er seine Lehre versiegelt hatte. Ob wir noch itzt diese Wiederbelebung, diese Wunder beweisen k?nnen: das lasse ich dahin gestellt seyn. So, wie ich es dahin gestellt seyn lasse, wer die Person dieses Christus gewesen. Alles das kann damals zur Annehmung seiner Lehre wichtig gewesen seyn: itzt ist es zur Erkennung der Wahrheit dieser Lehre so wichtig nicht mehr.
��. 60.
Der erste praktische Lehrer.--Denn ein anders ist die Unsterblichkeit der Seele, als eine philosophische Speculation, vermuthen, w��nschen, glauben: ein anders, seine innern und ?ussern Handlungen darnach einrichten.
��. 61.
Und dieses wenigstens lehrte Christus zuerst. Denn ob es gleich bey manchen V?lkern auch schon vor ihm eingef��hrter Glaube war, da? b?se Handlungen noch in jenem Leben bestraft w��rden: so waren es doch nur solche, die der b��rgerlichen Gesellschaft Nachtheil brachten, und daher auch schon in der b��rgerlichen Gesellschaft ihre Strafe hatten. Eine innere Reinigkeit des Herzens in Hinsicht auf ein andres Leben zu empfehlen, war ihm allein vorbehalten.
��. 62.
Seine J��nger haben diese Lehre getreulich fortgepflanzt. Und wenn sie auch kein ander Verdienst h?tten, als da? sie einer Wahrheit, die Christus nur allein f��r die Juden bestimmt zu haben schien, einen allgemeinem Umlauf unter mehrern V?lkern verschaft h?tten: so w?ren sie schon darum unter die Pfleger und Wohlth?ter des Menschengeschlechts zu rechnen.
��. 63.
Da? sie aber diese Eine gro?e Lehre noch mit andern Lehren versetzten, deren Wahrheit weniger einleuchtend, deren Nutzen weniger erheblich war: wie konnte das anders seyn? La?t uns sie darum nicht schelten, sondern vielmehr mit Ernst untersuchen: ob nicht selbst diese beygemischten Lehren ein neuer Richtungssto? f��r die menschliche Vernunft geworden.
��. 64.
Wenigstens ist es schon aus der Erfahrung klar, da? die Neutestamentlichen Schriften, in welchen sich diese Lehren nach einiger Zeit aufbewahret fanden, das zweyte be?re Elementarbuch f��r das Menschengeschlecht abgegeben haben, und noch abgeben.
��. 65.
Sie haben seit siebzehnhundert Jahren den menschlichen Verstand mehr als alle andere B��cher besch?ftiget; mehr als alle andere B��cher erleuchtet, sollte es auch nur das Licht seyn, welches der menschliche Verstand selbst hineintrug.
��. 66.
Unm?glich h?tte irgend ein ander Buch unter so verschiednen V?lkern so allgemein bekannt werden k?nnen: und unstreitig hat das, da? so ganz ungleiche Denkungsarten sich mit diesem nehmlichen Buche besch?ftigten, den menschlichen Verstand mehr fortgeholfen, als wenn jedes Volk f��r sich besonders sein eignes Elementarbuch gehabt h?tte.
��. 67.
Auch war es h?chst n?thig, da? jedes Volk dieses Buch eine Zeit lang f��r das Non plus ultra seiner Erkenntnisse halten mu?te. Denn daf��r mu? auch der Knabe sein Elementarbuch vors erste ansehen; damit die Ungeduld, nur fertig zu werden, ihn nicht zu Dingen fortrei?t, zu welchen er noch keinen Grund gelegt hat.
��. 68.
Und was noch itzt h?chst wichtig ist:--H��te dich, du f?higeres Individuum, der du an dem letzten Blatte dieses Elementarbuches stampfest und gl��hest, h��te dich, es deine schw?chere Mitsch��ler merken zu lassen, was du witterst, oder schon zu sehn beginnest.
��. 69.
Bis sie dir nach sind, diese schw?chere Mitsch��ler;--kehre lieber noch einmal selbst in dieses Elementarbuch zur��ck, und untersuche, ob das, was du nur f��r Wendungen der Methode, f��r L��ckenb��sser der Didaktik h?ltst, auch wohl nicht etwas Mehrers ist.
��. 70.
Du hast in der Kindheit des Menschengeschlechts an der Lehre von der Einheit Gottes gesehen, da? Gott auch blo?e Vernunftswahrheiten unmittelbar offenbaret; oder verstattet und einleitet, da? blo?e Vernunftswahrheiten als unmittelbar geoffenbarte Wahrheiten eine Zeit lang gelehret werden: um sie geschwinder zu verbreiten, und sie fester zu gr��nden.
��. 71.
Du erf?hrst, in dem Knabenalter des Menschengeschlechts, an der Lehre von der Unsterblichkeit der Seele, das Nehmliche. Sie wird in dem zweyten bessern Elementarbuche als Offenbarung geprediget, nicht als Resultat menschlicher Schl��sse gelehret.
��. 72.
So wie wir zur Lehre von der Einheit Gottes nunmehr des Alten Testaments entbehren k?nnen; so wie wir allm?lig, zur Lehre von der Unsterblichkeit der Seele, auch des Neuen Testaments entbehren zu k?nnen anfangen: k?nnten in diesem nicht noch mehr dergleichen Wahrheiten vorgespiegelt werden, die wir als Offenbarungen so lange anstaunen sollen, bis sie die Vernunft aus ihren andern ausgemachten Wahrheiten herleiten und mit ihnen verbinden lernen?
��. 73.
Z. E. die Lehre von der Dreyeinigkeit.--Wie, wenn diese Lehre den menschlichen Verstand, nach unendlichen Verirrungen rechts und links, nur endlich auf den Weg bringen sollte, zu erkennen, da? Gott in dem Verstande, in welchem endliche Dinge eins sind, unm?glich eins seyn k?nne; da? auch seine Einheit eine transcendentale Einheit seyn m��sse, welche eine Art von Mehrheit nicht ausschlie?t?--Mu? Gott wenigstens nicht die vollst?ndigste Vorstellung von sich selbst haben? d. i. eine Vorstellung, in der sich alles befindet, was in ihm selbst ist. W��rde sich aber alles in ihr finden, was in ihm selbst ist, wenn auch von seiner nothwendigen Wirklichkeit, so wie von seinen ��brigen Eigenschaften, sich blos eine Vorstellung, sich blos eine M?glichkeit f?nde? Diese M?glichkeit ersch?pft das Wesen seiner ��brigen Eigenschaften: aber auch seiner nothwendigen Wirklichkeit? Mich d��nkt nicht.--Folglich kann entweder Gott gar keine vollst?ndige Vorstellung von sich selbst haben: oder diese vollst?ndige Vorstellung ist eben
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