Die Irrungen Die Doppelten Zwillinge | Page 7

William Shakespeare
Leben nie gesprochen.
Antipholis.?Woher kan sie uns denn bey unsern Namen nennen, es w?re dann, da? sie einen Wahrsager-Geist h?tte?
Adriana.?Wie übel steht es euerm Character an, eine so niedertr?chtige Com?die mit euerm Sclaven zu spielen, um meiner auf eine grobe Art ins Gesicht zu spotten?Ich bin beleidigt genug, da? ihr so?entfremdet von mir seyd; h?uffet euer Unrecht nicht noch durch einen solchen Grad von Verachtung. Komm, la? mich um deine Schl?fe mich winden; du bist eine Ulme, mein lieber Mann, und ich eine schwache Rebe, die mit deinem st?rkern Stamm verm?hlt, an deiner St?rke Antheil nimmt, ohne sie zu vermindern; alles was dich von mir trennen will, ist Unkraut, diebischer Epheu und unnüzes Moo?, das sich, wenn es nicht bey Zeiten abgeschnitten wird, bis zu deinem Mark einfri?t, und von deinem Verderben seine Nahrung zieht.
Antipholis. (bey Seite.)
Sie spricht mir so ernstlich zu, da? ich nicht wei?, was ich denken oder sagen soll. Bin ich im Traum mit ihr verm?hlt worden? Oder schlaf ich izt, und bilde mir ein, da? ich alles di? h?re?Was für ein Irrthum beth?rt unsre Augen und Ohren?Bis ich erfahren kan, was ich aus dieser unbegreiflichen Sache machen soll, wird das sicherste seyn, den günstigen Betrug zu unterhalten.
Luciana.?Dromio, geh, sage den Bedienten, da? sie anrichten.
Dromio von Syracus. (bey Seite.)
Nun, bey meinem Rosenkranz! Ich will das Kreuz machen; Gott sey bey uns! wir sind im Feen-Land, wir reden mit lauter Kobolten, Gespenstern und Nacht-Frauen; wenn wir nicht thun was sie haben wollen, so werden sie uns den Athem aussaugen, und uns braun und blau zwiken.
Luciana.?Was plauderst du da mit dir selber, und antwortest nicht?Dromio, du Hummel, du Schneke, du tr?ger Kerl, du Sot!
Dromio von Syracus.?Ich bin verwandelt, Herr, nicht wahr?
Antipholis.?Ich denke du bist's am Gemüth, wie ich selbst.
Dromio von Syracus.?Nein, Herr, an beydem, an Seel und Leib.
Antipholis.?Du hast deine eigne Gestalt.
Dromio.?Nein, ich bin ein Affe.
Luciana.?Wenn du in etwas verwandelt bist, so ist's in einen Esel.
Dromio.?Das ist es; sie reitet mich, und es hungert mich nach Gras; es ist so, ich bin ein Esel, sonst k?nnt' es unm?glich seyn, da? ich sie nicht so gut kennte, als sie mich.
Adriana.?Kommt, kommt, ich will nicht l?nger ein Narr seyn, und den Finger in die Augen steken und weinen, inde? da? Herr und Knecht meines Kummers lachen. Kommt, mein Herr, zum Mittag-Essen; Dromio, hüte die Thüre. Mein lieber Mann, ich will heut oben mit euch zu Mittag essen, und ihr sollt mir alle eure kleinen Schelmereyen beichten-- Kerl, wenn jemand nach deinem Herrn fragt, so sag', er i?t ausser dem Haus, und la? keinen lebendigen Menschen herein. Kommt, Schwester; Dromio, sey du ein guter Thürhüter.
Antipholis.?Bin ich auf der Erde, im Himmel oder in der H?lle?Schlafend oder wachend, verrükt oder bey Sinnen?Diesen Leuten bekannt, und mir selbst verborgen?Ich will sagen was sie sagen, und es darauf ankommen lassen, was aus diesem Abentheuer werden mag.
Dromio von Syracus.?Herr, soll ich hier Thürhüter seyn?
Adriana.?Ja, la? niemand herein, oder ich breche dir den Hals.
Luciana.?Kommt, kommt, Antipholis, wir werden sp?t zu Mittag essen.
(Sie gehen ab.)
Dritter Aufzug.
Erste Scene.?(Die Strasse vor Antipholis Haus.)?(Antipholis von Ephesus, Dromio von Ephesus, Angelo und Balthasar treten auf.)
Antipholis von Ephesus.?Mein lieber Herr Angelo, ihr mü?t uns entschuldigen; meine Frau ist verdrie?lich, wenn ich nicht zur gew?hnlichen Zeit nach Hause komme; sagt, ich habe mich bey euch in eurer Werkstatt aufgehalten, um der Arbeit ihrer Kette zuzusehen, und ihr wollet ihr sie morgen überbringen. Aber hier ist ein Galgenschwengel, der mir ins Gesicht behaupten will, er habe mich auf dem Markt angetroffen; und ich hab' ihm Schl?ge gegeben, und tausend Mark an Gold von ihm gefodert, und ich hab' ihm meine Frau und mein Haus abgel?ugnet: Du?besoffener Kerl, du, was meyntest du mit allem diesem Gew?sche?
Dromio von Ephesus.?Sagt was ihr wollt, Herr, ich wei? doch was ich wei?; da? ihr mich auf dem Markt geschlagen habt, das kan ich mit eurer Hand beweisen; w?re mein Fell Pergament, und die Ohrfeigen die ihr mir gegeben habt, Dinte, so würde eure eigne Handschrift sagen was ich denke.
Antipholis von Ephesus.?Ich denke, du bist ein Esel.
Dromio von Ephesus.?Mein Six, das erhellet aus den Schl?gen, die ich ohne Ursache gekriegt habe.
Antipholis von Ephesus.?Ihr seyd düster, Herr Balthasar?Der Himmel gebe, da? unsre?Mahlzeit meinem guten Willen entspreche. Wenn ihr nicht gut bewirthet werdet, so seyd wenigstens versichert, da? ihr nicht willkommner seyn k?nntet.
(Er will die Thür aufmachen.)
Sachte! die Thür ist verriegelt; geh', Dromio, sag' ihnen, da? sie uns einlassen.
Dromio von Ephesus.?Mathilde, Brigitte, Marian, C?cile, Cathrine, Susanne!
Dromio von Syracus (hinter der Thür.)?Flegel, Schlingel, Bengel, Gek, Mauskopf, Frazen-Gesicht! Entweder scherr dich von der Thüre, oder siz' auf die Zaken; was für eine verzweifelte Menge Menscher beschw?rst du da zusammen, da es an einer zuviel gegen einem ist; scherr dich von der Thür.
Dromio von Ephesus.?Was für ein Flegel ist Thürhüter bey uns worden?Mein Herr wartet hier auf der Strasse, mach auf.
Dromio von Syracus.?La? ihn gehn woher er
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