Die Piccolomini | Page 9

Friedrich von Schiller
an der die himmlischen?Gewalten wirkend auf und nieder wandeln,?--Die Kreise in den Kreisen, die sich eng?Und enger ziehn um die zentralische Sonne--?Die sieht das Aug' nur, das entsiegelte,?Der hellgebornen, heitern Joviskinder,
(Nachdem er einen Gang durch den Saal gemacht, bleibt er stehen
und f?hrt fort.)
Die himmlischen Gestirne machen nicht
Blo? Tag und Nacht, Fr��hling und Sommer--nicht?Dem S?mann blo? bezeichnen sie die Zeiten?Der Aussaat und der Ernte. Auch des Menschen Tun?Ist eine Aussaat von Verh?ngnissen,?Gestreuet in der Zukunft dunkles Land,?Den Schicksalsm?chten hoffend ��bergeben.?Da tut es not, die Saatzeit zu erkunden,?Die rechte Sternenstunde auszulesen,?Des Himmels H?user forschend zu durchsp��ren,?Ob nicht der Feind des Wachsens und Gedeihens?In seinen Ecken schadend sich verberge .?Drum la?t mir Zeit. Tut ihr indes das Eure.?Ich kann jetzt noch nicht sagen, was ich tun will.?Nachgeben aber werd ich nicht. Ich nicht!?Absetzen sollen sie mich auch nicht--Darauf?Verla?t euch.
Kammerdiener. (kommt)
Die Herren Generale.
Wallenstein.
La? sie kommen.
Terzky.
Willst du, da? alle Chefs zugegen seien?
Wallenstein.
Das braucht's nicht. Beide Piccolomini,?Maradas, Buttler, Forgatsch, Deodat,?Caraffa, Isolani m?gen kommen.
(Terzky geht hinaus mit dem Kammerdiener.)
Wallenstein. (zu Illo)
Hast du den Questenberg bewachen lassen??Sprach er nicht ein'ge in geheim?
Illo.
Ich hab ihn scharf bewacht. Er war mit niemand
Als dem Octavio.
Siebenter Auftritt
Vorige. Questenberg, beide Piccolomini, Buttler, Isolani, Maradas
und noch drei andere Generale treten herein. Auf den Wink des Generals nimmt Questenberg ihm gerad gegen��ber Platz, die andern folgen nach ihrem Range. Es herrscht eine augenblickliche Stille.
Wallenstein.
Ich hab den Inhalt Ihrer Sendung zwar?Vernommen, Questenberg, und wohl erwogen,?Auch meinen Schlu? gefa?t, den nichts mehr ?ndert.?Doch, er geb��hrt sich, da? die Kommandeurs?Aus Ihrem Mund des Kaisers Willen h?ren--?Gefall' es Ihnen denn, sich Ihres Auftrags?Vor diesen edeln H?uptern zu entledigen.
Questenberg.
Ich bin bereit, doch bitt ich zu bedenken,?Da? kaiserliche Herrschgewalt und W��rde?Aus meinem Munde spricht, nicht eigne K��hnheit.
Wallenstein.
Den Eingang spart.
Questenberg.
Als Seine Majest?t?Der Kaiser ihren mutigen Armeen?Ein ruhmgekr?ntes, kriegserfahrnes Haupt?Geschenkt in der Person des Herzogs Friedland,?Geschah's in froher Zuversicht, das Gl��ck?Des Krieges schnell und g��nstig umzuwenden.?Auch war der Anfang ihren W��nschen hold,?Gereiniget ward B?heim von den Sachsen,?Der Schweden Siegeslauf gehemmt--es sch?pften?Aufs neue leichten Atem diese L?nder,?Als Herzog Friedland die zerstreuten Feindesheere?Herbei von allen Str?men Deutschlands zog,?Herbei auf einen Sammelplatz beschwor?Den Rheingraf, Bernhard, Banner, Oxenstirn?Und jenen nie besiegten K?nig selbst,?Um endlich hier im Angesichte N��rnbergs?Das blutig gro?e Kampfspiel zu entscheiden.
Wallenstein.
Zur Sache, wenn's beliebt.
Questenberg.
