Die Frauenfrage | Page 2

Lily Braun
Frauenarbeit.--Die Zerstörung der
Weiblichkeit durch die Berufsthätigkeit.--Der Unterschied der
Geschlechter in Bezug auf die geistige Befähigung.--Das weibliche
Genie und seine Zukunft.
Viertes Kapitel: Die Entwicklung der proletarischen Frauenarbeit
Die technische Revolution im Anfang des 19. Jahrhunderts.--Die
Zunahme der Frauenarbeit infolge der Einführung der Maschinen.--Der

Kampf der Arbeiter gegen die Maschine.--Der Kampf der Männer
gegen die Frauenarbeit.--Die Entwicklung der modernen
Hausindustrie.--Frauenlöhne um die Mitte des 19.
Jahrhunderts.--Arbeiterwohnungen.--Die sanitären Zustände in den
ersten Fabriken.--Die Lage der Landarbeiterinnen um die Mitte des 19.
Jahrhunderts.--Die Entwicklung der Dienstbotenfrage.--Proletarische
Frauenarbeit im Handel.
Fünftes Kapitel: Die Statistik der proletarischen Frauenarbeit nach den
letzten Zählungen
Das numerische Verhältnis der proletarischen Frauenarbeit zur
bürgerlichen.--Das Wachstum der proletarischen Arbeit im Verhältnis
zum Wachstum der Bevölkerung.--Das numerische Verhältnis der
männlichen zu den weiblichen Arbeitern.--Die Frauenarbeit nach
Berufsabteilungen, ihre Zu- resp. Abnahme.--Das Tempo des
Wachstums der Frauenarbeit in der Industrie.--Die proletarische
Frauenarbeit in Alleinbetrieben.--Die mithelfenden
Familienangehörigen.--Die Verteilung der Frauenarbeit in der Industrie
je nach den Berufsarten.--Die Statistik der Hausindustrie: in
Deutschland,--in Oesterreich,--in Frankreich,--in Belgien--Die
Abnahme der häuslichen Dienstboten.--Die Altersgliederung der
Arbeiterinnen.--Der Familienstand der Arbeiterinnen.--Die Zunahme
der Arbeit verheirateter Frauen.
Sechstes Kapitel: Die Lage der Arbeiterinnen in der Gegenwart
Die Großindustrie: Die Löhne der Fabrikarbeiterinnen.--Verhältnis der
Frauen- zu den Männerlöhnen.--Differenzierung der Arbeit nach
Geschlechtern.--Die Ursachen der Erwerbsarbeit verheirateter
Frauen.--Das Verhältnis des Lohnes zu den Lebensbedürfnissen.--Die
Arbeitszeit der Fabrikarbeiterin.--Der Einfluß der Fabrikarbeit auf die
Gesundheit der Frau.--Der Einfluß der Fabrikarbeit verheirateter
Frauen auf die Familie.
Hausindustrie und Heimarbeit: Die Textil-Hausindustrie.--Die Lage
der Arbeiterinnen in absterbenden Hausindustrien.--Die
Dezentralisation des Großbetriebes und ihr Einfluß auf die

Frauenarbeit.--Die Lage der Nadelarbeiterinnen.--Das
Sweating-System.--Die sanitären und sittlichen Folgen der
Hausindustrie.--Die Existenzbedingungen der Hausindustrie.
Der Handel: Die Löhne der Verkäuferinnen.--Die Ladenzeit.--Die
Ueberbürdung der Lehrlinge.--Das Alter der Verkäuferinnen.--Die
gesundheitlichen und sittlichen Folgen der Frauenarbeit im
Handel.--Die Entwicklung zum Großbetrieb.
Die Landwirtschaft: Die Gliederung der ländlichen
Arbeiterschaft.--Das landwirtschaftliche Gesinde.--Die Instleute,
Scharwerker, Deputanten und Heuerlinge.--Die Tagelöhner.--Die
Wanderarbeiter.--Die Arbeitsbedingungen der landwirtschaftlichen
Arbeiterinnen.--Die ländlichen Arbeiterwohnungen.--Die Sittlichkeit
auf dem Lande.
Der häusliche und der persönliche Dienst: Dienstbotenlöhne.--Die
Dienstvermittlung.--Die Wohnräume der Dienstmädchen.--Die
Beköstigung.--Die ununterbrochene Arbeitsbereitschaft.--Die freie Zeit
der Dienstmädchen.--Ihre Herkunft.--Die sittlichen Gefahren des
häuslichen Dienstes.--Das Ammenwesen.--Umwandlung des Haushalts
durch den Mangel an Dienstboten.--Die Wäschereien im Klein- und
Großbetrieb.--Die Entwicklung des Wirtshauslebens.--Die Lehrzeit im
Kellnerinnenberuf.--Die Arbeitszeit der Kellnerinnen.--Die
Lohnverhältnisse im Gastwirtsgewerbe.--Die Trinkgelder und ihr
Einfluß.--Wohnung und Kost.--Die sanitären und sittlichen Folgen des
Kellnerinnenberufs.
Siebentes Kapitel: Die Arbeiterinnenbewegung
Die Arbeiterinnenbewegung ein Bestandteil der
Arbeiterbewegung.--Die Nur-Frauengewerkschaften.--Die Trennung
der deutschen Arbeiterinnenbewegung von der bürgerlichen
Frauenbewegung.--Die gewerkschaftliche Organisation der
Arbeiterinnen: in Deutschland,--in Oesterreich,--in England,--in
Frankreich,--in den Vereinigten Staaten. Die Schwierigkeit der
Organisation der Frauen und ihre Gründe.--Die Mittel zur Besiegung
der Organisationsunfähigkeit der Frauen.--Die Teilnahme der Frauen

