Die Piccolomini | Page 8

Friedrich von Schiller
meinen Planen?Und dennoch nichts dabei zu fischen haben.
Terzky.
Doch mit den Sachsen willst du ehrlicher?Verfahren? Sie verlieren die Geduld,?Weil du so krumme Wege machst--?Was sollen alle diese Masken? sprich!?Die Freunde zweifeln, werden irr an dir--?Der Oxenstirn, der Arnheim, keiner wei?,?Was er von deinem Z?gern halten soll.?Am End' bin ich der L��gner, alles geht?Durch mich. Ich hab nicht einmal deine Handschrift.
Wallenstein.
Ich geb nichts Schriftliches von mir, du wei?t's.
Terzky.
Woran erkennt man aber deinen Ernst,?Wenn auf das Wort die Tat nicht folgt? Sag selbst,?Was du bisher verhandelt mit dem Feind,?H?tt' alles auch recht gut geschehn sein k?nnen,?Wenn du nichts mehr damit gewollt, als ihn?Zum besten haben.
Wallenstein. (nach einer Pause, indem er ihn scharf ansieht)
Und woher wei?t du, da? ich ihn nicht wirklich?Zum besten habe? Da? ich nicht euch alle?Zum besten habe? Kennst du mich so gut??Ich w��?te nicht, da? ich mein Innerstes?Dir aufgetan--Der Kaiser, es ist wahr,?Hat ��bel mich behandelt!--Wenn ich wollte,?Ich k?nnt' ihm recht viel B?ses daf��r tun.?Es macht mir Freude, meine Macht zu kennen;?Ob ich sie wirklich brauchen werde, davon, denk ich,?Wei?t du nicht mehr zu sagen als ein andrer.
Terzky.
So hast du stets dein Spiel mit uns getrieben!
Sechster Auftritt
Illo zu den Vorigen.
Wallenstein.
Wie steht es drau?en? Sind sie vorbereitet?
Illo.
Du findest sie in der Stimmung, wie du w��nschest.?Sie wissen um des Kaisers Forderungen?Und toben.
Wallenstein.
Wie erkl?rt sich Isolan?
Illo.
Der ist mit Leib und Seele dein, seitdem du?Die Pharobank ihm wieder aufgerichtet.
Wallenstein.
Wie nimmt sich der Colalto? Hast du dich?Des Deodat und Tiefenbach versichert?
Illo.
Was Piccolomini tut, das tun sie auch.
Wallenstein.
So,meinst du, kann ich was mit ihnen wagen?
Illo.
--Wenn du der Piccolomini gewi? bist.
Wallenstein.
Wie meiner selbst. Die lassen nie von mir.
Terzky.
Doch wollt' ich, da? du dem Octavio,?Dem Fuchs, nicht so viel trautest.
Wallenstein.
Lehre du?Mich meine Leute kennen. Sechzehnmal?Bin ich zu Feld gezogen mit dem Alten,?--Zudem--ich hab sein Horoskop gestellt,?Wir sind geboren unter gleichen Sternen--?Und kurz--?(geheimnisvoll)
Es hat damit sein eigenes Bewenden.?Wenn du mir also gutsagst f��r die andern--
Illo.
Es ist nur eine Stimme unter allen:?Du d��rf'st das Regiment nicht niederlegen.?Sie werden an dich deputieren, h?r ich.
Wallenstein.
Wenn ich mich gegen sie verpflichten soll,?So m��ssen sie's auch gegen mich.
Illo.
Versteht sich.
Wallenstein.
Parole m��ssen sie mir geben, eidlich, schriftlich,?Sich meinem Dienst zu weihen,unbedingt.
Illo.
Warum nicht?
Terzky.
Unbedingt? Des Kaisers Dienst,?Die Pflichten gegen ?streich werden sie?Sich immer vorbehalten.
Wallenstein. (den Kopf sch��ttelnd)
Unbedingt?Mu? ich sie haben. Nichts von Vorbehalt!
Illo.
Ich habe einen Einfall--Gibt uns nicht?Graf Terzky ein Bankett heut abend?
Terzky. Ja,
Und alle Generale sind geladen.
Illo. (zum Wallenstein)
Sag! Willst du v?llig freie Hand mir lassen??Ich schaffe dir das Wort der Generale,?So wie du's w��nschest.
Wallenstein.
