Die Kugel | Page 2

Otto zur Linde
Zweites K?rbchen.
13.
Abdruck nicht bin ich des Sch?pfers, m?gt mich Analogon nennen, Ungeboren, unsterblich -- bin ich Gott parallel.
14.
Ja und Nein und Vielleicht, Punkt-Kugel-Allkonzentrisch;?Schwindet die Kugel ins Nichts, schwillt der Punkt zum All.
15.
Alles dasselbe -- ?und doch siehst du es tausendf?ltig???Einfalt! lernet daraus, dass ihr es tausendfalt _seht_.
16.
?Sprichst uns von Kugel und Kreis .... Und all die Winkel und Ecken, Linien, Fl?chen und W��rfel? Weiser, du bist verr��ckt.?
17.
Recht verr��ckt gesprochen! Das eben ist die Verr��ckung,?Dass ihr die Wahrheit verr��ckt, dass ihr den Kreis quadriert.
18.
?Also willst du das Viereck uns zum Unendlicheck zirkeln??Willst das Verr��ckte verr��cken, machst uns das Grade krumm??
19.
Schw?tzt nicht von R��cken und Drehen! Schwindelt euch auf der Erde? H?ngt ihr des Tags an den F��ssen, steht ihr des Nachts auf dem Kopf.
20.
?Stellst Du uns auf den Kopf, so str?mt uns das Blut ins Gehirne.? Ach! da habt ihr wohl recht, euer Gehirn ist im Weg.
Kugelverse. -- Drittes K?rbchen.
21.
Wollt' ich's in Prosa zerlegen, br?che die Kugel in Scherben; Aber im Verse gegl��ht schmelzen die Teile zum All.
22.
K?rbchen dutzendweis senden wollt' ich dir, lieber Freund Humphrey, W��rdest sie leeren und lernen ..... Aber das Publikum auch?
23.
Schwach ist ihr Magen, und kurz die Windung ihrer Ged?rme;?F��ll ich zu viel und zu schnell, geht es unverdaut ab.
24.
Segmentarische Hirne denken nur in Segmenten;?Also stopf ich den Kreis segmentarisch hinein.
25.
Haben sie erst geh?uft der Kugel Teile im Sch?del,?Quirlt eine gl��ckliche Stunde das Chaos wohl zum Rund.
Kugelverse. -- Viertes K?rbchen.
26.
Um sich selber der Punkt dreht sich im ewigen Stillstand;?Ewig unbewegt wirbelt der Kreis ohne Rast.
27.
Auf der Peripherie kreist Gottes grenzlose Weisheit;?Aber die Mathematik rutscht auf der Achse begrenzt.
28.
Alles, alles ist rund: Punkt und Fl?che und K?rper;?��berall ist Gott -- mitten zwischen der Mensch.
29.
Mag er wohl wandern vom Punkt zu jedem Peripheriepunkt,?Kehrt er zum Mittelpunkt nie kreisend als Mensch zur��ck.
30.
Also schafft sich der Mensch ewiggetrennte Grenzen;?Grenzend schl?gt er die Br��cke hinter sich, vor sich, ab.
31.
Eilt die Grade dahin ruhelos in die Zukunft,?Kehrt sie sausend zur��ck aus der Vergangenheit.
32.
Ist die Grade ger��ndet, rollen die Ewigkeiten;?Ist die Grade gerad, holpert und stolpert die Zeit.
Kugelverse. -- F��nftes K?rbchen.
33.
Gott ist original; nimmer dieselbe Strecke?Gehet er zweimal ab, nimmer im Pendelgang.
34.
Gleitend von A nach B vorw?rts st��rmt er ins Allrund,?Vorw?rts, immer im Kreis schwingt er nach A zur��ck.
35.
Ist der ?ngstliche Mensch von A nach B gegangen,?Starrt er von B ins Leere, flieht er nach A zur��ck.
36.
Aber von A ins Nicht schaut er und pendelt r��ckw?rts.?So -- zwischen Nichts und Nichts h?ngt er am schwebenden Reck.
37.
Aber die Grade A B, die schwimmende Scholle im Weltmeer,?Tr?gt uns nach Ost und West, tr?gt uns nach Nord und S��d.
