabfiel, und lie? ihre Augen oben zwischen den S?ulen an der Decke wandern.
Auch Maren blickte unwillk��rlich hinauf. Da sah sie nun wohl, da? das, was sie f��r gro?e Spinngewebe gehalten, nichts andres war als die zarten Florgewebe der Regenwolken, die durch den aus dem Brunnen aufsteigenden Duft gef��llt und schwer und schwerer wurden. Eben hatte sich ein solches Gew?lk in der Mitte der Decke abgel?st und sank leise schwebend herab, so da? Maren das Gesicht der sch?nen Frau am Brunnen nur noch wie durch einen grauen Schleier leuchten sah. Da klatschte diese in die H?nde, und sogleich schwamm die Wolke der n?chsten Fenster?ffnung zu und flo? durch dieselbe ins Freie hinaus.
"Nun!" rief die sch?ne Frau. "Wie gef?llt dir das?" Dabei l?chelte ihr roter Mund, und ihre wei?en Z?hne blitzten.
Dann winkte sie Maren zu sich, und diese mu?te sich neben ihr ins Moos setzen; und als eben wieder ein Duftgewebe von der Decke niedersank, sagte sie: "Nun klatsch in deine H?nde!" Und als Maren das getan und auch diese Wolke, wie die erste, ins Freie hinausgezogen war, rief sie: "Siehst du wohl, wie leicht das ist! Du kannst es besser noch als ich!"
Maren betrachtete verwundert die sch?ne ��berm��tige Frau. "Aber", fragte sie, "wer seid Ihr denn so eigentlich?"
"Wer ich bin? Nun, Kind, du bist aber einf?ltig!"
Das M?dchen sah sie noch einmal mit ungewissen Augen an; endlich sagte sie z?gernd: "Ihr seid doch nicht gar die Regentrude?"
"Und wer sollte ich denn anders sein?"
"Aber verzeiht! Ihr seid ja so sch?n und lustig jetzt!"
Da wurde die Trude pl?tzlich ganz still. "Ja", rief sie, "ich mu? dir dankbar sein. Wenn du mich nicht geweckt h?ttest, w?re der Feuermann Meister geworden, und ich h?tte wieder hinab m��ssen zu der Mutter unter die Erde." Und indem sie ein wenig wie vor innerem Grauen die wei?en Schultern zusammenzog, setzte sie hinzu: "Und es ist ja doch so sch?n und gr��n hier oben!"
Dann mu?te Maren erz?hlen, wie sie hierhergekommen, und die Trude legte sich ins Moos zur��ck und h?rte zu. Mitunter pfl��ckte sie eine der Blumen, die neben ihr emporspro?ten, und steckte sie sich oder dem M?dchen ins Haar. Als Maren von dem m��hseligen Gange auf dem Weidendamme berichtete, seufzte die Trude und sagte: "Der Damm ist einst von euch Menschen selbst gebaut worden; aber es ist schon lange, lange her! Solche Gew?nder, wie du sie tr?gst, sah ich nie bei ihren Frauen. Sie kamen damals ?fters zu mir, ich gab ihnen Keime und K?rner zu neuen Pflanzen und Getreiden, und sie brachten mir zum Dank von ihren Fr��chten. Wie sie meiner nicht verga?en, so verga? ich ihrer nicht, und ihre Felder waren niemals ohne Regen. Seit lange aber sind die Menschen mir entfremdet, es kommt niemand mehr zu mir. Da bin ich denn vor Hitze und lauter Langerweile eingeschlafen, und der t��ckische Feuermann h?tte fast den Sieg erhalten."
Maren hatte sich w?hrenddessen ebenfalls mit geschlossenen Augen auf das Moos zur��ckgelegt, es taute so sanft um sie her, und die Stimme der sch?nen Trude klang so s��? und traulich.
"Nur einmal", fuhr diese fort, "aber das ist auch schon lange her, ist noch ein M?dchen gekommen, sie sah fast aus wie du und trug fast ebensolche Gew?nder. Ich schenkte ihr von meinem Wiesenhonig, und das war die letzte Gabe, die ein Mensch aus meiner Hand empfangen hat."
"Seht nur", sagte Maren, "das hat sich gut getroffen! Jenes M?dchen mu? die Urahne von meinem Schatz gewesen sein, und der Trank, der mich heute so gest?rkt hat, war gewi? von Eurem Wiesenhonig!"
Die Regenfrau dachte wohl noch an ihre junge Freundin von damals; denn sie fragte: "Hat sie denn noch so sch?ne braune L?ckchen an der Stirn?"
"Wer denn, Frau Trude?"
"Nun, die Urahne, wie du sie nennst!"
"O nein, Frau Trude", erwiderte Maren, und sie f��hlte sich in diesem Augenblick ihrer m?chtigen Freundin fast ein wenig ��berlegen--, "die Urahne ist ja ganz steinalt geworden!"
"Alt?" fragte die sch?ne Frau. Sie verstand das nicht, denn sie kannte nicht das Alter.
Maren hatte gro?e M��he, ihr es zu erkl?ren. "Merket nur", sagte sie endlich, "graues Haar und rote Augen und h??lich, verdrie?lich sein! Seht, Frau Trude, das nennen wir alt!"
"Freilich", erwiderte diese, "ich entsinne mich nun; es waren auch solche unter den Frauen der Menschen; aber die Urahne soll zu mir kommen, ich mache sie wieder froh und sch?n."
Maren sch��ttelte den Kopf. "Das geht ja nicht, Frau Trude", sagte sie, "die Urahne ist ja l?ngst unter der Erde."
Die Trude seufzte. "Arme Urahne."
Hierauf schwiegen beide, w?hrend sie noch immer behaglich ausgestreckt im weichen Moose lagen. "Aber Kind!" rief pl?tzlich die Trude, "da haben wir ��ber all dem Geplauder ja ganz das Regenmachen
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