Ein neuer Geist?Verk��ndigte sogleich den neuen Feldherrn.?Nicht blinde Wut mehr rang mit blinder Wut,?In hellgeschiednem Kampfe sah man jetzt?Die Festigkeit der K��hnheit widerstehn?Und weise Kunst die Tapferkeit erm��den.?Vergebens lockt man ihn zur Schlacht, er gr?bt?Sich tief und tiefer nur im Lager ein,?Als g?lt' es, hier ein ewig Haus zu gr��nden.?Verzweifelnd endlich will der K?nig st��rmen,?Zur Schlachtbank rei?t er seine V?lker hin,?Die ihm des Hungers und der Seuchen Wut?Im leichenvollen Lager langsam t?tet.?Durch den Verhack des Lagers, hinter welchem?Der Tod aus tausend R?hren lauert, will?Der Niegehemmte st��rmend Bahn sich brechen.?Da ward ein Angriff und ein Widerstand,?Wie ihn kein gl��cklich Auge noch gesehn.?Zerrissen endlich f��hrt sein Volk der K?nig?Vom Kampfplatz heim, und nicht ein Fu?breit Erde?Gewann es ihm, das grause Menschenopfer.
Wallenstein.
Ersparen Sie's, uns aus dem Zeitungsblatt?Zu melden, was wir schaudernd selbst erlebt.
Questenberg.
Anklagen ist mein Amt und meine Sendung,?Es ist mein Herz, was gern beim Lob verweilt.?In N��rnbergs Lager lie? der schwedische K?nig?Den Ruhm--in L��tzens Ebenen das Leben.?Doch wer erstaunte nicht, als Herzog Friedland?Nach diesem gro?en Tag wie ein Besiegter?Nach B?heim floh, vom Kriegesschauplatz schwand,?Indes der junge weimarische Held?Ins Frankenland unaufgehalten drang,?Bis an die Donau rei?end Bahn sich machte?Und stand mit einem Mal vor Regenspurg,?Zum Schrecken aller gut kathol'schen Christen.?Da rief der Bayern wohlverdienter F��rst?Um schnelle Hilf' in seiner h?chsten Not,--?Es schickt der Kaiser sieben Reitende?An Herzog Friedland ab mit dieser Bitte?Und fleht, wo er als Herr befehlen kann.?Umsonst! Es h?rt in diesem Augenblick?Der Herzog nur den alten Ha? und Groll,?Gibt das gemeine Beste preis, die Rachgier?An einem alten Feinde zu vergn��gen.?Und so f?llt Regenspurg!
Wallenstein.
Von welcher Zeit ist denn die Rede, Max??Ich hab gar kein Ged?chtnis mehr.
Max.
Er meint,?Wie wir in Schlesien waren.
Wallenstein.
So! So! So!?Was aber hatten wir denn dort zu tun?
Max.
Die Schweden draus zu schlagen und die Sachsen.
Wallenstein.
Recht! ��ber der Beschreibung da verge? ich?Den ganzen Krieg--
(Zu Questenberg.)
Nur weiter fortgefahren!
Questenberg.
Am Oderstrom vielleicht gewann man wieder,?Was an der Donau schimpflich ward verloren.?Erstaunenswerte Dinge hoffte man?Auf dieser Kriegesb��hne zu erleben,?Wo Friedland in Person zu Felde zog,?Der Nebenbuhler Gustavs einen--Thurn?Und einen Arnheim vor sich fand. Und wirklich?Geriet man nahe g'nug hier aneinander,?Doch, um als Freund, als Gast sich zu bewirten.?Ganz Deutschland seufzte unter Kriegeslast,?Doch Friede war's im Wallensteinischen Lager.
Wallenstein.
Manch blutig Treffen wird um nichts gefochten,?Weil einen Sieg der junge Feldherr braucht.?Ein Vorteil des bew?hrten Feldherrn ist's,?Da? er nicht n?tig hat, zu schlagen, um?Der Welt zu zeigen, er versteh' zu siegen.?Mir konnt' es wenig helfen, meines Gl��cks?Mich ��ber einen Arnheim zu bedienen ;?Viel n��tzte Deutschland meine M??igung,?W?r' mir's gegl��ckt, das B��ndnis zwischen Sachsen?Und Schweden, das verderbliche, zu l?sen.
Questenberg.
Es gl��ckte aber nicht, und so begann?Aufs neu das blut'ge Kriegesspiel. Hier endlich?Rechtfertigte der F��rst den alten Ruhm.?Auf Steinaus Feldern streckt das schwedische Heer?Die Waffen, ohne Schwertstreich ��berwunden--?Und hier, mit andern, lieferte des
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