Die Piccolomini | Page 5

Friedrich von Schiller
Lauf, der T?ler freien Kr��mmen,?Umgeht das Weizenfeld, den Rebenh��gel,?Des Eigentums geme?ne Grenzen ehrend--?So f��hrt sie sp?ter, sicher doch zum Ziel.
Questenberg.
Oh! h?ren Sie den Vater--h?ren Sie?Ihn, der ein Held ist und ein Mensch zugleich.
Octavio.
Das Kind des Lagers spricht aus dir, mein Sohn.?Ein f��nfzehnj?hr'ger Krieg hat dich erzogen,?--Du hast den Frieden nie gesehn! Es gibt?Noch h?hern Wert, mein Sohn, als kriegerischen;?Im Kriege selber ist das Letzte nicht der Krieg.?Die gro?en, schnellen Taten der Gewalt,?Des Augenblicks erstaunenswerte Wunder,?Die sind es nicht, die das Begl��ckende,?Das ruhig, m?chtig Dauernde erzeugen.?In Hast und Eile bauet der Soldat?Von Leinwand seine leichte Stadt, da wird?Ein augenblicklich Brausen und Bewegen,?Der Markt belebt sich, Stra?en, Fl��sse sind?Bedeckt mit Fracht, es r��hrt sich das Gewerbe.?Doch eines Morgens pl?tzlich siehet man?Die Zelte fallen, weiter r��ckt die Horde,?Und ausgestorben, wie ein Kirchhof, bleibt?Der Acker, das zerstampfte Saatfeld liegen,?Und um des Jahres Ernte ist's getan.
Max.
Oh! la? den Kaiser Friede machen, Vater!?Den blut'gen Lorbeer geb ich hin mit Freuden?F��rs erste Veilchen, das der M?rz uns bringt,?Das duftige Pfand der neuverj��ngten Erde.
Octavio.
Wie wird dir? Was bewegt dich so auf einmal?
Max.
Ich hab den Frieden nie gesehn?--Ich hab ihn?Gesehen, alter Vater , eben komm ich--?Jetzt eben davon her--er f��hrte mich?Der Weg durch L?nder, wo der Krieg nicht?hingekommen--oh! das Leben, Vater,?Hat Reize, die wir nie gekannt.--Wir haben?Des sch?nen Lebens ?de K��ste nur?Wie ein umirrend R?ubervolk befahren,?Das, in sein dumpfig-enges Schiff gepre?t,?Im w��sten Meer mit w��sten Sitten haust,?Vom gro?en Land nichts als die Buchten kennt,?Wo es die Diebeslandung wagen darf.?Was in den innern T?lern K?stliches?Das Land verbirgt, oh! davon--davon ist?Auf unsrer wilden Fahrt uns nichts erschienen.
Ocatvio. (wird aufmerksam)
Und h?tt' es diese Reise dir gezeigt?
Max.
Es war die erste Mu?e meines Lebens.?Sag mir, was ist der Arbeit Ziel und Preis,?Der peinlichen, die mir die Jugend stahl,?Das Herz mir ?de lie? und unerquickt?Den Geist, den keine Bildung noch geschm��cket??Denn dieses Lagers l?rmendes Gew��hl,?Der Pferde Wiehern, der Trompete Schmettern,?Des Dienstes immer gleichgestellte Uhr,?Die Waffen��bung, das Kommandowort--?Dem Herzen gibt es nichts, dem lechzenden.?Die Seele fehlt dem nichtigen Gesch?ft--?Es gibt ein andres Gl��ck und andre Freuden.
Octavio.
Viel lerntest du auf diesem kurzen Weg, mein Sohn!
Max.