Schaff mir ihre Handschrift.?Wie du dazu gelangen magst, ist deine Sache.
Illo.
Und wenn ich dir's nun bringe, schwarz auf wei?,?Da? alle Chefs, die hier zugegen sind,?Dir blind sich ��berliefern--Willst du dann?Ernst machen endlich, mit beherzter Tat?Das Gl��ck versuchen?
Wallenstein.
Schaff' mir die Verschreibung!
Illo.
Bedenke, was du tust! Du kannst den Kaisers?Begehren nicht erf��llen--kannst das Heer?Nicht schw?chen lassen--nicht die Regimenter?Zum Spanier sto?en lassen, willst du nicht?Die Macht auf ewig aus den H?nden geben.?Bedenk das andre auch! Du kannst des Kaisers?Befehl und ernste Ordre nicht verh?hnen,?Nicht l?nger Ausflucht suchen, temporisieren,?Willst du nicht f?rmlich brechen mit dem Hof.?Entschlie? dich! Willst du mit entschlo?ner Tat?Zuvor ihm kommen? Willst du, ferner z?gernd,?Das ?u?erste erwarten?
Wallenstein.
Das geziemt sich,?Eh' man das ?u?erste beschlie?t!
Illo.
Oh! nimm der Stunde wahr, eh' sie entschl��pft.?So selten kommt der Augenblick im Leben,?Der wahrhaft wichtig ist und gro?. Wo eine?Entscheidung soll geschehen, da mu? vieles?Sich gl��cklich treffen und zusammenfinden--?Und einzeln nur, zerstreuet zeigen sich?Des Gl��ckes F?den, die Gelegenheiten,?Die, nur in einen Lebenspunkt zusammen?Gedr?ngt, den schweren Fr��chteknoten bilden.?Sieh! Wie entscheidend, wie verh?ngnisvoll?Sich's jetzt um dich zusammenzieht!--Die H?upter?Des Heers, die besten, trefflichsten, um dich,?Den k?niglichen F��hrer, her versammelt,?Nur deinen Wink erwarten sie--Oh! la??Sie so nicht wieder auseinandergehen!?So einig f��hrst du sie im ganzen Lauf?Des Krieges nicht zum zweitenmal zusammen.?Die hohe Flut ist's, die das schwere Schiff?Vom Strande hebt--Und jedem einzelnen?W?chst das Gem��t im gro?en Strom der Menge.?Jetzt hast du sie, jetzt noch! Bald sprengt der Krieg Sie wieder auseinander, dahin, dorthin--?In eignen kleinen Sorgen und Interessen?Zerstreut sich der gemeine Geist. Wer heute,?Vom Strome fortgerissen, sich vergi?t,?Wird n��chtern werden, sieht er sich allein,?Nur seine Ohnmacht f��hlen und geschwind?Umlenken in die alte, breitgetretne?Fahrstra?e der gemeinen Pflicht, nur wohlBehalten?unter Dach zu kommen suchen.
Wallenstein.
Die Zeit ist noch nicht da.
Terzky.
So sagst du immer.?Wann aber wird es Zeit sein?
Wallenstein.
Wenn ich's sage.
Illo.
Oh! du wirst auf die Sternenstunde warten,?Bir dir die irdische entflieht! Glaub mir,?In deiner Brust sind deines Schicksals Sterne.?Vertrauen zu dir selbst, Entschlossenheit?Ist deine Venus! Der Maleficus,?Der einz'ge, der dir schadet, ist der Zweifel.
Wallenstein.
Du redst, wie du's verstehst. Wie oft und vielmals?Erkl?rt' ich dir's!--Dir stieg der Jupiter?Hinab bei der Geburt, der helle Gott;?Du kannst in die Geheimnisse nicht schauen.?Nur in der Erde magst du finster w��hlen,?Blind wie der Unterirdische, der mit dem bleichen?Bleifarbnen Schein ins Leben dir geleuchtet.?Das Irdische, Gemeine magst du sehn,?Das N?chste mit dem N?chsten klug verkn��pfen;?Darin vertrau ich dir und glaube dir.?Doch, was geheimnisvoll bedeutend webt?Und bildet in den Tiefen der Natur,--?Die Geisterleiter, die aus dieser Welt des Staubes?Bis in die Sternenwelt, mit tausend Sprossen,?Hinauf sich baut,
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