Sie scheint verwegner Brust und heft'gen Sinns Da sieht sich denn ein Kluger billig vor. Alonso!
(Ein Diener tritt ein.)
Diener. Hoher Herr--
K?nig. Bereit die Pferde.
Diener. Herr, nach Toledo?
K?nig. Nach Alarcos, Freund. Wir wollen an die Grenze, in den Krieg, Darum bereit das N?tigste nur vor.
Vier Augen drohen in Toledo mir Voll Wasser zwei, und andre zwei voll Feuer.
Sie wollte sich von meinem Bild nicht trennen, Dem Tode selbst, so schien es, trotzte sie. Doch braucht' es nur mein streng gebietend Wort, So hing sie's wieder an die alte Stelle. Schauspielerkünste waren's, weiter nichts. Doch ob sie's auch dem Rahmen eingefügt? Da ich auf lange diesen Ort verlasse Sei alles so wie früher unverrückt Und dieses Vorgangs letzte Spur verschwunden.
(Er geht ins Seitengemach. Pause, w?hrend welcher der Diener die von Rahel abgelegten Kleider vom Stuhle aufnimmt und über den Arm h?ngt, die Krone aber in der Hand h?lt.)
(Der K?nig kommt zurück, Rahels Bild haltend.)
K?nig. Mein Bildnis fort und dies an seiner Stelle-- Ihr eignes ist's. Es brennt in meiner Hand. (Das Bild auf den Boden schleudernd.) Fort mit dir, fort! Geht so weit denn die Frechheit? Das darf nicht sein! Indes ich ihrer selbst Nur mit gerechtem Widerwillen denke, Schürt sie, gemalt, mir Glut in meiner Brust. Und dann mein eigen Bild in ihren H?nden! Man spricht von magisch unerlaubten Künsten, Die dieses Volk mit derlei Zeichen übt Und etwas, wie von Zauber, kommt mich an. (Zum Diener.) Nimm dies vom Boden auf und eile spornstreichs Bis du sie einholst.
Diener. Wen, Gebieter?
K?nig. Wen? Nun eben Garceran und jene beiden, Stell dies zurück den M?dchen und begehre--
Diener. Was, hoher Herr?
K?nig. Soll ich die eignen Diener Zu Mitbewu?ten machen meiner Scham? Ich will nur selbst den Tausch, w?r's Not, erzwingen. Nimm auf das Bild!--Ich selbst berühr es nicht. (Der Diener hat das Bild aufgehoben.) Wie ungeschickt! Birg's nur in deiner Brust; Doch w?r' es dort erw?rmt von fremder W?rme! Gib her, ich nehm es selbst, und folge mir; Wir holen sie noch ein.--Bedenk ich's recht, So kann, da einmal rege der Verdacht, Ein Unfall sie betreffen, ja Gewalttat, Da schützt zumeist mein eigenes Geleit. Du aber folge mir! (Er hat das Bild angeblickt und dann in den Busen gesteckt.) Ist dort nicht seitw?rts Das Schlo? Retiro, wo mein Ahn, Don Sancho Mit einer Maurin, aller Welt verborgen--
Diener. So ist's, erlauchter Herr.
K?nig. Wir wollen unsre Ahnen Nachahmen in der Tapferkeit, dem Wert Und nicht in ihrer Schw?che niederm Straucheln. Vor allem gilt es sich erobern selbst-- Und dann entgegen feindlichen Erobrern.
Retiro hei?t das Schlo??--Was wollt' ich nur? Ja so, nur fort! Und sei verschwiegen! Zwar Du wei?t ja nicht. Um so viel besser. Komm!
(Mit dem Diener ab.)
(Der Vorhang f?llt.)
Dritter Aufzug
Garten im k?niglichen Lustschlosse. Im Hintergrunde flie?t der Tajo. Nach vorn auf der rechten Seite eine ger?umige Laube.
Links in einer Reihe mehrere Bittsteller, Gesuche in der Hand; Isaak steht bei ihnen.
Isaak. Es ward euch schon gesagt, hier weilt man nicht. Hier geht demn?chst lustwandeln meine Tochter Und Er mit ihr, Er selbst; ich sag nicht wer. Erzittert denn und geht! Und eure Schriften Tragt zu des K?nigs R?ten nach Toledo. (Er nimmt dem einen seine Schrift ab.) La? sehn!--Unstatthaft, fort!
Bittsteller. Ihr haltet's ja verkehrt.
Isaak. Weil eben auch verkehrt die ganze Bitte, Und so auch Ihr. St?rt hier nicht l?nger, fort.
Zweiter Bittsteller. Herr Isaak, h?rt, Ihr kennt mich von Toledo.
Isaak. Ich kenn Euch nicht. In dieser letzten Zeit Sind fühlbar schwach geworden meine Augen.
Zweiter Bittsteller. Nun so kenn ich denn Euch, und diesen Beutel, Den Ihr verlort, ich stell ihn Euch zurück.
Isaak. Den ich verlor? Oh, ich erkenn ihn wieder, Von grüner Seide, zehn Piaster drin.
Zweiter Bittsteller. Herr, zwanzig.
Isaak. Zwanzig? Nun, mein Aug' ist gut, Nur mein Ged?chtnis wird mitunter schwach. Und dieses Blatt enth?lt wohl die Erkl?rung Des ganzen Vorfalls, wo du fandst und wie. Die Meldung an die hohe Obrigkeit Ist nicht mehr n?tig, aber gib nur gib! Bestellen wollen wir's an seinem Ort, Da? ruchbar dein Geruch von Ehrlichkeit.
(Die Bittsteller halten ihre Gesuche hin, er ergreift mit jeder Hand eine Schrift und wirft sie zu Boden.)
Was es auch immer sei. Hier Eure Antwort. (Zu einem dritten.) Du tr?gst hier einen Ring an deiner Hand, Der Stein ist gut, la? sehn!
(Der Bittsteller gibt ihm den Ring.)
Ein Faden zwar Entstellt den reinen Glanz, da nimm ihn wieder. (Er steckt ihn an den eignen Finger.)
Dritter Bittsteller. Ihr steckt ihn ja an Eure Hand.
Isaak. An meine? Wahrhaftig ja. Ich dacht' ich gab ihn dir. Er ist so eng, ich martre mich umsonst.
Dritter Bittsteller. Behaltet ihn, doch nehmt auch diese Schrift.
Isaak (sich mit dem Ringe besch?ftigend). Ich nehme beides denn dir zum Ged?chtnis. Der K?nig soll den Ring, vielmehr: die Schrift Erw?gen, trotz dem Faden im Gesuch, Dem Faden in dem Steine--wollt' ich sagen. Nun aber alle fort!--Ist hier kein Stock? Mu? ich mich mit dem Christenp?bel plagen?
(Garceran ist
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