O sch?ner Tag! wenn endlich der Soldat?Ins Leben heimkehrt, in die Menschlichkeit,?Zum frohen Zug die Fahnen sich entfalten,?Und heimw?rts schl?gt der sanfte Friedensmarsch.?Wenn alle H��te sich und Helme schm��cken?Mit gr��nen Maien, dem letzten Raub der Felder!?Der St?dte Tore gehen auf, von selbst,?Nicht die Petarde braucht sie mehr zu sprengen;?Von Menschen sind die W?lle rings erf��llt,?Von friedlichen, die in die L��fte gr��?en--?Hell klingt von allen T��rmen das Gel?ut,?Des blut'gen Tages frohe Vesper schlagend.?Aus D?rfern und aus St?dten wimmelnd str?mt?Ein jauchzend Volk, mit liebend emsiger?Zudringlichkeit des Heeres Fortzug hindernd--?Da sch��ttelt, froh des noch erlebten Tags,?Dem heimgekehrten Sohn der Greis die H?nde.?Ein Fremdling tritt er in sein Eigentum,?Das l?ngstverla?ne, ein; mit breiten ?sten?Deckt ihn der Baum bei seiner Wiederkehr,?Der sich zur Gerte bog, als er gegangen,?Und schamhaft tritt als Jungfrau ihm entgegen,?Die er einst an der Amme Brust verlie?.?Oh! gl��cklich, wem dann auch sich eine T��r,?Sich zarte Arme sanft umschlingend ?ffnen--
Questenberg. (ger��hrt)
Oh! da? Sie von so ferner, ferner Zeit,?Und nicht von morgen, nicht von heute sprechen!
Max. (mit Heftigkeit sich zu ihm wendend)
Wer sonst ist schuld daran als ihr in Wien?--?Ich will's nur frei gestehen, Questenberg!?Als ich vorhin Sie stehen sah, es pre?te?Der Unmut mir das Innerste zusammen--?Ihr seid es, die den Frieden hinder, ihr!?Der Krieger ist's, der ihn erzwingen mu?.?Dem F��rsten macht ihr's Leben sauer, macht?Ihm alle Schritte schwer, ihr schw?rzt ihn an--?Warum? Weil an Europas gro?em Besten?Ihm mehr liegt als an ein paar Hufen Landes,?Die ?streich mehr hat oder weniger--?Ihr macht ihn zum Emp?rer und, Gott wei?!?Zu was noch mehr, weil er die Sachsen schont,?Beim Feind Vertrauen zu erwecken sucht,?Das doch der einz'ge Weg zum Frieden ist;?Denn h?rt der Krieg im Kriege nicht schon auf,?Woher soll Friede kommen?--Geht nur, geht!?Wie ich das Gute liebe, ha? ich euch--?Und hier gelob ich's an, verspritzen will ich?F��r ihn, f��r diesen Wallenstein, mein Blut,?Das letzte meines Herzens, tropfenweis, eh' da??Ihr ��ber seinen Fall frohlocken sollt!?(Er geht ab.)
F��nfter Auftritt
Questenberg. Octavio Piccolomini.
Questenberg.
O weh uns! Steht es so??(Dringend und ungeduldig.)
Freund, und wir lassen ihn in diesem Wahn?Dahingehn, rufen ihn nicht gleich?Zur��ck, da? wir die Augen auf der Stelle?Ihm ?ffnen?
Octavio. (aus einem tiefen Nachdenken zu sich kommend)
Mir hat er sie jetzt ge?ffnet,?Und mehr erblick ich, als mich freut.
Questenberg.
Was ist es, Freund?
Octavio.
Fluch ��ber diese Reise!
Questenberg.
Wieso! Was ist es?
Octavio.
Kommen Sie! Ich mu??Sogleich die ungl��ckselige Spur verfolgen,?Mit meinen Augen sehen--Kommen Sie--
(Will ihn fortf��hren.)
Questenberg.
Was denn? Wohin?
Octavio. (pressiert)
Zu ihr!
Questenberg.
Zu--
Octavio. (korrigiert sich)
Zum Herzog! Gehn wir. Oh! ich f��rchte alles.?Ich seh' das Netz geworfen ��ber ihn,?Er kommt mir nicht zur��ck, wie er gegangen.
Questenberg.
Erkl?ren Sie mir nur--
Octavio.
Und konnt' ich's nicht?Vorhersehn? Nicht die Reise hintertreiben??Warum verschwieg ich's ihm?--Sie hatten recht,?Ich mu?t' ihn warnen--Jetzo ist's zu sp?t.
Questenberg.
Was ist zu sp?t? Besinnen Sie sich, Freund,?Da? Sie in lauter R?tseln zu mir reden.
Octavio. (gefa?ter).
Wir gehn zum Herzog. Kommen Sie. Die Stunde?R��ckt auch heran, die er zur Audienz?Bestimmt hat. Kommen Sie!--?Verw��nscht! dreimal verw��nscht sei diese Reise!?(Er
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