an der genossenschaftlichen Bewegung.--Die Sozialdemokratie und die
Arbeiterinnenbewegung.--Die politischen Erfolge der deutschen
Arbeiterinnenbewegung.--Die Stellung der Arbeiterinnenbewegung zur
bürgerlichen Frauenbewegung.--Die positiven Aufgaben der
Arbeiterinnenbewegung.
Achtes Kapitel: Die Bürgerliche Frauenbewegung Und Ihre Stellung
Zur Arbeiterinnenfrage
Die Wohlthätigkeitsbestrebungen und die soziale Hilfsarbeit.--Die
prinzipielle Ablehnung des Arbeiterinnenschutzes durch die
bürgerliche Frauenbewegung.--Die Sozialreform und ihre Vertretung
innerhalb der bürgerlichen Frauenbewegung.--Die Stellung des Bundes
deutscher Frauenvereine zur Arbeiterinnenfrage.--Die Haltung der
Frauenrechtlerinnen gegenüber der Dienstbotenfrage.--Die
Organisation der Arbeiterinnen durch die bürgerliche
Frauenbewegung.--Die Wirkungen der bürgerlichen Frauenbewegung
in Bezug auf die Arbeiterinnen.
Neuntes Kapitel: Die Sozialpolitische Gesetzgebung Und Ihre
Aufgaben
Der Arbeiterinnenschutz: Seine historische Entwicklung.--Synoptische
Uebersicht des geltenden Rechts.--Die Regelung der Arbeitszeit in der
Großindustrie.--Der Ausschluß der verheirateten Frauen aus den
Fabriken.--Die Ueberarbeit und die Nachtarbeit.--Die
Sonntagsarbeit.--Arbeitsverbote in gesundheitsgefährlichen
Betrieben.--Der Schutz der Schwangeren und Wöchnerinnen.--Die
Ausdehnung des Arbeiterschutzes auf die Hausindustrie.--Sanitäre
Vorschriften in Bezug auf die Hausindustrie.--Unterdrückung der
Heimarbeit.--Der Arbeiterschutz im Handelsgewerbe.--Die Aufgaben
der Gesetzgebung gegenüber den Landarbeitern.--Der
Kellnerinnenschutz.--Die Trinkgelderfrage.--Die
Gesindeordnungen.--Arbeiterschutz für Dienstboten.--Die
genossenschaftliche Hauswirtschaft.--Die Fortbildungsschulen.--Die
freie Verfügung über den Arbeitsertrag.--Die Gewerbegerichte.--Das
Koalitionsrecht.

Die Arbeiterinnenversicherung: Ihre historische Entwicklung.--
Synoptische Uebersicht des geltenden Rechts.--Die
Krankenversicherung.-- Die Mutterschaftsversicherung.--Die
Unfallversicherung.--Die Alters- und Invaliditätsversicherung.--Die
Versorgung der Witwen und Waisen.--Die Frage der
Arbeitslosenversicherung.--Die kommunale und staatliche
Arbeitsvermittlung.--Die Ausdehnung der Arbeiterversicherung.
Die Grenzen der Gesetzgebung: Der Gegensatz der Interessen zwischen
Unternehmern und Arbeitern.--Die Prostitution.--Die Frauenarbeit, das
revolutionierende Element in der sozialen Entwicklung.

Erster Abschnitt.
Die Entwicklung der Frauenfrage bis zum XIX. Jahrhundert.

1. Die Frauenfrage im Altertum.
Die Entwicklungsgeschichte der Frau nimmt in der allgemeinen
Menschheitsgeschichte, wie sie uns von Kindheit an überliefert wird,
einen verschwindend kleinen Raum ein. Es ist vor allem eine
Geschichte der Kriege und daher eine der Männer, die wir unserem
Gedächtnis haben einprägen müssen. Erst in neuester Zeit scheint sich
fast unmerklich ein Umschwung vorzubereiten. Neben die politische
tritt die Kulturgeschichte, neben die Thaten und Abenteuer der Fürsten
und Helden des Schwertes tritt das Leben und Leiden des Volks und
seiner geistigen Führer. Der natürliche menschliche Egoismus hatte der
Geschichtschreibung einen Klassencharakter verliehen. Die
Herrschenden und Gebildeten sahen über ihren Kreis nicht hinaus; wie
man in den Feldzugsberichten nur von dem Heerführer als dem Sieger
spricht, ihm allein Lorbeeren weiht und Denkmäler baut, und die
Tausende, die eigentlich die Schlachten schlugen, wenig beachtet, so
wurde auch das Volk, der Träger der Menschheitsgeschichte, über
denjenigen fast
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