38.
Hat uns die Mathematik errettet aus drohendem Tode,?H?lt sie auf treibender Scholle hungernd uns festgebannt.
39.
Aber die Elle, die uns unser Gef?ngnis quadrieret?Oder zum Cubus zwingt -- ist trotz ein Kreissegment.
40.
Menschen endliche Zahl, Gottes unendliche Unzahl;?Schneidet der Mensch sich Stullen, f��gt sie Gott zum Leib.
Kugelverse. -- Sechstes K?rbchen.
41.
Aber der Kreis, was ist er? Quadrat mit zahllosen Ecken??Nein, es ist das Quadrat vielfach gez?hlt ein Kreis.
42.
Sind wir in S��nde geboren, messen unser Gef?ngnis,?Zwischen Unschuld und Allschuld z?hlen wir zagend die Schuld.
43.
Zwischen Nichts und All, kriechen von Etwas zu Etwas,?Ausgestossen vom Nichts, ausgeschlossen vom All.
Kugelverse. -- Siebentes K?rbchen.
44.
Aber was _ist_ der Kreis? Punkt hier nenn ich die Unschuld, Und im Kerker der Schuld Christus Heiland den Kreis.
45.
Mensch geworden der Gott, Symbolon: endlich -- unendlich. -- Unschuld Allwissenheit zeugten Etwas aus Nichts und All.
46.
Vater Sohn Heiliger Geist schafften mit Wissen und Wollen?Drei Symbole: Punkt-Geist, Kugel-Vater, Kreis-Sohn.
Emballage zur��ck.
47.
Da h?tt ich selbst mir wiedersprochen??Das Nichts und All sei ohne End;?Nun w?rs vom Etwas unterbrochen,?Wo man doch End und Anfang kennt.
Fast dauern mich die armen Seelen,?Kurz ist der Menschen Unverstand.?Da haben sie trotz allem Z?hlen?F��nf Finger nur an jeder Hand.
Beim Kleinsten kaum den Anfang nommen,?Beim Daumen schon ans Ziel gekommen.
Quittung.
48.
K?nnen sie nichts dawider, gar nichts dawider mir sagen?_Was_ ich ihnen gesagt -- tadeln sie, _wie_ ich's gesagt.
49.
?��ber das holprige Pflaster rasselt dein Distichonkarren;?Zwischen der Achse Ge?chz langhin hallet dein H��h.?
50.
?J?mmerlich jeglichen Vers hackt die Z?sur in zwei Verse.?Freund! Deine Distichen sind triplex quadruplex gebaut.?
51.
Lest ihr so akkurat meiner Distichen Bauplan??Freunde! wenn sie nun gar keine Distichen sind?
52.
Ja sie taumeln im Hipphopp, zweimal zwei Rummeldumh?lften,?Griechisch, gallisch, germanisch, leider auch alliteriert.
53.
Hammerschl?ge ein Dutzend, knisternd spr��hen die Funken.?Saust der Hammer hernieder, kl?ppert der gl��hende Stahl.
54.
Sekundieren am Ambos zwei Schmiedegesellen den Meister.?Viermal wechselt der Dreischlag -- schnell mit dem Stahl ins Bad.
II.
Wohl schreitet die Sehnsucht br��ckendes Schrittes?Von Berg zu Berg ��bers Tal,?Von Stern zu Stern; die Spur ihres Trittes?Leuchtet im Weltenall.
Sie schreitet, schreitet auf gl��henden Sohlen?Ewig im ewigen Raum;?Wo End und Anfang zeitlos rollen,?Schleift ihrer Schleppe Saum.
Sie schreitet, schreitet mit suchenden F��ssen?Vom Vollen ins leerste Nichts;?Und wo sie hintritt, im Dunkel spriessen?Brennende Blumen des Lichts.
Und wo sie hintritt, im ewig Leeren?Urewige F��lle aufquillt;?Urewig des Endes Anfangbegehren?Des Anfangs Ende stillt.
So ��ber die Weiten und ��ber die Zeiten?Vom Nirgendwo zum Niemal?Mag wohl die Sehnsucht br��ckend schreiten?Von Berg zu Berg ��bers Tal.
Suh
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