da? ich ihn?Mit meinen Horchern rings umgeben habe;?Vom kleinsten Schritt erhalt ich Wissenschaft?Sogleich--Ja, mir entdeckt's sein eigner Mund.
Questenberg.
Ganz unbegreiflich ist's, da? er den Feind nicht merkt An seiner Seite.
Octavio.
Denken Sie nicht etwa,?Da? ich durch Lügenkünste, gleisnerische?Gef?lligkeit in seine Gunst mich stahl,?Durch Heuchelworte sein Vertrauen n?hre.?Befiehlt mir gleich die Klugheit und die Pflicht,?Die ich dem Reich, dem Kaiser schuldig bin,?Da? ich mein wahres Herz vor ihm verberge,?Ein falsches hab ich niemals ihm geheuchelt!
Questenberg.
Es ist des Himmels sichtbarliche Fügung.
Octavio.
Ich wei? nicht, was es ist-was ihn an mich?Und meinen Sohn so m?chtig zieht und kettet.?Wir waren immer Freunde, Waffenbrüder;?Gewohnheit, gleichgeteilte Abenteuer?Verbanden uns schon frühe-doch ich wei??Den Tag zu nennen, wo mit einemmal?Sein Herz mir aufging, sein Vertrauen wuchs.?Es war der Morgen vor der Lützner Schlacht--?Mich trieb ein b?ser Traum, ihn aufzusuchen,?Ein ander Pferd zur Schlacht ihm anzubieten.?Fern von den Zelten, unter einem Baum?Fand ich ihn eingeschlafen. Als ich ihn?Erweckte, mein Bedenken ihm erz?hlte,?Sah er mich lange staunend an; drauf fiel er?Mir um den Hals und zeigte eine Rührung,?Wie jener kleine Dienst sie gar nicht wert war.?Seit jenem Tag verfolgt mich sein Vertrauen?In gleichem Ma?, als ihn das meine flieht.
Questenberg.
Sie ziehen Ihren Sohn doch ins Geheimnis?
Octavio.
Nein!
Questenberg.
Wie? auch warnen wollen Sie ihn nicht,?In welcher schlimmen Hand er sich befinde?
Octavio.
Ich mu? ihn seiner Unschuld anvertrauen.?Verstellung ist der offnen Seele fremd,?Unwissenheit allein kann ihm die Geistesfreiheit?Bewahren, die den Herzog sicher macht.
Questenberg. (besorglich)
Mein würd'ger Freund! Ich hab die beste Meinung?Vom Oberst Piccolomini--doch--wenn--?Bedenken Sie--
Octavio.
Ich mu? es darauf wagen--Still! Da kommt er.
Vierter Auftritt
Max Piccolomini. Octavio Piccolomini. Questenberg.
Max.
Da ist er ja gleich selbst. Willkommen, Vater!?(Er umarmt ihn. Wie er sich umwendet, bermerkt er Questenbergen
und tritt kalt zurück.)?Besch?ftigt, wie ich seh? Ich will ihn nicht st?ren.
Octavio.
Wie, Max? Sieh diesen Gast doch n?her an.?Aufmerksamkeit verdient ein alter Freund;?Ehrfurcht gebührt dem Boten deines Kaisers.
Max. (trocken)
Von Questenberg! Willkommen, wenn was Gutes?Ins Hauptquartier Sie herführt.
Questenberg. (hat seine Hand gefa?t)
Ziehen Sie?Die Hand nicht weg, Graf Piccolomini,?Ich fasse sie nicht blo? von meinetwegen,?Und nichts Gemeines will ich damit sagen.?(Beider H?nde fassend.)
Octavio--Max Piccolomini!?Heilbringend, vorbedeutungsvolle Namen!?Nie wird das Glück von ?sterreich sich wenden,?Solang zwei solche Sterne, segenreich?Und schützend, leuchten über seinen Heeren.
Max.
Sie fallen aus der Rolle, Herr Minister,?Nicht Lobens wegen sind Sie hier, ich wei?,?Sie sind geschickt, zu tadeln und zu schelten--?Ich will voraus nichts haben vor den andern.
