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Die Einsamen
The Project Gutenberg EBook of Die Einsamen, by Paul Heyse #3 in our series by Paul Heyse
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Title: Die Einsamen
Author: Paul Heyse
Release Date: October, 2005 [EBook #9083] [Yes, we are more than one year ahead of schedule] [This file was first posted on September 4, 2003]
Edition: 10
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE EINSAMEN ***
Produced by Delphine Lettau
This book content was graciously contributed by the Gutenberg Projekt-DE. That project is reachable at the web site http://gutenberg.spiegel.de/.
Dieses Buch wurde uns freundlicherweise vom "Gutenberg Projekt-DE" zur Verf��gung gestellt. Das Projekt ist unter der Internet-Adresse http://gutenberg.spiegel.de/ erreichbar.
Die Einsamen
Paul Heyse
(1857)
Mehrere Tage lang hatten heftige S��dst��rme das Meer ersch��ttert, auf dem hohen Felsenufer Sorrents mit Fr��hlingsungest��m den Saft in den Feigenb?umen aufger��ttelt und den Boden mit fruchtbaren Regenschauern gepfl��gt. Manche wollten ein g?rendes Murren im Innern des Vesuv vernommen haben und weissagten einen nahen Ausbruch. Auch schienen ?fters die H?user bis in die Grundfesten zu wanken, und nachts h?rte man ein drohendes Klirren der Ger?te, die im Schrank nahe beieinander standen. Als aber am letzten April die Sonne endlich ��ber den Aufruhr Herr wurde, standen die kleinen St?dte auf der Ebene von Sorrent unversehrt zwischen ihren Wein- und Orangeng?rten, der Felsengrund hatte sich nicht aufgetan, sie zu verschlingen, und dem tosenden Meer war das Ufer dennoch zu hoch gewesen, um hinaufbrandend alles, was Menschen seit Jahrhunderten gepflanzt, in die Tiefe zu rei?en.
Am Nachmittage dieses letzten April, der zugleich ein Sonntag war, verlie? ein deutscher Poet--sein Name tut nichts zur Sache--das Haus, in dem er sehr wider seine Neigung durch den Sturm war gefangen gehalten worden. Tagelang hatte er vom Fenster aus ��ber das Meer gestarrt, den Mantel um die Knie geschlagen, denn der Steinboden seines Zimmers hauchte eine empfindliche K?lte aus, den Hut auf dem Kopf, ein Glas Wein nach dem anderen hinabschl��rfend, ohne ein W?rmegef��hl in sich erwecken zu k?nnen. Der kleine B��chervorrat, der ihn auf der Reise begleitete, war in Neapel zur��ckgeblieben, und im Hause seines Wirts war au?er dem Kalender und einem Me?buch kein gedrucktes Blatt aufzutreiben. Wie oft hatte er sich vermessen, da? ihn in der Einsamkeit Langeweile nie anwandeln solle. Aber so viel und sehns��chtig er die Muse zur Gesellschaft heranflehte, der Wind verschlang seinen Ruf, und die K?lte lie? endlich keinen anderen Gedanken in ihm aufkommen als den Wunsch, die Sonne wiederzusehen.
Sie war denn auch durchgebrochen, und er hatte die H?lfte dieses gesegneten Tages redlich damit verbracht, auf dem Altan sitzend sie sich auf die Haut scheinen zu lassen. Und als er vollends nach Tische den Bergweg hinaufstieg, wurden alle erstarrten Gef��hle in ihm mit Macht wieder lebendig. So gro?, so golden und gewaltig hatte er die siegreiche Fr��hlingssonne nie gesehen, so erfrischend war ihm der Hauch des Meeres nie ins Mark gedrungen. Diese Bl?tter da an den Feigenb?umen waren in einer Nacht fingerlang hervorgeschossen. Die B��sche dort hat die Sonne eines halben Tages in wei?e Bl��ten gebracht. Und wo nur der Wanderer, vom Duft gelockt, den Boden n?her untersucht, dunkeln ihm unabsehliche Veilchenbeete entgegen. Die Luft wimmelt von Schmetterlingen, die nicht ?lter sind als dieser Tag; alle Pfade ringsum sind von Menschen zu Fu? oder in sausenden kleinen Wagen belebt. Dazu die Glockenstimmen der Kirchen und Kapellen auf vier Stunden Wegs, das Jauchzen der Burschen, die bergan zogen, um ein Kirchenfest in Sant' Agata, einem Dorfe auf dem Grat des Berges, mitzufeiern, und die langgezogenen Ritornelle der Weiber, die Hand in Hand zur Vesper wandelten, oder auf den sonnigen D?chern stehend ins Meer hinausblickten.
Je weiter der Deutsche, einer m??ig ansteigenden Stra?e folgend, sich dem Feiertagsjubel entzog, desto mehr beklemmte es ihm das Herz, da? er dem Dank f��r die F��lle der Wunder, die auf ihn eindrang, mit nichts Luft zu machen vermochte. Am liebsten h?tte er dort auf dem Felsen stehend in die weite Landschaft hinausgesungen, ein Lied ohne Worte, einen blo?en Widerhall aller Fr��hlingsstimmen um ihn her. Aber er hatte einigen Grund, seiner Stimme zu mi?trauen, da? sie
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