er hat seine Instruction, wornach er sich richten mu?, und er kann auch nicht einen einzigen Brief, geschweige mehrere, nach einem Orte porto laufen lassen, wohin frankirt werden mu?. So ist es z.?B. eine wahre Unm?glichkeit in verschiedene Theile der ?sterreichischen Monarchie, da die ?sterreichischen Posten sowol von den taxischen Reichs- als auch von andern deutschen fürstlichen Posten gewisser Maa?en getrennt sind, oder nach Ungarn, Italien, Spanien, England &c. Briefe ganz porto zu senden. Sie würden nicht bef?rdert werden k?nnen. Diese Gefahr l?uft derjenige, welcher nach solchen Oertern und L?ndern Briefe zur Post giebt, ohne zu fragen, ob er dafür etwas bezahlen müsse, und der nicht die Anweisung des Postofficianten abwartet und befolgt.
Die zur Post bestimmten Briefe selbst müssen mit deutlich und leserlich geschriebenen Aufschriften versehen seyn und wenn es mehrere Oerter gleichen Namens giebt, so mu? das Land, oder die Provinz, worin der Ort, wohin unser Brief gehen soll, liegt, beigesetzt werden. Denn da es z.?B. mehrere Frankfurth, K?nigsberg, Bergen, Burg, Neustadt &c. giebt, und es uns nicht gleichgültig seyn kann, ob ein nach Frankfurth am Mayn bestimmter Brief mit der Post nach Frankfurth an der Oder, oder ein nach Braunschweig in Niedersachsen nach Brunswyk in Amerika geschickt wird; so ist die Beobachtung dieses Umstandes unerl??ige Pflicht und das Irregehen der Briefe k?mmt lediglich auf Rechnung der Correspondenten. Auf Briefe, welche frankirt seyn sollen, mu? der Absender, oder vielmehr der Schreiber derselben, selbst mit seiner eigenen Hand franco setzen und auch den Ort, oder die Station beifügen, wohin er bezahlen will, weil sonst, wenn solches von einer fremden Hand geschiehet, oder den Postbedienten überlassen bleibt, der Empf?nger glauben k?nnte, da? die Franchise auf der Post eigenm?chtig abge?ndert und damit eine Unrichtigkeit begangen sei. Man thut wohl, wenn man das Wort: franco, immer unten linker Hand in die Ecke der Addresse schreibt, weil es gew?hnlich daselbst steht und also da vornehmlich gesucht wird und am leichtesten in die Augen f?llt. Man hat viele Beispiele, da? wenn Absender das franco an einen andern Ort des Couverts und undeutlich schreiben, so da? es von den Postofficianten nicht bemerkt wurde, sondern derselbe den Brief porto absandte, darüber mit den Empf?ngern bittere Verdrü?lichkeiten entstanden, wenn diese Porto bezahlen sollten.
Ueber den =Preis des Briefporto's=, oder der Brieffracht, l??t sich im allgemeinen nichts Bestimmtes sagen. Er beruhet gr?stentheils auf Taxen, welche vor langer Zeit eingeführt und die im ganzen ziemlich billig sind, zumal wenn man bedenkt, da? seit jenen Zeiten die Preise und Kosten fast aller andern Dinge gestiegen und zum Theil verdoppelt sind. Nur beim Briefporto ist gr?stentheils seit der ersten Errichtung des Postwesens in Deutschland keine Erh?hung vorgenommen, wenigstens nicht bei den Reichsposten. Man kann es wirklich nicht anders, als sehr wohlfeil finden, wenn man einen Brief von Hamburg bis Frankfurth am Mayn für 3 Ggr. und von Leipzig bis Hamburg für 2 Ggr. senden kann. So ist verh?ltni?m??ig überall das Porto bei diesen Posten und auch bei denen st?ndischen Posten, welche mit jenen in Verbindung stehen. Hingegen ist es in einigen L?ndern, z.?B. im Mecklenburgischen, Preu?ischen, Oesterreichischen, Hessischen &c. in Betracht jenes Verh?ltnisses etwas h?her. Besonders wurde einstens im Brandenburgischen zur Zeit der Herstellung der Academie der Wissenschaften zu Berlin das Porto für jeden, einzeln zur Post gegebenen Brief, mit 6 Pfennig erh?het; am theuersten unter allen deutschen Territorialposten sind jedoch die Mecklenburgischen, besonders wegen des daselbst eingeführten schweren Münzfusses; jedoch ist im Ganzen der Unterschied nicht gro?.
Man kann nicht immer den Grund angeben, warum ein Brief von einem Orte nach einem n?her liegenden mehr kostet, als nach einem entferntern, welches doch hier und da der Fall ist. Gr??tentheils liegt er in der beibehaltenen alten Reichsposttaxe, und der h?here Preis rührt gew?hnlich davon her, wenn Posten in neuern Zeiten angelegt sind, wobei die Taxe nach dem jetzigen pretio rerum angeordnet wurde. Daher k?mmt es, da? z.?B. ein Brief von Hannover bis Pyrmont 2 Ggr. und von Hannover bis Paderborn und Erwitte gleichfalls nur 2 Ggr. kostet, ohngeachtet letztere Oerter weiter entfernt liegen, so wie auch ein Brief von Berlin bis Braunschweig 4 Ggr. und von Berlin bis Wesel nicht mehr zahlt.
Es ist vergeblich, über diese Verschiedenheit des Briefporto's den Postofficianten zur Rede zu stellen, weil er gew?hnlich keinen Grund davon angeben kann, als die ihm vorgeschriebene und an seinem Orte gebr?uchliche Taxe. Hiervon abzugehen und das Porto willkührlich zu bestimmen, wird und kann sich kein Postofficiant erlauben, denn ein solches Verfahren würde nicht von langer Dauer und mit sehr unangenehmen Folgen für ihn verbunden seyn.
Daher ist es aber auch nothwendig, das von dem Postbedienten geforderte Porto ohne Umst?nde zu erlegen und es kann wahrlich nicht statt finden, dabei dingen, oder einen Abzug machen zu wollen. Jeder an seine Posttaxe schon mechanisch gew?hnte Postofficiant k?nnte schon darüber verdrü?lich werden und uns mit einer schneidenden Antwort abfertigen, wenn wir ihm weniger Porto b?ten, als er
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