Octavio. (zu Max)
Er kommt vom Hofe, wo man mit dem Herzog?Nicht ganz so wohl zufrieden ist als hier.
Max.
Was gibt's aufs neu denn an ihm auszustellen??Da? er für sich allein beschlie?t, was er?Allein versteht? Wohl! daran tut er recht,?Und wird's dabei auch sein Verbleiben haben.-?Er ist nun einmal nicht gemacht, nach andern?Geschmeidig sich zu fügen und zu wenden,?Es geht ihm wider die Natur, er kann's nicht.?Geworden ist ihm eine Herrscherseele,?Und ist gestellt auf einen Herrscherplatz.?Wohl uns, da? es so ist! Es k?nnen sich?Nur wenige regieren, den Verstand?Verst?ndig brauchen--Wohl dem Ganzen, findet?Sich einmal einer, der ein Mittelpunkt?Für viele Tausend wird, ein Halt;--sich hinstellt?Wie eine feste S?ul', an die man sich?Mit Lust mag schlie?en und mit Zuversicht.?So einer ist der Wallenstein, und taugte?Dem Hof ein andrer besser--der Armee?Frommt nur ein solcher.
Questenberg.
Der Arme! Jawohl!
Max.
Und eine Lust ist's, wie er alles weckt?Und st?rkt und neu belebt um sich herum,?Wie jede Kraft sich ausspricht, jede Gabe?Gleich deutlicher sich wird in seiner N?he!?Jedwedem zieht er seine Kraft hervor,?Die eigentümliche, und zieht sie gro?,?L??t jeden ganz das bleiben, was er ist,?Er wacht nur drüber, da? er's immer sei?Am rechten Ort; so wei? er aller Menschen?Verm?gen zu dem seinigen zu machen.
Questenberg.
Wer spricht ihm ab, da? er die Menschen kenne,?Sie zu gebrauche wisse! überm Herrscher?Vergi?t er nur den Diener ganz und gar,?Als w?r' mit seiner Würd' er schon geboren.
Max.
Ist er's denn nicht? Mit jeder Kraft dazu?Ist er's, und mit der Kraft noch obendrein,?Buchst?blich zu vollstrecken die Natur,?Dem Herrschtalent den Herrschplatz zu erobern.
Questenberg.
So kommt's zuletzt auf seine Gro?mut an,?Wieviel wir überall noch gelten sollen!
Max.
Der seltne Mann will seltenes Vertrauen.?Gebt ihm den Raum, das Ziel wird er sich setzen.
Questenberg.
Die Proben geben's.
Max.
Ja! so sind sie! Schreckt?Sie alles gleich, was eine Tiefe hat;?Ist ihnen nirgends wohl, als wo's recht flach ist.
Octavio. (zu Questenberg)
Ergeben Sie sich nur in gutem, Freund!?Mit dem da werden Sie nicht fertig.
Max.
Da rufen sie den Geist an in der Not,?Und grauet ihnen gleich, wenn er sich zeigt.?Das Ungemeine soll, das H?chste selbst?Geschehn wie das Allt?gliche. Im Feld,?Da dringt die Gegenwart--Pers?nliches?Mu? herrschen, eignes Auge sehn. Es braucht?Der Feldherr jedes Gro?e der Natur,?So g?nne man ihm auch, in ihren gro?en?Verh?ltnissen zu leben. Das Orakel?In seinem Innern, das lebendige--?Nicht tote Bücher, alte Ordnungen,?Nicht modrigte Papiere soll er fragen.
Octavio.
Mein Sohn! La? uns die alten, engen Ordnungen?Gering nicht achten! K?stlich unsch?tzbare?Gewichte sind's, die der bedr?ngte Mensch?An seiner Dr?nger raschen Willen band;?Denn immer war die Willkür fürchterlich--?Der Weg der Ordnung, ging' er auch durch Krümmmen,?Er ist kein Umweg. Grad aus geht des Blitzes,?Geht des Kanonballs fürchterlicher Pfad--?Schnell, auf dem n?chsten Wege, langt er an,?Macht sich zermalmend Platz, um zu zermalmen.?Mein Sohn! Die Stra?e, die der Mensch bef?hrt,?Worauf der Segen
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